Nachhaltig und sinnstiftend - Der BLB NRW baut für den Bund in Nordrhein-Westfalen

Der Bundesbau befindet sich im Umbruch: Es gilt, die Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland umzusetzen, die Bundeswehr wird neu ausgerichtet, Bundespolizei, Bundeskriminalamt und Zoll werden gestärkt und aufgebaut. Moderne Standards müssen umgesetzt werden. Kernsanierungen und Neubauten für Nachrichtendienste und Cyberabwehr sind unter höchsten Anforderungen an die Geheimhaltung zu realisieren. Der Bund will ein Mehrfaches des bisherigen Bauvolumens in die Ertüchtigung der baulichen Infrastruktur investieren. Hier warten Herausforderungen, bieten sich aber vor allem zahlreiche Chancen. Dafür suchen der Bundesbau NRW, also der Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen (BLB NRW), und die Bauabteilung der Oberfinanzdirektion (OFD NRW-Bau) kontinuierlich engagierte und qualifizierte Architekten und Architektinnen als Mitarbeitende oder externe Partner.

26. April 2023von Melanie Katafias, BLB NRW

Bauen für den Bund in Nordrhein-Westfalen – kurz „Bundesbau“ – umfasst alle Baumaßnahmen im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland in unserem Bundesland. Der Bund unterhält hier keine eigene Bauverwaltung, sondern arbeitet bei seinen Projekten mit der Bauabteilung der OFD NRW und dem BLB NRW zusammen. So plant und baut der Bundesbau in Nordrhein-Westfalen Gebäude für zivile Einrichtungen wie Bundespolizei, Zoll oder das THW, für die Bundeswehr, für die NATO sowie für verbündete ausländische Streitkräfte. Zu den betreuten Objekten gehören neben Kasernen und Militärflughäfen wie der NATO Air Base Geilenkirchen beispielsweise auch die Sportschule der Bundeswehr in Warendorf oder das Ausbildungsmusikkorps in Hilden. Der auffällige, goldfarbene Bau des Ausbildungs- und Unterkunftsgebäudes des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr wurde von hks architekten entworfen und hat unter anderem beim BDA Architekturpreis 2020 Bergisch-Land eine Auszeichnung erhalten.

Ein weiterer Bereich des Bundesbaus ist der Zuwendungsbau. Hier ist der Bund nicht Bauherr, sondern Geldgeber. Der Bundesbau berät die Zuwendungsempfänger bei der Vergabe der Bauleistungen und überprüft die Bauausführung. Zuwendungsempfänger sind beispielsweise Forschungs- und Kultureinrichtungen oder Kommunen. Im Zuwendungsbau wurden unter anderem bekannte Architektur-Ikonen und Besuchermagneten wie die Häuser Esters und Lange von Mies van der Rohe in Krefeld saniert oder der Gasometer in Oberhausen, Europas höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle.

In Nordrhein-Westfalen liegt der größte Teil der Baumaßnahmen tatsächlich im militärischen Bereich. Und das sind keineswegs nur Hangars und Mehrbettstuben; Kasernen sind wie Städte. Unsere Planerinnen und Planer sind in allen Maßstäben, vom Städtebau bis zur Detailplanung tätig. „Auch hinter den Zäunen der Kasernen entsteht anspruchsvolle Architektur“, ist Projektverantwortliche Ivonne Lehmann überzeugt, die seit gut einem Jahr im Bundesbau arbeitet. Das Spek-trum der Planungs- und Bauaufgaben reicht von der Großküche über Spezialbauten für Rechenzentren bis hin zu Anlagen für die Cyberabwehr oder für die Flugüberwachung.

Wir alle wissen: Architektur ist mehr als nur der Entwurf von Gebäuden. Es geht darum, die Bedürfnisse der Nutzer in funktionalen und ästhetischen Gebäuden zu vereinen. Als Architektin oder Architekt ist man immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Projekten, die das eigene Know-how und die Kreativität fordern. In Nordrhein-Westfalen gibt es dafür einen verlässlichen Auftraggeber: BLB NRW und die Bauabteilung der OFD NRW bieten spannende Projekte und Jobs für talentierte Planerinnen und Planer. 

Klimaneutral bis 2045

„Aktuell befinden sich über 9000 Gebäude, aufgeteilt auf 715 Liegenschaften, in unserer Verantwortung“, erklärt Sabine Göttgens, Architektin aus der Düsseldorfer Zentrale des BLB NRW. Neben der baukulturellen Qualität sieht sich die öffentliche Hand auch dem übergeordneten Ziel der Klimaneutralität verpflichtet. Alle Neubauten werden im Standard „Effizienzgebäude Bund 40“ (EGB 40) errichtet und bestehende Gebäude nach EGB-55-Standard saniert. „Vor uns stehen gewaltige Aufgaben. Bis 2045 sollen alle Gebäude des Bundes bilanziell klimaneutral sein“, ergänzt Berend von Knoop, projektverantwortlicher Architekt der Niederlassung Duisburg. „Darüber hinaus wird die Bundeswehr mit Blick auf die aktuelle politische Lage mit mehr Mitteln ausgestattet. Auch das wird zu einer höheren Bauaktivität führen.“ 

Nachhaltigkeit ist im Bundesbau schon seit mehr als zehn Jahren durch das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) systematisch in den Planungs- und Bauprozess integriert. Zunehmend werden auch zukunftsweisende Technologien und Methoden wie BIM oder Lean Construction eingesetzt. Ansätze zur Wiederverwendung und Wiederverwertung von Baumaterialien werden ebenfalls genutzt, um dem Ziel der Klimaneutralität näher zu kommen.

Verantwortung des öffentlichen Bauherrn

Die Landesbauordnung NRW ermöglicht es dem BLB NRW, genehmigungspflichtige Baumaßnahmen des Bundes in vereinfachten Verfahren der Bezirksregierung zur Kenntnis zu geben oder sogar im internen Vier-Augen-Prinzip völlig eigenständig durchzuführen. Hier hat der BLB NRW als öffentlicher Bauherr selbst dafür Sorge zu tragen, dass die Planung und Ausführung der baulichen Anlagen den öffentlich-rechtlichen Vorschriften entsprechen. Das Privileg ermöglicht eine flexible und effiziente Projektumsetzung und setzt voraus, dass entsprechend qualifiziertes Personal vorhanden ist. Um dieser verantwortungsvollen Aufgabe (und vielen weiteren) gerecht zu werden, bildet der BLB NRW mit Unterstützung der OFD-NRW-Bauabteilung jährlich bautechnische Beamte der Fachrichtungen Architektur, Maschinen- und Elektrotechnik aus. Die eigene Fortbildungsakademie ermöglicht zudem eine fortlaufende Weiterbildung.

Einblicke in außergewöhnliche Bauprojekte

Mit Aufhebung der Wehrpflicht hat die Bundeswehr bereits eine umfangreiche Offensive gestartet, um den Soldatinnen und Soldaten ein modernes Arbeitsumfeld und attraktive Unterkünfte zu bieten, die mehr einem Hotel gleichen als den Mehrbettstuben der Vergangenheit. Ein gelungenes Beispiel ist die Glückauf-Kaserne in Unna-Königsborn. Als letzter zentraler Bundeswehrstandort im Ruhrgebiet beheimatet die Liegenschaft heute noch rund 1000 Soldatinnen und Soldaten eines Versorgungsbataillons. In den Einzelzimmern der jetzt neu errichteten Unterkunftsgebäude genießen die Soldatinnen und Soldaten auf über 13 Quadratmetern nun wesentlich mehr Komfort: „Die Unterkünfte haben bodentiefe Fenster, Parkettböden sowie eigene Sanitäranlagen“, erklärt Jacqueline Gerdesmeier. Die Projektverantwortliche der BLB NRW Niederlassung Dortmund begrüßt die Maßnahmen: „Die nun erfolgte Modernisierung durch den Bundesbau NRW ist sinnvoll und zeitgemäß.“ Im neuen Gebäude wird an vielen Stellen auf nachhaltige Baustoffe gesetzt. Auch die aktuelle Planung eines Wirtschafts- und Betreuungsgebäudes mit rund 3000 m² Bruttogeschossfläche von Huster & Caplan Architekten wird unter Berücksichtigung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB) erstellt und sieht unter anderem regenerative Energiegewinnung aus Photovoltaik vor.

Auch Landschaftsarchitektinnen und -architekten können sich einbringen: In einem bislang einzigartigen Projekt realisiert der Bundesbau einen Hochseilgarten für sporttherapeutische Maßnahmen in der Georg-Leber-Kaserne. Die Anlage umfasst einen Niedrig- und Hochseilparcours sowie ein Funktionsgebäude. Das Angebot ist barrierearm und richtet sich an Soldatinnen und Soldaten, die bei Einsätzen verletzt oder traumatisiert wurden. Danny Kämper, projektverantwortlicher Ingenieur in der OFD-NRW-Bauabteilung, meint: „Die Vielfalt der Projekte macht den Bundesbau so spannend und abwechslungsreich. Dass ich mal einen Hochseilgarten begleite, hätte ich auch nicht gedacht.“

Mittelstandsfreundlich

Besonders für die zum Teil kleinen und mittelständischen Architekturbüros in Nordrhein-Westfalen bietet der Bundesbau ein attraktives Aufgabenspektrum – von der Sanierungsmaßnahme bis zum Großprojekt ist alles dabei. Als verlässlicher Auftraggeber sorgt der BLB NRW für eine reibungslose Zusammenarbeit mit den Planungsbüros und Architektinnen und Architekten. Das beginnt bereits bei der Ausschreibung der Aufträge. Hier nutzt der BLB NRW das Portal „Vergabemarktplatz NRW“ (www.evergabe.nrw.de), um die Aufträge auszuschreiben und mit den Bietern zu kommunizieren. So werden eine hohe Transparenz und Chancengleichheit bei der Vergabe gewährleistet. Auch während der Bauphase steht der BLB NRW den Planungsbüros und Architektinnen und Architekten zur Seite. Durch die Präsenz an sechs Standorten in Nordrhein-Westfalen und mehreren Außenstellen werden enge Abstimmungen zwischen den Baubeteiligten und eine schnelle Reaktion auf etwaige Probleme ermöglicht.

Der Bundesbau in Nordrhein-Westfalen ist ein verlässlicher Auftraggeber für Architektinnen und Architekten auch in wirtschaftlich angespannten Zeiten. Zudem bietet der Bundesbau ein breites Spektrum an Aufgabenfeldern sowohl für etablierte Planungsbüros als auch für junge Architektinnen und Architekten, die von der Konzeption über die Planung und Steuerung bis zur Realisierung reichen. Langfristige Partnerschaften sind mit Rahmenverträgen möglich.

Auch als Arbeitgeber ist der Bundesbau äußerst attraktiv. Mehr als 80 Prozent der rund 450 Beschäftigten im Bundesbau NRW sind Ingenieurinnen und Ingenieure, hauptsächlich aus der Fachrichtung Architektur. Aber auch die Bereiche Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Versorgungstechnik sind vertreten. Sie schaffen die Voraussetzungen für ein funktionierendes Staatswesen und gestalten gemeinsam die Zukunft des Bundesbaus in Nordrhein-Westfalen.

Weiterführende Informationen unter
www.blb.nrw.de/kunden/bundesbau
www.blb.nrw.de/karriere

www.bundesbau.de

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