Serie: „Junge Architekturbüros in NRW“ - die3landschaftsarchitektur in Bonn

Kaltstart

„Nach den blühenden Landschaften im Osten möchten wir jetzt am Aufbau West mitarbeiten.“ Das nennen die drei Partner von die3landschaftsarchitektur lachend als Grund, warum sie sich zwar im Osten kennen gelernt, aber in Bonn selbstständig gemacht haben. In unserer Serie „Junge Architekturbüros in NRW“ erzählen die Landschaftsarchitekten Heike Kühne, Ulrike Platz und Stefan Brückmann, warum die Entscheidung für ein eigenes Büro für sie genau richtig war - und zu konkreten Erfolgen geführt hat.

17. April 2007von Katja Domschky

Frau Kühne, Frau Platz, Herr Brückmann, Sie haben sich 2005 selbstständig gemacht. Warum?

Platz: Nach Jahren der Büromitarbeit und Abhängigkeit wollten wir uns frei entfalten können. Unser Ziel war und ist, eigenverantwortlich zu arbeiten und frei entscheiden zu können – für uns eine deutliche Steigerung der Lebensqualität.

Kühne: Wir hatten zu diesem Zeitpunkt kein Netzwerk, keinen Auftrag - es war sozusagen ein Kaltstart. Wir mussten erst Kontakte knüpfen, uns bekannt machen, die ersten Projekte akquirieren.  

Mit welchen Start-Schwierigkeiten war das verbunden?

Platz: Als junges, unbekanntes Büro  können wir keine Referenzen vorweisen; als unbeschriebenes Blatt ist die Behauptung am Markt sehr schwierig. Der 2. Preis beim Realisierungswettbewerb „Bundesgartenschau Koblenz 2011“ hat uns aber bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir bekommen durchweg positives Feedback. Leider fehlt oft der Mut, ein junges Büro zu beauftragen. 

Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft zu dritt entschieden?

Brückmann: Der große Vorteil ist die Leistungsfähigkeit, die beim Auftraggeber gut ankommt. Man hat eine andere Ausstrahlung, ist schlagkräftiger und flexibler in den Entscheidungen. Als Einzelkämpfer stößt man schnell an seine Grenzen. Wir müssen natürlich mehr Umsatz machen, um drei Personen zu ernähren...

Platz: ...aber jeder von uns kann seine Berufserfahrung und seinen persönlichen Schwerpunkt einbringen. Die Kompetenzen sind klar verteilt, so dass jeder von uns das machen kann, was ihm am meisten liegt. 

Und was liegt dem Büro die3 am meisten? Wie würden Sie Ihre Arbeitsmethodik beschreiben?

Platz: Erst das Konzept, dann die Umsetzung. Uns ärgert oft, dass die Standortentwicklung meist schon gelaufen ist, bevor Landschaftsarchitekten hinzugezogen werden. Leider machen sich die wenigsten Städte und Gemeinden Gedanken darüber, wie sie sich mit einem bestimmten Grundstück oder Gebiet positionieren können. Aber auch Freiraum kann und muss vermarktet werden. Deshalb ist Standort- und Projektentwicklung für uns als Landschaftsarchitekten von großer Bedeutung. Es ist nicht nur wichtig, was gerade aktuell ist, sondern auch die langfristige Nutzung zu bedenken. Das geht hin bis zur Zukunfts- und Trendforschung.

Kühne: Wir suchen die konstruktive Zusammenarbeit nicht nur mit den Architekten und Stadtplanern, sondern wir kooperieren auch mit Kommunikationsfachleuten und Designern. So können wir beispielsweise Projektstudien für Standortentwicklungen von der Analyse über die Bewertung bis zur Konzeption und Leitbildentwicklung aus einer Hand anbieten.

Brückmann: Qualität ist uns nicht nur in der Landschaftsarchitektur wichtig, sondern auch in unserer Büropräsentation. Ein professioneller Außenauftritt, Offenheit und die kontinuierliche Kommunikation unserer Arbeit helfen uns, als junges Büro Fuß zu fassen.  

Zum Büro:
Stefan Brückmann, Jahrgang 1970, Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau, Studium der Landschaftsarchitektur an der TU Dresden, Diplom 1999. Freie Mitarbeit in Büros in Zwickau und Weimar, 2005 Gründung die3landschaftsarchitektur.

Heike Kühne, Jahrgang 1974, Studium der Landschaftsarchitektur an der TU Hannover, Diplom 2000, Auslandsaufenthalt an der MMU Manchester, Mitarbeit in Büros in Manchester U.K., Bottrop und Weimar.

Ulrike Platz, Jahrgang 1975, Studium der Landschaftsarchitektur an der TU Dresden, Diplom 2000, Auslandsaufenthalt an der MMU Manchester, Mitarbeit in Büros in Zwickau und Weimar. Seit 2007 Assistentin an der RWTH Aachen am Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur.

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