Anna Wortmann (Art Invest) und Wolfgang Marcour (SOP-Architekten) führten durch die Baustelle. Ende März 2025 sollen die ersten Büros nutzbar sein. - Fotos: Christof Rose/Architektenkammer NRW

JA*-Baustellenbesuch: „Alte Kämmerei“ wird neue Attraktion

Zentral in der Düsseldorfer Altstadt liegt die „Alte Kämmerei“; ein denkmalgeschütztes Gebäude aus den 1950er Jahren, ehemals die Finanzverwaltung der Stadt Düsseldorf. Nach jahrelangem Leerstand wird das Gebäude nun behutsam durch „Art-Invest Real Estate Management“ in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Architekturbüro SOP saniert, wobei der Charme des Bauwerks gewahrt werden soll.

22. November 2024von Melina Beierle

Im Rahmen einer Veranstaltung der Kampagne „JA*/Junge Planer“ der Architektenkammer NRW konnten 25 Nachwuchsarchitekt*innen und Kammermitglieder die aktuellen Arbeiten bei einer Baustellenführung am 18. November näher in Augenschein nehmen.

„Wir haben die alte Bausubstanz von Beginn an als enormes Potenzial betrachtet“, betonte Wolfgang Marcour von der „slapa oberholz pszczulny | sop GmbH & Co. KG“, die den Entwurf zur Umnutzung des Gebäudes geliefert hatte. Alte Messingdetails und Holzvertäfelungen beispielsweise sollten - so gut es ging - erhalten bleiben, um auf die Historie des denkmalgeschützen Bauwerks zu verweisen und zugleich Ressourcen zu sparen. Der einzige große Eingriff in die Fassade erfolgte in Richtung Marktplatz, um eine offene Front für ein Café zu ermöglichen. „Das schafft Offenheit und Transparenz - und bietet die Chance, hier ein attraktives Café zu etablieren“, erläuterte Marcour, der geschäftsführender Gesellschafter von SOP Architekten ist und von die AKNW-Gruppe gemeinsam mit SOP-Geschäftsführer Sascha Rullkötter begleitete.

Die „Alte Kämmerei“, direkt am Marktplatz vis-à-vis zum Düsseldorfer Rathaus gelegen, ist gar nicht so alt, wie sie erscheint. Von 1952 bis 1956 im Stil der Heimatschutzarchitektur erbaut, löste das Bauwerk mit seinen historisierenden Architekturformen seinerzeit en „Düsseldorfer Architektenstreit“ aus. Der Entwurf des Architekten Julius Schulte-Frohlinde enthält aber zugleich typische Elemente der 50er-Jahre-Architektur. Untergebracht waren hier die städtische Kämmerei sowie die Stadtkasse.

„Bestand ist die neue Zukunft“, fasste Anna Wortmann die Motivation des Bauherrn Art-Invest zusammen. „Das Thema Umbauen von gebauten Massen ist eine Aufgabe, auf die wir alle in der Planungsbranche zugehen müssen“, sagte Wortmann an die jungen Planerinnen und Planer gerichtet.

Im Projekt seien intelligente und nachhaltige Lösungen eingeplant worden, erklärte Wortmann. So sei ein mechanisches Be- und Entlüftungssystem zur Frischluftversorgung sowie ein neues Konzept der Fassade und Wärmedämmung integriert worden. Auf einer Fläche von 13.200 m² sollen zukünftig verschiedene Nutzungsarten rund um Gastronomie, Retail sowie Event- und Büroflächen Raum finden, führte Anna Wortmann aus. „Wir freuen uns, dass dieses wichtige Denkmal eine Nutzung erhält und sich für die Düsseldorfer Bürgerschaft öffnen wird.“ 

Mehr Informationen und alle Veranstaltungen der Kampagne „JA*/Junge Planer“ unter: www.junior-architekt-in.de

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