EnEV: Keine Diskriminierung von Innenarchitekten!

Kammervorstand fordert Modifizierung der neuen Energieeinsparverordnung

Der AKNW-Vorstand befasste sich in der Mai-Sitzung ausführlich mit aktuellen berufspolitischen Themen. In erster Linie ging es dabei um Regelungen in der Energieeinsparverordnung, von der Innenarchitekten negativ betroffen sind, sowie um die Festlegung von Maßnahmen, mit denen die Kammer dem Prozess zur Novellierung der HOAI neue Impulse geben kann.

11. Mai 2007von Jörg Wessels

Mit Unverständnis und Unmut reagierten die Vorstandsmitglieder auf Detailregelungen der künftigen Energieeinsparverordnung (EnEV), die vom Bundeskabinett Ende April verabschiedet worden war. Kritisiert wurde insbesondere, dass Innenarchitekten gemäß § 21 der EnEV nicht zum Kreis der Berechtigten gehören, die Energieausweise für Nicht-Wohngebäude ausstellen dürfen. Auch sind die staatlich anerkannten Sachverständigen nicht ausreichend berücksichtigt.

„Die AKNW wird nicht tatenlos bleiben, wenn unsere Berufskolleginnen und -kollegen der Fachrichtung Innenarchitektur von Tätigkeiten bei der Energieberatung praktisch ausgeschlossen werden“, formulierte AKNW-Präsident Hartmut Miksch kämpferisch. „Die Energieberatung ist ein originäres Tätigkeitsfeld für Innenarchitekten. Es ist weder plausibel noch hinnehmbar, dass Handwerker und Baustoffhändler Energieausweise ausstellen dürfen, während Diplomingenieure der Fachrichtung Innenarchitektur bei einem wichtigen Teilmarkt der Energieberatung außen vor gehalten werden“, kommentierte Innenarchitekt Martin Müller, der die Fachrichtung im Vorstand der AKNW vertritt, den Verordnungsentwurf.

Damit die EnEV in Kraft treten kann, ist jetzt noch die Zustimmung des Bundesrats erforderlich. Die AKNW wird sich im Vorfeld der nächsten Sitzung der Länderkammer im Juni gegenüber der nordrhein-westfälischen Landesregierung daher mit allem Nachdruck für eine Änderung des Verordnungstexts einsetzen, um zu erreichen, dass Innenarchitekten im Bereich der qualifizierten Energieberatung umfassend tätig werden können. 

HOAI: „Frühjahrsoffensive“ des Berufsstandes
Der Sachstand bei der HOAI-Novelle ist weiterhin unverändert. Der vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) seit langem in Aussicht gestellte Referentenentwurf für eine modifizierte HOAI liegt immer noch nicht vor. „Die Architekten lassen sich nicht mehr länger hinhalten. Wir ergreifen jetzt neue Initiativen, um den Stillstand im Novellierungsprozess zu überwinden“, so Präsident Miksch.

In einem ersten Schritt hat sich die Bundesarchitektenkammer (BAK) an die zuständigen Fachminister der Bundesregierung gewandt. Gegenüber Bundeswirtschaftsminister Michael Glos und Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee dringt die BAK darauf, endlich konkrete Vorschläge zur Reform der Honorarordnung vorzulegen. Die BAK fordert die Fachminister zudem nachdrücklich auf, einen „Runden Tisch“ aller relevanten Akteuren einzuberufen, um gemeinsam zu substanziellen Fortschritten bei der Reform der HOAI zu kommen.

Die Architektenkammern wollen die Reformdebatte verstärkt in die Parlamente tragen. An der berufspolitischen „Frühjahrsoffensive“ wird sich die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen mit eigenen Initiativen beteiligen. Hierzu gehören u. a. intensive Gespräche mit der Landesregierung und mit Abgeordneten aller Landtagsfraktionen. Die AKNW wird überdies Musteranschreiben und Argumentationspapiere entwickeln, mit denen die Kammermitglieder bei ihren jeweiligen Wahlkreisabgeordneten aus Landtag und Bundestag für eine aktive Unterstützung der Architektenschaft in Sachen HOAI werben können.

„Wenn wir unseren Kampf für die Bestandssicherung der HOAI mit Aussicht auf Erfolg führen wollen, dann brauchen wir die breite Unterstützung der Architektinnen und Architekten in NRW“, warb Präsident Miksch um eine engagierte Mithilfe der Kammermitglieder. Es sei wichtig, dass möglichst viele Kolleginnen und Kollegen im Lande auf ihre Abgeordneten zugingen, um deutlich zu machen, dass das Thema „HOAI“ für die Architekten in NRW von existenzieller Bedeutung ist. 

Internetauftritt der AKNW: Informationsangebot wird intensiv genutzt
Der Aufwärtstrend bei der Nutzung des Internetangebots der AKNW hält an. So wurde im Jahr 2006 erstmals die Millionenmarke bei den „visits“, d. h. bei der Einwahl von Rechnern auf die Homepage der AKNW, überschritten; dies entspricht einer Steigerung von rund 24 % gegenüber dem Vorjahr. Steigende Zugriffszahlen dokumentieren zugleich, dass das Informationsangebot der Kammer im Internet offenbar nutzer- und bedarfsgerecht ist.

Besonders intensiv genutzt wird der Mitgliederbereich. „Informationsvielfalt und Aktualität sind die Stärken unseres Internetangebots. Unter diesen Prämissen werden wir den Onlinebereich weiter ausbauen“, merkte Präsident Miksch hierzu an. So wird das Internetangebot im Herbst durch das neue Informationsportal www.baukunst-nrw.de ergänzt, das in Zusammenarbeit mit der Ingenieurkammer-Bau NRW realisiert wird. Steigende Nutzerzahlen konnten auch die anderen Internetportale der AKNW, wie beispielsweise www.architektur-macht-schule.de und www.stiftung-deutscher-architekten.de, verzeichnen.

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