Innenarchitektentag: Symposium zur Zeit

Zeit und Zeitgeist spiegeln sich in vielen Bereichen des Lebens, der Kunst, des Wohnens, der Kultur und der gesellschaftlichen Strukturen wider. Zeit ist messbar und trotzdem ein Phänomen, das von jedem Menschen unterschiedlich wahrgenommen wird. Wie gehen wir mit unserer Zeit um? Was bedeutet der Verlust von Erinnerung und Orientierung für uns Menschen? Sind unsere tradierten Vorstellungen von Räumen und Raumerleben dann noch richtig und wichtig? Und stellen sich diese Fragen nicht verstärkt in der Durchdringung der neuen, virtuellen Welt? - Der "Innenarchitektentag 2017" der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen ging diesen Überlegungen mit einem "Symposium zur Zeit" am 11. Mai in Dortmund auf den Grund.

12. Mai 2017von Christof Rose

Zeit und Zeitgeist spiegeln sich in vielen Bereichen des Lebens, der Kunst, des Wohnens, der Kultur und der gesellschaftlichen Strukturen wider. Zeit ist messbar und trotzdem ein Phänomen, das von jedem Menschen unterschiedlich wahrgenommen wird. Wie gehen wir mit unserer Zeit um? Was bedeutet der Verlust von Erinnerung und Orientierung für uns Menschen? Sind unsere tradierten Vorstellungen von Räumen und Raumerleben dann noch richtig und wichtig? Und stellen sich diese Fragen nicht verstärkt in der Durchdringung der neuen, virtuellen Welten? - Der „Innenarchitektentag 2017“ der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen ging diesen Überlegungen mit einem „Symposium zur Zeit“ am 11. Mai in Dortmund auf den Grund.

„Heute schon keine Zeit gehabt?“ - Diese Frage stellte Monika Naimer aus Wien den rund 100 Teilnehmern im Westfälischen Industrieklub Dortmund. Die Vorstandsvorsitzende der Vera F.Birkenbihl-Akademie beschäftigt sich intensiv mit Fragen des gehirn-gerechten Lernens. Sie kritisierte die Tendenz unserer Gesellschaft, Terminfülle mit Lebenserfüllung zu verwechseln. „Nehmen Sie sich bewusst Zeit für sich selbst, schreiben Sie sich das in Ihren Terminkalender“, empfahl Monika Naimer.

Bewegung in der Natur und einen sinnlichen Umgang mit der gebauten Umwelt nannte Prof. Christoph Metzger als wichtige Faktoren, um auch im Alter geistig aktiv und offen für neue Eindrücke zu bleiben. „Haptisch erlebbare Materialien, viel Licht, Wind, Geräusche - das sind Aspekte einer Planung und Gestaltung, die Menschen anregt.“ Der Forscher der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig verwies darauf, dass die Sinne des Menschen im Laufe eines Lebens unterschiedlich geschult würden und belastbar seien. „Gute Architektur stellt deshalb multisensorische Anreize zur Verfügung.“

Christian Geiger ist Professor für Mixed Reality und Visualisierung im Fachbereich Medien an der Hochschule Düsseldorf. Er ging auf „Mixed Reality Spaces“ ein - auf die Verbindung von echten und künstlichen Räumen, etwa mit Medien der „AR - augmented reality“. In einem Praxistest konnten Teilnehmer des Innenarchitektentages in Dortmund auch ganz konkret Raum-Realitäts-Simulationen mit einer 3D-Brille und mit AR-Brillen erleben.

Zeit hat heute eine Währungs-ähnlichen Charakter“, stellte AKNW-Vorstandsmitglied Martin Müller fest. Der Vorsitzende des Ausschusses Innenarchitektur der Kammer verwies darauf, dass die Wahrnehmung von Zeit subjektiv sei und durch die Verbindung von realen und künstlichen Räumen unschärfer werde. Umso wichtiger sei es, sich die Zeit für persönliche Gespräche und den direkten fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen zu nehmen - wie beim „Innenarchitektentag NRW“, der eine wichtige Tradition für den Berufsstand darstelle.

Zusammenfassung Vortrags von Monika Naimer, Vera F. Birkenbihl-Akademie: Heute schon keine Zeit gehabt? (PDF)

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