Preisverleihung am 21. März im K21

NRW-Innovationspreis Wohnungsbau verliehen

Der nordrhein-westfälische Wohnungsbauminister Michael Vesper und AKNW-Vizepräsident Michael Arns haben am 21. März in Düsseldorf den Innovationspreis Wohnungsbau des Landes Nordrhein-Westfalen an die Initiative „WohnreWIR“ und das Architekturbüro Post & Welters aus Dortmund verliehen. Der Preis ist mit 15.000 € dotiert und wurde für das Wohnungsbauprojekt Tremonia vergeben. - Das Wohnungsbauministerium vergibt den Preis in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam mit weiteren Partnern. Künftig soll er alle fünf Jahre verliehen werden und besonders hohe Wohn- und Nutzungskriterien von Wohngebäuden auszuzeichnen.

21. März 2005von Christof Rose ros

„Mit diesem Preis wollen wir in erster Linie die Investoren ansprechen", erklärte Städtebauminister Vesper in seiner Ansprache. Die Bauherren seien diejenigen, die eine Bauleistung in Auftrag geben und gemeinsam mit Architekten umsetzen. "Gerade im innerstädtischen Wohnungsbau brauchen wir überzeugende Alternativangebote für Menschen, die sich Wohnen derzeit nur außerhalb der Städte in den Vororten vorstellen können", betonte Vesper. Deshalb sei der erste Innovationspreise den innerstädtischen Standorten gewidmet worden. Um die Stadtflucht zu bekämpfen, brauche man neue innovative Konzepte, die das Wohnumfeld und die Städte attraktiver und lebenswerter machen.

Arns: Bauen in der Innenstadt verstärkt fördern!

Auch der Vizepräsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Michael Arns, betonte die Bedeutung anspruchsvoller, kreativer und vielfältiger Wohn-Architektur für die dauerhafte Attraktivitätssteigerung unserer Innenstädte. "Für eine Revitalisierung der Stadt kann es keinen Masterplan geben", stellte Arns klar. Die nordrhein-westfälischen Architektinnen und Architekten begriffen die Umstrukturierungsprozesse der Gesellschaft deshalb als Herausforderung, der jeweiligen Situation angemessene, individuelle Lösungsansätze zu formulieren.

Arns erneuerte die Forderung der Architektenkammer nach einer gezielten Förderung des Wohnungsbau in der Stadt: "Die Wohnungsbauförderung muss sich verstärkt auf innerstädtische Maßnahmen sowie den Erwerb und Umbau von Bestandsbauten orientieren!"

Kraemer: Warum rückt der Nutzer erst jetzt in den Fokus?

Einen durchaus selbstkritischen Ton schlug Dieter Kraemer vom Verband der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen zunächst an. Als Vorsitzender der Jury hatte sich Kraemer intensiv mit den Kriterien für die Preisvergabe befasst, darunter das Merkmal "Prozessqualität/Einbeziehung der Nutzer". Warum, so fragte Kraemer provozierend, rückt der Nutzer erst heute in den Fokus. "Hätte der Nutzer oder Mieter nicht immer schon im Kern jeder Planungs- und Bauüberlegung stehen müssen?" Kraemer beantwortete die Frage dahingehend, dass der wirtschaftliche Druck auf dem Vermietungs- und Verkaufsmarkt so stark gestiegen sei, dass neue Verkaufsstrategien und -argumente zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor geworden sind. "Wer den Nutzer nicht einbezieht, der bleibt vielleicht auf seiner Investition hocken", so der Vorsitzende des VdW in Bochum.

28 Projekte hatte die Jury zu begutachten, und zwar unter Maßgabe foglender "Innovationsfaktoren":

Kriterien

Prozessqualität, soziale Ausgewogenheit, Nutzungsanforderungen, Zusatzangebote (wie Wohnen mit Service), Lärmschutz, Nutzung von Brach- oder Konversionsflächen, Bestandsverwertung oder -einbeziehung, Wohnumfeld (öffentlicher/halböffentlicher Freiraum), Ressourcenschonung und Barrierefreiheit. Viele dieser Kriterien sah die Jury erfüllt beim Projekt "Tremonia" in Dortmund, das mit den Innovationspreis ausgezeichnet wurde. Auszug aus der Jurybegründung:

Preis an "Tremonia"

"Tremonia in Dortmund – eine Gruppe von Bewohnern hat Eigeninitiative ergriffen und einen Architektenwettbewerb initiiert, um auf dem ehemaligen Zechengelände Tremonia in Dortmund ihre Vorstellungen zum gemeinschaftlichen Wohnen umzusetzen. Hervorzuheben sind die Vielschichtigkeit, die soziale, ökologische und architektonische Qualität des Wohnungsbauobjektes."

Bauherr: Gruppe WohnreWir/Tremonia GbR, Dortmund

Architekt: Architekten Post & Welters, Dortmund

Preissumme: 15.000 €Anerkennungen

Neben dem ersten Preis wurden drei Anerkennungen vergeben. Sie gehen zu gleichen Teilen an die Bauherren und Architekten der folgenden Wohnungsbauobjekte:

Wohnen im Hochbunker in Köln-Nippes:

Eine fast unmögliche Aufgabe: mit hoher architektonischer Qualität wurde der Bunker zu Wohnzwecken umgebaut. Der alte Baukörper wurde zerschnitten, durch einen neuen Anbau ergänzt, der die Mächtigkeit des schweren Gebäudes spürbar macht.

Bauherr: Jean Paul Hohr Immobilien GmbH, Köln

Architekt: Luczak Architekten, Köln

Preissumme: 3.000 €

 
Entwicklung und Sanierung des Wohnquartiers Breul/Tibusstraße in Münster:

Ein städtisches Wohnungsbauunternehmen hat zusammen mit den Bewohnern ein innerstädtisches Wohnviertel vorbildlich modernisiert. Aus diesem Beteiligungsprozess ist eine ruhige Blockrandbebauung entstanden, die sehr gut zwischen Alt und Neu vermittelt und eine hohe Identifikation der Bewohner ermöglicht.

Bauherr: Wohn+Stadtbau GmbH, Münster

Architekt: Schröder+Partner / Wohn+Stadtbau GmbH und

Plan. Werkarchitekten

Preissumme: 3.000 €

Wohnanlage an der Rheinfährstraße in Neuss-Uedesheim

In einem dörflichen Ortskern wurde ein alter Hof in hoher Architekturqualität modernisiert und zu einer Wohnanlage für Jung und Alt sowie für Familien und Alleinstehenden im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus errichtet.

Bauherr: Neusser Bauverein AG, Neuss

Architekt: Böttger Architekten Köln

Preissumme: 3.000 €

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