Förderung von Innovation für Klimaschutz sinnvoller als mehr Ordnungsrecht

Die berufspolitische Befragung 2023 der Mitglieder der deutschen Architektenkammern stellte in diesem Herbst erstmals die Frage nach den richtigen Maßnahmen hin zu einem klimaneutralen Gebäudebestand. In NRW beteiligten sich 2.444 Kammermitglieder an der berufspolitischen Befragung der Bundesarchitektenkammer – eine sehr gute Rücklaufquote von über 20 Prozent.

11. Oktober 2023von BAK / Christof Rose

Die Mitglieder der Kammern hielten zu 46 Prozent das Setzen der richtigen Anreize wie z. B. Förderprogramme, Besteuerung oder CO2-Bepreisung für den vielversprechendsten Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand; dicht gefolgt vom Vorschlag, einen klimaneutralen Gebäudebestand durch einen Abbau von Regeln zugunsten größerer architektonischer Freiheit und Innovationsspielräume zu erreichen (40 % der Befragten). Ein restriktiveres Ordnungsrecht, um Auftraggeberinnen und Auftraggeber zum energetischen Bauen und Sanieren zu bewegen, fand den vergleichsweise geringsten Anklang: Nur 14 % der Befragten sprachen sich für diesen Weg aus.

In der Haltung zum „KfW Effizienzhaus 40“ als verpflichtenden Neubaustandard zeigte sich der Berufsstand zwiegespalten: 59 % der Befragten halten einen verpflichtenden Standard „KfW Effizienzhaus 40“ nicht für sinnvoll, auf der anderen Seite sprechen sich 26 % für den KfW-EH 40 aus und 15 % befürworten sogar das zusätzliche QNG-Siegel. Auch wenn viele Architektinnen und Architekten, gerade aus kleineren Büros, im seriellen Bauen eine Bedrohung ihres Geschäftsmodells sehen, so finden doch 69 % der Kammermitglieder das serielle Bauen unter Berücksichtigung von wohnungspolitischen Zielsetzungen sinnvoll.

Die größten Hürden für die Umsetzung nachhaltiger Lösungen sind aus Sicht der Architektinnen und Architekten nicht nur die häufig fehlende Bereitschaft der Auftraggeber, die damit verbundenen höheren Kosten zu zahlen, sondern für 54 % auch eine Baugesetzgebung, die eine Umsetzung nachhaltiger Lösungen erschwere. 

Die vollständigen Ergebnisse der Befragung, die sich auch mit der wirtschaftlichen Lage der Büros befasste, finden Sie auf der Website der BAK.

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