„Stimmungsbarometer der AKNW“: Der Markt gerät 2004 in Bewegung

Stimmungsbarometer: Schwankende Umsätze in allen Berufsgruppen

Die leicht positive Tendenz in der wirtschaftlichen Entwicklung vom Herbst 2003 setzt sich nur für einen Teil der freischaffenden Kammermitglieder fort. Andere müssen auch in 2004 empfindliche Verluste hinnehmen. Ergebnisse des neuesten „Stimmungsbarometers“ der Architektenkammer NW.

14. Juni 2004von Nicole Hommerich

Im Mai 2004 befragte die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen die freischaffenden Architekten in NRW zum sechsten Mal zur wirtschaftlichen Situation ihres Büros. An der Befragung nahmen mehr als 400 Kammermitglieder aller Fachrichtungen teil. Zur besseren Einordnung werden die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung den Ergebnissen der Vorjahre gegenübergestellt.

Stark schwankende Umsätze

Der Anteil der Büros mit rückläufigen Umsätzen nimmt zu und liegt im Mai 2004 bei 45 %, zwei Prozentpunkte über dem Wert vom November 2003. Verstärkt von Umsatzeinbußen betroffen waren im letzten halben Jahr die Landschaftsarchitekten und Stadtplaner: Der Anteil der Büros mit sinkenden Einnahmen stieg bei den Landschaftsarchitekten um fünf Prozentpunkte auf 38 %, bei den Stadtplanern um 14 Prozentpunkte auf 51 %.

Über steigende Umsätze konnten sich dagegen in den vergangenen sechs Monaten nur 20 % der befragten Büros freuen; immerhin: Im Vergleich zum November vergangenen Jahres eine Steigerung um drei Prozentpunkte. Vor allem bei den Architekten und den Landschaftsarchitekten legte der Anteil der Büros mit positiver Umsatzentwicklung zu (um je fünf Prozentpunkte auf 19 % bzw. 29 %).Auftragslage schlechter bei 44 %

44 % der befragten Kammermitglieder sehen sich im Mai 2004 einer verschlechterten Auftragslage gegenüber. Dies entspricht einem Zuwachs von drei Prozentpunkten seit November 2003. Während der Anteil der Büros mit schrumpfendem Auftragsbestand bei den Architekten und Innenarchitekten leicht zurückging (um zwei bzw. vier Prozentpunkte), stieg er bei den Landschaftsarchitekten und Stadtplanern stark an (um zehn bzw. 17 Prozentpunkte auf 38 % bzw. 57%).

Eine Verbesserung der Auftragslage meldet ein Viertel aller Büros (fünf Prozentpunkte mehr als im November 2003).

Insgesamt wächst allerdings die Überzeugung, dass die Auftragslage sich wieder bzw. weiter verschlechtern wird. Der Anteil der "Pessimisten" an allen Befragten ist im letzten halben Jahr um zwei Prozentpunkte auf 39 % gewachsen.Bekanntheit und Nutzen des BKI

Das Baukosteninformationszentrum (BKI) ist 91 % der Architekten bekannt. 37 % kennen es namentlich, 41 % arbeiten mit den Daten des BKI und 13 % hatten bereits Kontakt zu einem Mitarbeiter dieser Einrichtung. Von den befragten Innenarchitekten geben 85 % an, das BKI zu kennen. 41 % kennen allein den Namen dieser Institution, 29 % arbeiten mit den Daten des BKI und 10 % hatten zum Zeitpunkt der Befragung schon einmal Kontakt zu einem seiner Mitarbeiter.

Den Nutzen des BKI für die eigene Arbeit bewerten Architekten wie Innenarchitekten durchschnittlich mit 3,2 (auf einer Skala von 1 = sehr hoch bis 5 = sehr gering).

Bauen im Bestand

Durchschnittlich 32 % aller gegenwärtigen Leistungen der befragten Landschaftsarchitekten sind dem Bereich "Bauen im Bestand" zuzuordnen. 36 % der Büros geben an, keine dem "Bauen im Bestand" zuzuordnenden Leistungen zu erbringen. In 26 % der Büros fallen mehr als die Hälfte aller Tätigkeiten in den Bereich "Bauen im Bestand".
Die Stadtplaner erbringen zur Zeit durchschnittlich 35 % aller Leistungen im Bestand. Bei 30% der Stadtplaner sind mehr als 50% aller Tätigkeiten dem Bauen im Bestand zuzuordnen.

Ungewöhnliche Tätigkeitsfelder

23% der Landschaftsarchitekten geben an, ihr Büro habe Tätigkeitsschwerpunkte außerhalb der HOAI. Am häufigsten liegt dieser Schwerpunkt im Bereich "Unterricht / Fortbildung" (28 %). Bei den Stadtplanern geben 45 % der Befragten an, Tätigkeitsschwerpunkte gesetzt zu haben, die nicht in der HOAI aufgeführt sind. Meistgenannte Schwerpunkte sind "Gutachten" (79 %), "Moderation" (53 %) und "Kommunalberatung" (37 %).

Dipl.-Soz. Nicole Hommerich arbeitet für die Hommerich Dienste GbR in Bergisch Gladbach

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