Qualität der Ausbildung sichern

Studentenwettbewerbe für Architekten und Stadtplaner nehmen eine bedeutsame Stellung in der Ausbildung des Berufsnachwuchses ein. Darüber waren sich die Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Svenja Schulze, und AKNW-Präsident Ernst Uhing im Rahmen eines Arbeitsgespräches einig. Einige Wochen zuvor hatten sich beide anlässlich der Verleihung des Schlaun-Preises in Münster getroffen. Dieser Preis zeichnet die Arbeiten von Masterstudenten und jungen Absolventen aus den Fachgebieten Städtebau, Landschaftsplanung, Architektur sowie Bauingenieurwesen aus. Die Architektenkammer ist Kooperationspartner. Nun wurden die Gespräche in Düsseldorf fortgesetzt.

13. August 2015von Markus Lehrmann

Insbesondere die Ergebnisse der Bologna-Reform und die Gestaltungsfreiheiten, die die Hochschulen seit Jahren genießen, waren Gegenstand des aktuellen Austausches. Die Bologna-Reform gilt für Ernst Uhing als warnendes Beispiel für den Verlust höchster nationaler Qualitätsstandards als Folge der europäischen Harmonisierung. So sei der Untergang des Grades „Diplom-Ingenieur“ für Abschlüsse der Architektur und Stadtplanung sehr bedauerlich.

Verlust der Marke „Dipl.-Ing.“

Der Diplom-Ingenieur sei bis heute eine Marke, die weltweit eine profunde Ausbildung und akademisches Know-how verspräche. Ein Masterabschluss könne an diese Markenausstrahlung nicht heranreichen, unterstrich der Präsident der Architektenkammer NRW.

Einig waren sich Ministerin Schulze und Präsident Uhing allerdings in der Einschätzung, dass sich dieser Prozess nicht zurückdrehen ließe. Dies sei nach Wertung der Ministerin auch nicht sinnvoll. Vielmehr müssten die Hochschulen im Wettbewerb mit guten Angeboten punkten.

Ernst Uhing unterstrich, dass der Dialog zwischen den Hochschulen und der Architektenkammer ausgebaut werden müsse.

Berufsqualifizierende Studiengänge

Unglücklich sei es, wenn den Absolventinnen und Absolventen der Fachrichtungen Stadtplanung oder Architektur die Berufsbezeichnung nicht verliehen werden kann, weil ihr gewählter Ausbildungsgang beispielsweise eine Mixtur unterschiedlicher Fachrichtungen gewesen sei oder gar ein Studium, das zwar Architektur heißt, in welchem sich jedoch kaum Inhalte der Architektur befinden. Ernst Uhing betonte noch einmal ausdrücklich, dass sich die Ausbildungsqualität der Architektur und Stadtplanung an generalistischem Gesamtwissen festmache. Es sei im Bachelor und dem ersten Master nicht gefordert, Spezialgebiete zu besetzen. Dies sei ggf. Aufgabe nachgelagerter, aufbauender Masterstudiengänge. Deren Bedeutung gewinnt gegenwärtig nach Ansicht Ernst Uhing deutlich an Wert, da neben dem breit angelegten Wissen immer häufiger Spezialgebiete besetzt werden müssten. Uhing bot in dieser Hinsicht die Dialogbereitschaft der Kammer an. Ministerin Schulze begrüßte diese Initiative, verwies aber zugleich auf  die Autonomie der Hochschulen.

Präsident Uhing und Ministerin Schulze tauschten sich darüber hinaus über die Aktivitäten der Kammer für Studierende an den Hochschulen aus. Die Informationskampagne „Vom Studium in den Beruf“ sei erfolgreich angelaufen. Einige Hundert Studierende haben sich inzwischen auf den Informationsveranstaltungen über das Berufsbild, die Beschäftigungsaussichten und die Vorteile der berufsständischen Altersversorgung informiert.

Abschließend erläuterte Ernst Uhing die Bestrebung, in Dortmund das Baukunstarchiv Nordrhein-Westfalen zu errichten. Auch dieses Projekt sei ein Beispiel für die Kooperation des Berufsstandes mit Hochschulen.

Baukunstarchiv NRW als Kooperationsprojekt mit Hochschulen

Die wissenschaftliche Leitung des von der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen angestoßenen Vorhabens „Baukunstarchivs NRW“ obliege der Technischen Universität Dortmund. Insofern sei die enge Verzahnung des Berufsstandes mit der Hochschullandschaft Nordrhein-Westfalens in absehbarer Zeit wieder um einen Baustein reicher.

Weitere Informationen zum Baukunstarchiv finden Sie bei der Stiftung Deutscher Architekten.

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