Kommunikation muss ein integraler Bestandteil des Berufsbild der Architekten sein

Kommentar: Architektur öffentlich erlebbar machen!

Kommunikation über Architektur und für Architekten muss zweifellos in unserer medial geprägten Informationsgesellschaft als integraler Bestandteil unserer täglichen Arbeit verstanden werden. - Ein Kommentar von AKNW-Vizepräsident Christian Schramm.

20. Mai 2005

Liebe Kollegin,
lieber Kollege! 

„Wie sprechen Menschen mit Menschen? Aneinander vorbei.“ Was Kurt Tucholsky zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts pointiert beschrieb, hat heute, in Zeiten von Internet, E-Mail und einer 24-Stunden-Medien-Rundumversorgung, unverändert Bestand. Die Kommunikationsdefizite von Architektinnen und Architekten sind in der Fachpresse und auf zahlreichen Diskussionsforen wortreich beklagt worden; unser Berufsstand sei insgesamt wenig aufgeschlossen gegenüber der Laien-Öffentlichkeit, vernachlässige PR- und Medienarbeit, sei in ständiger Gefahr, nach und nach aus der Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit zu verschwinden. Da ist was dran. Die kritische Selbstanalyse allein reicht aber nicht aus - sie muss uns auch zu konkreten Gegenmaßnahmen führen. 

Kommunikation auf vielen Ebenen

Kommunikation über Architektur und für Architekten muss zweifellos in unserer medial geprägten Informationsgesellschaft als integraler Bestandteil unserer täglichen Arbeit verstanden werden. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen nutzt eine Vielzahl von Instrumenten und Möglichkeiten, um auf Landesebene und häufig darüber hinaus die Aufmerksamkeit auf die Belange der Architekten, ihr Dienstleistungsangebot und ihre gesellschaftliche Bedeutung zu lenken. Dazu gehören politische Gespräche und gesellschaftliche Foren, wie unser Internationaler Architektenkongress, zu dem wir alle Interessierten vom 15. bis zum 19. dieses Monats nach Usedom einladen. Der Kongress ist nur eines von vielen Kommunikationsangeboten, die wir Mitgliedern und Persönlichkeiten aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Institutionen und Verbänden unterbreiten. Rund 40 Veranstaltungen der unterschiedlichsten Ausrichtung führt die AKNW jedes Jahr durch.  

Überzeugungsarbeit vor Ort

Ende Juni steht mit dem Tag der Architektur eine Veranstaltung der Architektenkammer an, die jedes Jahr das größte Kommunikationsereignis für die deutsche Architektenschaft darstellt. Hier findet unmittelbare Kommunikation mit der größten unserer Zielgruppen, mit der breiten Öffentlichkeit, statt. Über 109 000 Interessierte nutzten im vergangenen Jahr das letzte Wochenende im Juni, um sich bundesweit über neue Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung zu informieren - gut ein Viertel von suchte in Nordrhein-Westfalen das Gespräch mit Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern. Der stetig wachsende Erfolg dieser Veranstaltung zeigt eindrucksvoll, wie Imagewerbung und die Vermittlung unseres Leistungsspektrums gegenüber der allgemeinen Öffentlichkeit am effektivsten umgesetzt werden kann: im direkten, persönlichen Gespräch und in der Präsentation unserer Werke vor Ort.

Am Beispiel des Tags der Architektur lässt sich auch verdeutlichen, dass Überzeugungsarbeit für die Anliegen der Architektinnen und Architekten für uns alle ein Gemeinschaftsprojekt sein muss. Die Architektenkammer sorgt für den organisatorischen Rahmen, sie leistet die strategische PR- und Medienarbeit und stellt den Mitgliedern Arbeitsmaterial zur Verfügung. Damit wird eine umfassende Presseresonanz erzielt, können Radio- und Fernsehberichte initiiert werden. Über den Erfolg der Veranstaltung entscheiden dann aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort - mit ihrem Engagement, ihrer Gesprächsbereitschaft und Offenheit;  mit ihrem Geschick, Bauherren, Journalisten, Investoren und Interessierte zu faszinieren und für Architektur zu begeistern. 

Jeder einzelne ist gefordert

Das öffentliche Interesse an Themen der Architektur, des Wohnens und Gestaltens der gebauten Umwelt ist in den vergangenen Jahren in Deutschland spürbar gewachsen. Nutzen wir diesen Trend, nutzen Sie die Angebote, welche die AKNW, viele Verbände und Initiativen in unseren Städten und Gemeinden offerieren. Architekten und ihre Leistungen müssen in der Öffentlichkeit hörbar und sichtbar sein. Wir wollen, dass nicht über uns, sondern mit uns gesprochen wird. Jeder und jede Einzelne von uns ist gefordert!Auf einen kommunikationsreichen Sommer freut sich mit Ihnen
Ihr 

Dr. Christian Schramm
Vizepräsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
schramm@aknw.de    

20. Mai 2005       

Teilen via