KidS-Projekt in Aachen: Schülerinnen gestalten Schulhof in Eigenregie um
„Drei neue Zonen für unseren Schulhof“ - unter diesem Motto steht ein neues „Kammer in der Schule„-Projekt, das die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen heute (05.07.10) am St. Ursula Gymnasium in Aachen vorgestellt hat. Seit Jahren ärgerten sich die Schülerinnen der Mädchenschule über ihren in die Jahre gekommenen und wenig attraktiven Schulhof. Das wird sich nun ändern: Im Rahmen des KidS-Projektes entwickelte eine Gruppe von Schülerinnen Ideen und entwarf unter Anleitung von zwei Architektinnen Pläne, wie der Schulhof umgestaltet werden soll. Die Realisierung soll in Kürze erfolgen.
Die Sensibilisierung junger Menschen für Belange ihrer gebauten Umwelt ist ein zentrales Anliegen der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. „Wir möchten den Kindern und Jugendlichen ein Gespür dafür geben, wie wir alle durch die Gebäude geprägt werden, in denen wir uns bewegen“, erklärte Gabriele Richter, Mitglied im Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, in einem Pressegespräch am St. Ursula Gymnasium. „Und wir wollen die Erfahrung vermitteln, dass man die gebaute Umwelt aktiv beeinflussen und verbessern kann.“
Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Kammer im Jahr 2002 das Aktionsprogramm „Architektur macht Schule!“ gestartet, das darauf abzielt, über konkrete Projekte an Schulen in NRW, in Unterrichtsreihen und Projektwochen Schülerinnen und Schüler dazu anzuregen, über Fragen des Wohnens, der Entwicklung ihres Stadtteils und über Möglichkeiten der Modifizierung ihrer täglichen Umgebung nachzudenken (www.architektur-macht-schule.de). Teil dieses Aktionsprogramms ist die Veranstaltungsreihe „KidS - Kammer in der Schule“.
Das jüngste KidS-Projekt der Architektenkammer NRW am Mädchengymnasium St. Ursula in Aachen wurde im Herbst 2009 gestartet. Etwa zehn Schülerinnen bildeten eine Arbeitsgemeinschaft, um eine Bestandsaufnahme ihres Schulhofs vorzunehmen und eigene Ideen für eine Umgestaltung zu entwickeln. „Die Jugendlichen sind ungemein kreativ“, betont Architektin Martina Dubois, die auf Bitten der Architektenkammer NRW das KidS-Projekt mit ihrer Kollegin Cornelia Fränz begleitet und vor Ort steuert. „Ein wichtiger Teil des Projektes besteht darin, Ideen zu realisierbaren Konzepten und Entwürfen zu verdichten.“
Konkret geplant sind nun drei neue Bereiche, die entstehen sollen und die vor allem die Aufenthaltsqualität auf dem Schulhof verbessern werden:
- Die frühere Sprunggrube, die schon lange nicht mehr genutzt wird, soll zu einer Ruhe- und Relaxzone umgestaltet werden.
- Der Hang, der zwei Bereiche des Pausenhofs verbindet und bisher als öde Lehmbodenfläche ungenutzt brachliegt, soll mit Sitzmöglichkeiten und Liegeflächen zu einem Erholungs- und Kommunikationsraum aufgewertet werden.
- Das Biotop soll nach dem Wunsch der Schülerinnen künftig als naturnaher Freizeitbereich nutzbar sein. Dazu soll eine Brücke über den Bioteich geschlagen werden. Außerdem soll ein Grillplatz entstehen.
Die Leiterin des St. Ursula Gymnasiums, Josefine Marsden, freut sich über das Engagement ihrer Schülerinnen und möchte die Entwürfe gerne realisieren. Eine erste Anschubfinanzierung hat der Förderverein der Schule zugesagt. Die weiteren Kosten sollen über Sponsoren gedeckt werden, die noch gefunden werden müssen. „Auch das ist ein wichtiger Teil unserer KidS-Projekte“, erklärt Gabriele Richter von der Architektenkammer NRW. „Jedes Planungs- und Bauprojekt muss genau kalkuliert werden und die Finanzierung sicher gestellt werden - ein wichtiger Lerneffekt.“
Das Projekt „Drei neue Zonen für unseren Schulhof“ soll im Verlauf des Schuljahrs 2010/11 umgesetzt werden; alle Beteiligten hoffen, dass die Einweihung der neuen Schulhofbereiche im Frühsommer 2011 erfolgen kann.
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