PPP - eine Herausforderung für Architekten

PPP - eine Herausforderung für Architekten

„Alle Partner in PPP-Verfahren müssen gleichberechtigt innerhalb eines Konsortiums agieren - dies zu erreichen, ist die Herausforderung, vor der wir Architektinnen und Architekten stehen!“ Dass der Weg bis zur Erreichung dieses Ziels, das AKNW-Vizepräsident Reiner Fuest zur Begrüßung formulierte, noch weit ist, zeigte das Fachforum „PPP - Chancen und Risiken für Architekten“, zu dem die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen am 30. November 2006 ins K20 in Düsseldorf eingeladen hatte. Das Thema Public Private Partnership ist für die Kolleginnen und Kollegen im Lande offenbar von drängendem Interesse: Über 350 Teilnehmer füllten den Vortragssaal in der Kunstsammlung NRW und stiegen in eine intensive Diskussion mit den Referenten ein.

01. Dezember 2006von Christof Rose

Architekten denken perspektivisch - das zeigte eine Zahl, die Dr. Bettina Meyer-Hofmann, Rechtsanwältin in der Düsseldorfer Kanzlei Mütze Korsch, gleich zum Einstieg präsentierte: 97 % der Architektinnen und Architekten haben nach einer Umfrage noch nie an einem PPP-Verfahren teilgenommen. Eine Zahl, die auch eine spontane Umfrage im bis auf den letzten Platz gefüllten Trinkaus-Auditorium des K20 bestätigte. „PPP ist noch ein Thema für Spezialisten in Ihrer Profession“, folgerte Dr. Meyer-Hofmann. Kein Wunder: Selbst eine Definition, was ein Public Private Partnership-Verfahren genau sei, könne kaum getroffen werden, so die Referentin. Zu vielfältig seien in Deutschland noch die bislang realisierten Verfahren, zu unterschiedlich die praktizierten Ansätze. „PPP heißt: Private planen, bauen, betreiben und finanzieren Bauprojekte für einen öffentlichen Nutzer, und das über einen langen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren“, so der Definitionsversuch der Rechtsanwältin.Mit einem Bericht aus der Praxis untermauerte Bernd Streitberger, Dezernent für Stadtentwicklung, Planen und Bauen der Stadt Köln, diese Aussage. Köln habe seit 2004 verschiedene Modelle der Auftragsvergabe per PPP durchgeführt. Als „Expresspaket“ sei die Sanierung von fünf Schulen an einen großen Auftragnehmer realisiert worden. Dies sei - „unter großem Aufwand seitens der Verwaltung, wir betraten hier Neuland“ - gut verlaufen und erwirtschafte einen geldwerten Vorteil von rund 8,5 %, so Streitberger. Zwei weitere Aufträge für Schulen seien en bloc an ein mittelständisches Konsortium vergeben worden; dieses Verfahren habe sich als deutlich aufwändiger und schwieriger erwiesen. Der Einspareffekt im Vergleich zur Realisierung durch die städtische Gebäudewirtschaft: lediglich 2,5 % - „das ist schon grenzwertig“, bilanzierte Streitberger. „Entscheidend für solche Projekte ist ein fester politischer Rückhalt“, betonte der Kölner Planungsdezernent.Arndt Frauenrath, mittelständischer Bauunternehmer aus Heinsberg und ehemaliger Präsident des ZDB, hob dagegen die Effektivität gezielt zusammengestellter Konsortien auch aus dem Mittelstand hervor. „Wir haben eine Reihe erfolgreicher PPP-Projekte durchgeführt, die alle Beteiligten als Erfolg verbuchen konnten“, erklärte Frauenrath. Er betonte die Bedeutung der Architekten innerhalb eines solchen Teams, denn der überzeugende Entwurf sei ein zentrales Element für eine erfolgreiche Bewerbung eines Konsortiums.
Aktuell würden 2 - 3 % der Vergabeverfahren in NRW über Öffentlich-Private Partnerschaften realisiert, stellte Dr. Frank Littwin, der Leiter der PPP-Taskforce NRW, fest. Dieser Wert könne mittelfristig auf 5 - 10 % gesteigert werden, so seine Einschätzung. ÖPP-Verfahren böten eine Reihe von Vorteilen, die auch die neue Landesregierung für erstrebenswert halte: Kostenoptimierung, höhere Planungs- und Qualitätssicherheit, Übertragung von Risiken auf Private und nicht zuletzt eine Entlastung der Öffentlichen Hand, erläuterte Dr. Littwin. Die Architekturqualität sei innerhalb der Bewertungsmatrix ein wichtiger Punkt.

Diesen Aspekt unterstrich auch AKNW-Vorstandsmitglied Fritz Heinrich, der als Architekt in Dortmund bereits an mehreren PPP-Verfahren teilgenommen hat. „Ich fordere jeden Architekten auf, sich in PPP-Verfahren einzumischen.“ PPP sei ein wichtiges Zukunftsthema, um das sich Architekten aktiv bemühen müssten.Die Vorträge der Referenten zum Download:

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