Deutscher Pavillon in Osaka EXPO 2025: Architektur LAVA – Rendering: © LAVA

Inspirierende japanische Architektur

Warum ist das Reisen für Architektinnen und Architekten wichtig? Mit dieser Frage begrüßte AKNW-Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann am Abend des 23. Septembers zu einem Info-Abend zu den Reisen, welche die Akademie der AKNW im Jahr 2025 zur EXPO nach Osaka und zu japanischer Architektur anbietet. „Architektinnen und Architekten haben den Auftrag, unsere Welt baulich zu gestalten und weiterzuentwickeln“, gab Lehrmann zur Antwort. „Es gibt damit für Planerinnen und Planer gewissermaßen eine Verpflichtung, die Welt zu sehen und mit den Menschen über ihre Bedürfnisse, Erwartungen und Visionen zu sprechen.“

25. September 2024von Christof Rose

In 170 Jahren fanden mehr als 60 Weltausstellungen statt. Einen gerafften Überblick zur Bedeutung und Entwicklung des Konzeptes „Weltausstellungen“ gab den rund 100 Interessierten in der Architektenkammer.NRW der Expo-Experte Dr. Thomas Schriefers, der schon mehrere Fachexkursionen zu Weltausstellungen für die Akademie der Architektenkammer NRW begleitet hat. Der Architekt, Künstler, Kurator und Autor warf einen Rückblick auf die Meilensteine der Expo-Entwicklung, von der ersten Weltausstellung in London 1851 über die Gründung des Bureau International des Expositions (BIE) 1928 in Paris bis zur Weltausstellung in Osaka 1970 und dann wieder 2025. „Eine EXPO ist immer ein Kristallisationspunkt der Zeit“, erläuterte Dr. Schriefers. Schon der legendäre „Cristal Palace“, den der britische Architekt Joseph Paxton 1851 für die Expo in London realisiert, sei als Arche empfunden worden, in der die Menschheit sich treffe, um über die gemeinsame Zukunft zu diskutieren.

Mit Blick auf die japanische Expo-Architektur zeigte Thomas Schriefers in seiner Analyse der EXPO-Beiträge über die Jahrzehnte auf, dass jeweils handwerkliches Können mit experimentellen Bauweisen verbunden wurde – unter Bezugnahme auf traditionelle Bauweisen und Traditionen. Für die EXPO 2025 in Osaka wird nun eine der japanischen Hafenstadt vorgelagerte Insel genutzt und ergänzt, was mit dem Ziel der Landgewinnung verbunden wird. Die Veranstalter hätten darauf drei Zonen definiert, zu denen sich die Teilnehmerstaaten zuordnen sollen, führte Thomas Schriefers aus: Connecting, Saving und Empowering. Eingefasst werden die Länderpavillons in einen großen Kreisring („Grand Ring“ von Sou Fujimoto Architects), der als offene Holzpfahlkonstruktion zum Teil im Wasser steht und auf dem Dach einen Skywalk bieten wird. „Damit wird die Expo 2025 auch aus der Halbvogelperspektive erlebbar sein“, hob Schriefers hervor.

Der deutsche Pavillon (LAVA) in Osaka werde aus Kreisen gebildet, die Bezug nähmen auf die Expo in Osaka 1970: Damals hatte Deutschland kreisrunde Ausstellungsräume unter der Erde errichtet. Im kommenden Jahr werden die aus Holz errichteten Ausstellungspavillons begrünt sein und in einem Garten liegen, sodass nicht nur die Architektur, sondern auch der Aufenthalt im umgebenden Park Raum zur Erholung und zur Kommunikation unter den Besucher*innen einladen werde. Als Material sollen innovative zirkuläre Baustoffe zum Einsatz kommen, die nach Rückbau weiterverwendet werden können - ein Beitrag zur zirkulären Planen und Bauen.

Der Berliner Architekt und Japan-Kenner Heiko Weissbach stellte dem an der Fachexkursion der AKNW interessierten Publikum eine „Genealogie der japanischen Architektur“ vor. Diese sei geprägt von den Naturgewalten, die immer wieder zur Prüfung von Baukonstruktionen und Sicherheitsaspekten führten. Weissbach stellte ausgewählte Bauwerke vor, welche die Entwicklung der japanischen Architektur der letzten Jahrzehnte nachvollziehbar machten und Teil der Fachreise sein würden. Zu den Architekten, deren Werke besucht werden sollen, gehörten u.a. Kengo Kuma, Toyo Ito, Tadao Ando, Kenzo Tange und jüngere Architekten wie Sou Fujimoto. Der 1974 geborene Architekt entwarf den ikonischen „Grand Ring“, der die Expo 2025 in Osaka umfasst; „ein heißer Anwärter auf den Pritzker-Preis“, prognostizierte Heike Weissbach. Der Welt-Architektur-Oscar sei bereits so oft nach Japan vergeben worden sei wie in keine andere Nation: achtmal bislang. „Die japanische Architektur inspiriert uns in Europa und dem Westen schon seit über 100 Jahren“, resümierte Weissbach.

Programm zu den Fachexkursionen nach Japan/Osaka unter www.akademie-aknw.de

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