Nacht der Museen im Haus der Architekten: Spannung garantiert
Ganz lässig, einen Fuß auf dem Boden, den anderen auf halber Höhe aufgestützt, sitzt der Star des Abends auf seinem Barhocker auf der Bühne. Nur ab und zu wandert sein Blick nach unten auf das Manuskript. Weitestgehend frei rezitiert er die Texte. Dabei spart er nicht mit dem Einsatz von Körpersprache. Mal wippt er lässig im Takt der Bassläufe, die zeitweise die Erzählung begleiten, und hebt während einer der zahlreichen Kunstpausen schmunzelnd die Augenbrauen. Dann wieder rudern die Arme mit, während er die Stimme erhebt und die Spannung dramatisch steigert.
Man hätte glatt eine Stecknadel fallen hören können, im proppenvollen Seminarraum im Haus der Architekten. Die Zuschauer waren fasziniert von der Geschichte "Die unheimliche Mühle" von Lemony Snicket - und gefangen im Bann der Stimme von Rufus Beck. Keinen Fachvortrag, sondern eine märchenhafte Erzählung erlebten sie in einem Raum, der sonst eigentlich der Architekten-Fort- und Weiterbildung vorbehalten ist. Anlässlich der Nacht der Museen gastierte der Schauspieler und Synchronsprecher bei der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, die sich zum sechsten Mal an diesem Kulturereignis beteiligte. Spannende Architektur-, Kunst- und Hörerlebnisse
Von 19 Uhr bis weit nach Mitternacht war die AKNW-Geschäftsstelle im Düsseldorfer Medienhafen auch Anlaufstelle für geführte Hafenspaziergänge. Darüber hinaus gab es im und am Haus Kunstwerke der renommierten Düsseldorfer Künstlerin Elisabeth Brockmann zu sehen. Und zu hören gab es die Stimme eines der besten Hörbuch-Interpreten Deutschlands. Zwei Mal im Verlauf des Abends las Rufus Beck aus seinem aktuellen Hörbuch-Projekt.
So kam es, dass ein Besuch im Haus der Architekten spannende Architektur-, Kunst- und Hörerlebnisse versprach. Die wollten sich auch Wolfgang und Karin Rosellen nicht entgehen lassen. "Wir starten den Abend hier - die perfekte Einstimmung auf die Museumsnacht", erzählen sie, während sie im Foyer den Rock- und Pop-Klängen der Band "Acoustic Sax" lauschen. Angesichts des zentralen Kunstwerks "Airline" von Elisabeth Brockmann, das die große Sichtbetonwand in der Kammer-Geschäftsstelle verhüllt, müssen beide zweimal hinschauen: Zu sehen sind eine gläserne Fassade und zwei Holztreppen vor einem strahlend blauen Himmel - surreal zueinander verwinkelt. "Ach, das ist ja hier im Hause aufgenommen", sagt Wolfgang Rosellen schließlich. "Super!"Nicht zum ersten Mal waren Julia Dewey, Hanna Dierkes und Karen Blank ins Haus der Architekten gekommen. "Wir waren im Vorjahr schon einmal zur Nacht der Museen hier", sagen sie. "Da hat uns die Ausstellung ,Wohnen an ungewöhnlichen Orten‘ interessiert.“ Und in diesem Jahr? "Ganz klar: Rufus Beck! Den möchten wir einmel live hören."
Über 4000 Besucher strömten im Verlauf der Nacht der Museen ins Haus der Architekten, ließen dabei auch die Architektur des Hauses auf sich wirken, hielten spannende architektonische Einblicke fotografisch fest - oder nutzten die Sitzplätze im Foyer für eine kurze Verschnaufpause, ehe es zur nächsten Station ins Museum ging.
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