Neue Reihe „Architektur und Film“: Drehen im Hotel
Für die 33. Ausgabe der Reihe Architektur und Film wurden Spielfilme verschiedener Genres ausgewählt, die fast ausschließlich in Hotels gedreht wurden.
Die Hauptfunktion eines Hotels besteht darin, Reisenden fern der Heimat einen Aufenthaltsort zu bieten, an dem man Komfort und Ruhe findet. Während die architektonische Struktur des Hotels an bestimmten Stellen - wie im Foyer oder an der Bar - Begegnungen ermöglicht und Sichtbarkeit schafft, wird hinter den nüchtern nummerierten Zimmern versucht, die Intimsphäre zu schützen und Anonymität zu bewahren. In Hotels wurde schon zu Beginn der Filmgeschichte gedreht. Für phantastische Szenarien scheint dieser Ort in besonderer Weise geeignet zu sein. Ein Ort, an dem Magie und Faszination erzeugt werden und wo Menschen an die Grenzen des Realen stoßen. Der Kontrast zwischen den lebhaften kollektiven Räumen und den geheimnisvollen individuellen Zimmern scheint für Regisseur*innen reizvoll zu sein. - Für die 33. Ausgabe der Reihe Architektur und Film wurden Spielfilme verschiedener Genres ausgewählt, die fast ausschließlich in Hotels gedreht wurden.
Wie bewegen sich die Besucherinnen und Besucher durch die unbekannte, labyrinthische Architektur? Kann sich das Schicksal eines Lebens während einer Nacht im Hotel ändern?
Unsere Filme:
„Der letzte Mann“.
R: Friedrich Wilhelm Murnau; B: Carl Mayer; K: Karl Freund; D: Emil Jannings, Maly Delschaft, Georg John, u.a. D 1924, 90 Min.; dt. Zwischentitel.
Berlin in der Weimarer Republik: Vor dem prächtigen Hotel Atlantic halten moderne Autos. Der alte Portier hat Mühe, die schweren Koffer auf seinem Rücken zu tragen. Trotzdem steht er den Reisenden stolz und hilfsbereit zur Seite. Als er wegen seines Alters zum Toilettenmann degradiert wird, bricht seine geliebte Welt zusammen. - Typisch für den Expressionismus thematisiert Murnau den Klassenkampf und macht auf soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam. Er beherrscht Licht und Rhythmus meisterhaft und liefert einen spannungsgeladenen Film, dessen Inhalt auch heute noch hochaktuell ist.
„La Camarista - The Chambermaid“.
R: Lila Avilés; B: Lila Avilés, Juan Carlos Marquez; K: Carlos Rossini; D: Gabriela Cartol, Teresa Sánchez, Agustina Quinci. MEX 2018, 102 Min., OmeU; FSK: ab 18.
In einem schlichten Luxushotel in Mexiko-Stadt arbeitet die junge, unscheinbare Eve als Zimmermädchen. Tag für Tag wiederholt sie die gleichen Aufgaben, bewegt sich durch die gleichen Gänge und träumt beim Blick aus den großen Fenstern von einer neuen Perspektive, von einem besseren Leben. - Der mehrfach preisgekrönte Debütfilm der jungen mexikanischen Regisseurin zeigt in der Monotonie des Alltags unerwartete Begegnungen und Intimitäten, die man in einem Hotel nicht erwartet.
„The Shining“.
R: Stanley Kubrick; B: Diane Johnson, Stanley Kubrick nach einem Roman von Stephen King; K: John Alcott; D: Jack Nicholson, Shelley Duvall, Scatman Crothers, Danny Lloyd u.a. GB/USA 1980, 119 Min., OmU, FSK: 16.
Das abgelegene Overlook Hotel in den Bergen Colorados wird während der Winterpause von einer Familie bewohnt. Jack Torrance, ein Schriftsteller, der mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, hofft, durch die Arbeit als Hausmeister die nötige Ruhe zu finden, um an seinem Buch arbeiten zu können. Seine Frau Wendy und sein Sohn Danny begleiten ihn. Der hohe Schnee schließt die Familie ein. Der ruhige Rückzugsort wird zur psychischen Hölle. - Kubrick ließ einen Teil des Hotels in England nachbauen und schuf damit die bis dahin größte Filmkulisse in den EMI Elster Studios in England.
„Grand Budapest Hotel“.
R: Wes Anderson; B: Wes Anderson, Hugo Guinness; K: Robert D. Yeoman; D: Ralph Fiennes, Saoirse Ronan, Tilda Swinton, Tony Revolori, Bill Murray u.a. USA/D 2014. 100 Min., OmU, FSK: 12
Die Erlebnisse des Pagen Zero, des Schützlings des Hausmeisters Monsieur Gustave, bilden den Kern der Handlung. Wes Anderson verwendet das Stilmittel der Rahmenerzählung mit fünf verschiedenen Kapiteln auf vier Zeitebenen: Gegenwart, 1985, 1968 und 1932. - Anderson drehte an authentischen Schauplätzen in Görlitz: zum Beispiel im Jugendstilgebäude des Görlitzer Kaufhauses, in der Görlitzer Stadthalle und im historischen Freibad. Die für den Film geschaffene Republik „Zubrowka“ wurde stark von Städten wie Karlsbad und Budapest beeinflusst.
Orte und Termine:
- BlackBox, Düsseldorf: 4./11./18./25. Oktober, 20.00 Uhr
- SweetSixteen, Dortmund: 7./14./21./28. November, 19.30 Uhr
- Cinema, Münster: 1./15./29. Oktober sowie 12. November, 17.00 Uhr
- Lichtwerk, Bielefeld: 17./24./31. Oktober sowie 7. November, 19.30 Uhr
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