Neujahrsempfang der AKNW mit 250 Gästen im Haus der Architekten

Neujahrsempfang der AKNW: Qualität sichern - Zukunft gewinnen!

„Qualität ist und bleibt der Schlüsselfaktor für den Erfolg des Architekten!“ Mit diesem programmatischen Statement begrüßte AKNW-Präsident Hartmut Miksch am 12. Januar rund 250 Gäste aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft sowie den Medien im Haus der Architekten zum traditionellen Neujahrsempfang der Architektenkammer NRW. Der Einladung gefolgt waren u. a. NRW-Bauminister Oliver Wittke, Innenminister Dr. Ingo Wolf sowie zahlreiche Parlamentarier aus Bundestag und Landtag; unter ihnen der Vorsitzende des Landtagsausschusses für Bauen und Verkehr, Wolfgang Röken, der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Bernd Schulte, die Vorsitzende der GRÜNEN-Landtagsfraktion, Sylvia Löhrmann, und die baupolitischen Sprecher der Landtagsfraktionen von CDU, SPD und FDP, Heinz Sahnen, Dieter Hilser und Christof Rasche.

16. Januar 2006von Christof Rose

In seiner Begrüßungsansprache legte Kammerpräsident Hartmut Miksch einen Schwerpunkt auf die Frage der Qualitätssicherung und -optimierung der Leistungen der Architektinnen und Architekten. Bei aller Dynamik des Planungsmarktes müsse eine Konstante Bestand haben, „und das ist das Qualitätsversprechen der Architekten“, rief Miksch unter dem Beifall der Zuhörer.     

Qualität der Ausbildung sichern   

Aus diesem Grund lege die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen großen Wert darauf, dass die Qualität des Architektennachwuchses und damit der Architekturausbildung an den Hochschulen sichergestellt wird. Miksch kritisierte die sechssemestrigen Bachelor-Abschlüsse, die von einigen Architekturfakultäten in Nordrhein-Westfalen eingeführt worden sind. „Bildungspolitiker und Hochschulverantwortliche sollten bedenken, dass es für Absolventen mit einem sechssemestrigen Bachelor-Abschluss keine Beschäftigungsmöglichkeiten gibt“, mahnte der Präsident der Architektenkammer. Auch die Architektenschaft selbst zeige sich dazu bereit, zur Qualitätssicherung beizutragen. Die seit einem Jahr geltende Pflicht zum Nachweis der regelmäßigen Fortbildung sei bei den Mitgliedern der AKNW auf breite Akzeptanz und Zustimmung gestoßen.    Wirtschaftliche Lage

Ein hohes Niveau der Leistungserbringung sei gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten unverzichtbar, betonte Miksch. Zwar zeigten sich erste Hinweise auf einen leichten Aufwärtstrend in der Bauwirtschaft - die Investitionsschwäche in Deutschland mache den Architekturbüros im Lande aber weiterhin massiv zu schaffen. „Darum erwarten wir von der Politik, dass alles getan wird, um Wachstumskräfte freizusetzen.“ Das CO2-Gebäudesanierungsprogramm der Bundesregierung sei ein solcher Impuls, der Wachstum schaffen könne und zugleich dem Umweltschutz diene. Von fundamentaler Bedeutung für die deutschen Architektinnen und Architekten sei es, dass die lange überfällige Novellierung der HOAI nun endlich umgesetzt werde. Die AKNW habe in Kooperation mit der Bundesarchitektenkammer konkrete Novellierungsvorschläge gemacht, um die Honorarordnung einfacher, transparenter und flexibler zu gestalten. „Wir Architekten haben unsere Hausaufgaben gemacht - jetzt ist die Politik am Zug“, forderte Miksch unter lautem Beifall der Zuhörer.    

Bauordnung   

Der Präsident der Architektenkammer nutzte die Gelegenheit auch, um sich bei den Abgeordneten des Landtags sowie bei Bauminister Wittke und den Mitarbeitern des Ministeriums für Bauen und Verkehr für die gute Kooperation im zurückliegenden Jahr zu bedanken. Die gemeinsame Arbeit an der Fortentwicklung der Landesbauordnung sei äußerst produktiv und zielführend gewesen, so Miksch. Die gegenwärtig laufenden Beratungen über eine Neuregelung der Vorschriften zu den Abstandsflächen stimmten ihn zuversichtlich, dass man auch bei diffizilen Sachproblemen wie dem Schmalseitenprivileg zu guten und einvernehmlichen Lösungen kommen werde.   

StadtBauKultur NRW thematisiert Bauen im Bestand   

Für die Landesinitiative StadtBauKultur NRW kündigte der Präsident der Architektenkammer eine verstärkte Thematisierung des Themenfeldes „Bauen im Bestand“ an. „In diesem Bereich gibt es ein großes Potenzial dafür, die Wohn- und Aufenthaltsqualität in den Städten ganz konkret zu verbessern“, erklärte Hartmut Miksch. Die AKNW habe dazu das Auszeichnungsverfahren „LückenSchluss“ ausgelobt, mit dem das viel diskutierte Projekt „1.000 Baulücken in NRW“ fortgeführt werde. „LückenSchluss“ werde nicht nur gute Beispiele für die Nutzung von Baulücken präsentieren, sondern auch das kreative Potenzial der nordrhein-westfälischen Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner dokumentieren.
Wittke: Stehe beim Thema HOAI an Ihrer Seite!   

In seiner Antwortrede versprach NRW-Bauminister Oliver Wittke den Architekten volle Unterstützung bei dem Bemühen, jetzt schnell zu einer Novellierung der HOAI zu kommen. „Die Reform ist dringend notwendig, deshalb werde ich Ihr Anliegen gerne mittragen.“ Das Gleiche gelte für die Frage der Architektenausbildung. Auch hier erklärte der Minister, er stehe ganz an der Seite der NRW-Architektenschaft. „Ein komplexer Arbeitsbereich wie die Architektur braucht ein solides Fundament.“      

Bürokratieabbau   

Minister Wittke stellte drei Kernziele vor, die er sich vorgenommen habe und für deren Erreichung er auf die Unterstützung der nordrhein-westfälischen Architektinnen und Architekten zähle. Als erstes nannte er das Ziel „Bürokratieabbau“. Dieses Vorhaben sei nicht allein den Sparzwängen geschuldet, sondern solle Verwaltungsprozesse im Sinne der Bürgerinnen und Bürger kürzen und straffen. „Viele Entscheidungen, die auf Landesebene getroffen werden, können genauso gut oder besser vor Ort in den Kommunen fallen“, erläuterte Wittke. Insgesamt sei ihm daran gelegen, der Tendenz zur Überregulierung entgegen zu wirken. Als aktuelle Beispiele führte der Bauminister die Diskussion um eine mögliche Pflicht zum Einbau von Brandmeldern in allen Wohnungen an. Das Ziel sei wichtig und richtig, aber der Weg über eine neue Vorschrift falsch. Ähnliches gelte der Frage, ob ein „Bau-TÜV“ für große Bauwerke eingeführt werden solle. Es sei richtig, Defizite aufzuzeigen und zu beseitigen; man dürfe aber angesichts des schrecklichen Unglücks in Bad Reichenhall nicht überreagieren.     

Sparen beim Personal   

Als zweites Thema sprach Minister Wittke die Konsolidierung des Landeshaushalts an. Es müsse überall gespart werden, auch im Bauministerium, erklärte Wittke. Sein Haus wolle allerdings in erster Linie beim Personal Einsparungen realisieren, nicht im investiven Bereich. Insbesondere die Sanierung und Pflege des Gebäudebestandes dürfe nicht leiden: „Wir leben an vielen Stellen bereits heute von der Substanz.“    

Umbau und Sanierung   

Die Sanierung und Anpassung des Gebäudebestands an eine sich wandelnde, alternde Gesellschaft sei eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre, so der Bauminister. Für 2006 habe er sich die Arbeitsbereiche „Wohnungsbau der 50er Jahre“ und „Großsiedlungen der 60er/70er Jahre“ vorgenommen. „Das ist eine Herausforderung und eine spannende Aufgabe, bei der die Kreativität und Kompetenz der nordrhein-westfälischen  Architektinnen und Architekten gefragt ist.“

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