Zur Vernissage am 11. März sprachen (v. l.) Prof. Manfred Bayer (Rektor TU Dortmund), Ernst Uhing (Präsident AKNW), Ina Brandes (Kulturministerin NRW), André Kuper (Präsident Landtag NRW), Prof.in Barbara Welzel (TU Dortmund) und Prof. Wolfgang Sonne (TU Dortmund, Baukunstarchiv NRW). – Foto: Christof Rose/Architektenkammer NRW

Save Ukrainian Architectural Heritage! - Ausstellung mit 3D-Modellen im Landtag NRW

Mit der Ausstellung „Digital Preservation of Ukrainian Architectural Heritage“ präsentiert die ukrainische Architektengruppe „Skeiron“ im März im NRW-Landtag 3D-Modelle von zerstörten und gefährdeten Bauwerken in ihrer Heimat, die vor den Bombardierungen durch den russischen Aggressor digital erfasst und dokumentiert worden waren.

12. März 2025von Christof Rose

„Die Europäer stehen fest an der Seite der Ukraine“, unterstrich Landtagspräsident André Kuper in seiner Botschaft an Andriy Hryvnyak von Skeiron, der aus der Ukraine zugeschaltet war. „Mit jeder Zerstörung gebauter Strukturen geht nicht nur Kultur verloren, sondern wird auch menschliches Leid verursacht.“

Die gezielte Zerstörung bedeutender Bauwerke ziele immer auch auf die Vernichtung von Geschichte und Identität, ergänzte NRW-Kulturminister Ina Brandes. „Mit der Arbeit von Skeiron wird zumindest in Einzelfällen ein Wiederaufbau möglich sein“, sagte die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.

Alle Redner*innen der Vernissage verwiesen auf das menschliche Leid, das mit den Zerstörungen von Bauwerken einhergehe. „Skeiron hat unsere uneingeschränkte Bewunderung und Unterstützung“, sagte AKNW-Präsident Ernst Uhing an die Skeiron-Gruppe der Kolleginnen und Kollegen in Lwiw gerichtet. „Ihre Arbeit sendet ein starkes Zeichen der Hoffnung!“

Die Ausstellung zu den Arbeiten von Skeiron war über einen Kontakt der Technischen Universität entstanden und in einer ersten Fassung im Herbst 2023 im Baukunstarchiv NRW in Dortmund präsentiert worden. Prof. Manfred Bayer, Rektor der TU Dortmund, verwies auf langjährige wissenschaftliche Kontakte, die er selbst nach St. Peterburg unterhalten habe. Viele Wissenschaftler auf russischer Seite hätten sich zu Beginn des Überfalls auf die Ukraine gegen den Krieg positioniert. „Wir müssen alles tun, um die Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen.“

Prof.in Barbara Welzel berichtete im Rahmen der Vernissage von der Lieferung von Kultur-Hilfsgütern, die ein Kreis von Wissenschaftler*innen im März 2022 gestartet habe. Es sei um Material gegangen, mit dem der Erhalt von Kunstwerken gesichert werden sollte – vom Feuerlöscher bis zu Folien, um zerborstene Fenster in Museen und Sammlungen zu flicken. Dabei sei der Kontakt zu Skeiron entstanden „Heute stehen wir in enger Verbindung“, so Barbara Welzel. „Es geht nicht nur um Hilfe, sondern auch um ein vertieftes gegenseitiges Verstehen.“

Zu der Gruppe engagierter Wissenschaftler gehört auch Prof. Wolfgang Sonne (TU Dortmund), der als wissenschaftlicher Leiter des Baukunstarchivs NRW ausdrücklich auch der früheren ukrainischen Generalkonsulin in Deutschland, Irina Shum, dankte. Irina Shum ist heute als Direktorin im Außenministerium der Ukraine tätig – und hatte eigentlich zur Vernissage in den Landtag NRW kommen wollen. Die aktuelle Entwicklung machte am 11. März 2025 allerdings ihre Präsenz an anderem Orte unabdinglich.

Für Skeiron stellte Mitgründer Andrij Hryvnyak Ziele und Vorgehen der Architektengruppe vor. „Wir haben uns schon vor dem Krieg der digitalen Erfassung von Bauwerken verschrieben“, berichtete er im Online-Gespräch. „Der Überfall Russlands auf die Ukraine hat diese Aufgabe mit ganz anderer Notwendigkeit und Dringlichkeit versehen.“ Die Arbeit sei in Kriegszeiten technisch und von der Sicherheitslage her nicht unproblematisch. „Wir werden aber weitermachen – und freuen uns über Unterstützung.“ 

Die Ausstellung ist bis zum 28. März im Landtag NRW zu sehen. Informationen zu Skeiron, ein kurzes Vorstellungsvideo von Konzept und Arbeit der Gruppe sowie die Möglichkeit zur Unterstützung finden sich auf der Homepage www.skeiron.com.ua

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