Filmreihe der AKNW in Düsseldorfer Programmkino BlackBox erweist sich als Besuchermagnet

Filmreihe: Großstadtvisionen von ungebrochener Faszination

„Eine solche Resonanz haben wir überhaupt noch nicht verzeichnen können - das ist unglaublich!“ Matthias Knop, Leiter des Filmmuseums Düsseldorf und des angeschlossenen Programmkinos „BlackBox“, zeigte sich ebenso überrascht wie begeistert von der großen Resonanz von Architektur- und Kinoenthusiasten auf die Filmreihe „Großstadtvisionen“, die von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum konzipiert worden war. An vier Dienstagen im April lief die Reihe „Architektur und Film“ vor nahezu ausverkauftem Haus. Eine Fortsetzung ist bereits in Arbeit.

25. April 2007von Christof Rose

„Metropolis“, „Playtime“, „Abenteuer in Rio“, „Alphaville“ - Filmfreaks schlagen schon bei Nennung dieser Filmklassiker die Herzen höher. Die Veranstalter beließen es aber nicht bei der reinen Präsentation dieser Meisterwerke der Filmkunst. „Wir wollten Filmfreunden etwas Besonderes bieten und den Aspekt der Architektur, die in den ausgewählten Kinoklassikern eine zentrale dramaturgische Rolle spielt, gezielt herausarbeiten“, erläutert Matthias Knop das Konzept der Reihe. Deshalb wurde jeder der vier gezeigten Filmbeiträge durch einen Experten bzw. eine Expertin zu Beginn der Vorführung vorgestellt und die spezifische Funktion der eingebundenen Kulissen- bzw. Realarchitektur analysiert.

So betonte die Kunst- und Filmhistorikerin Ramona Stuckmann zur Einführung von „Alphaville - Lemmy Caution gegen Alpha 60“ am 24. April, dass die in dem Film von Jean-Luc Godard vorkommenden Bauten reale Stadtansichten der 1960er Jahre zeigten, die allerdings durch cineastische Mittel wie Lichtführung, Schnitt und Perspektive so stark verfremdet erscheinen, dass man sich - noch aus heutiger Sicht - in einer surrealen Welt zu befinden glaubt.

Alle vier präsentierten Filme der Reihe nutzen die perspektivische Überzeichnung und Verzerrung der aufgenommenen Realität, um die Entfremdung des Menschen in einer technisiert-überdimensioniert empfundenen Umwelt zu thematisieren. „Playtime“ von Jacques Tati zeigt den Protagonisten im Jahr 1967 in der Kulisse eines hypermodern erscheinenden Paris - obgleich nur die damals neu geschaffenen Großbauwerke der französischen Hauptstadt intelligent und durchaus provokativ in Szene gesetzt werden. Mit komischen Effekten, zum Vergnügen des Publikums in der BlackBox.

„Wir haben den Vorteil, hier cineastische Leckerbissen offerieren zu können“, erklärt Matthias Knop einen Teil des Erfolgs der Reihe. „Der Film ‚Playtime’ zum Beispiel wurde uns vom Neffen von Jacques Tati in einer restaurierten Fassung zur Verfügung gestellt.“

Auch der Belmondo-Film „Abenteuer in Rio“ von Philippe de Broca ist im Fernsehen regelmäßig nur in einer geschnittenen Version zu sehen. „Wir haben hier die rekonstruierte Originalfassung zeigen können, die lange Jahre als verschollen galt“, hebt der Leiter des Düsseldorfer Filmmuseums hervor. Ein Magnet für Cineasten und Architekturinteressierte gleichermaßen, wie das ausverkaufte Haus zeigte.

Eröffnet worden war die Filmreihe der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen am 3. April mit dem Fritz-Lang-Klassiker „Metropolis“ - dem Prototypen des visionären Großstadtfilms. Der Stummfilm wurde mit musikalischer Live-Untermalung auf einer historischen Kinoorgel präsentiert, zur Begeisterung der über 100 Zuschauer, die den Saal des Programmkinos bis auf den letzten Platz füllten.

Selbstverständlich soll die Kinoreihe der AKNW nicht nur hervorragende Filme, sondern auch die Möglichkeit zur fachkundigen Diskussion über die gezeigten Werke und zum allgemeinen Austausch bieten. Im Anschluss an die Vorführung luden Filmmuseum und Kammer deshalb jeweils zu einem kleinen Imbiss ein.

Der große Erfolg der Filmreihe ist für die Organisatoren natürlich Ansporn und Verpflichtung, das Konzept von „Architektur und Film“ weiterzuführen. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und das Filmmuseum Düsseldorf sind bereits in der Planung für eine zweite Filmreihe im Herbst 2007. Der AKNW-Vorstand hat darüber hinaus angeregt, die konzipierten Themenreihen auch in anderen Programmkinos des Landes zu zeigen. „Das Konzept für unserer Reihe dient beiden Seiten: Architekten werden auf cineastische Kunstwerke aufmerksam gemacht, und Kinofreunde werden an Architekturthemen herangeführt“, resümiert der Filmexperte Matthias Knop.

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