Drei Beispiele für spannende Architektur, die digital erkundet werden kann: Büro- und Geschäftshaus „Fürst & Friedrich“ in Düsseldorf (sop architekten, Düsseldorf)... - Foto: Helge Mundt

Tag der Architektur: Besuche in digitalen Räumen

Architekturfreunde können auch in diesem Jahr wieder am „Tag der Architektur“ neue Wohnhäuser und Bauwerke, Quartiere, Privatgärten und Parks kennenlernen – allerdings Corona-bedingt auf ungewohnten Wegen.

Am 20. und 21. Juni werden in 100 Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens genau 180 Architekturprojekte vorgestellt. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen präsentiert den „Tag der Architektur“ in einem umfangreichen Katalog sowie in der ergänzenden Online-Bilddatenbank. „Auch wenn aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen Besuche vor Ort in diesem Jahr leider nicht möglich sind, wünschen wir uns, dass der Tag der Architektur Menschen für aktuelle Architektur begeistert“, erklärt Ernst Uhing, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Der Tag der Architektur sei eine gute Gelegenheit, neue und neu in Wert gesetzte Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung kennenzulernen.

Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen hat die teilnehmenden Architekturbüros eingeladen, ihre Werke in diesem Jahr – anstelle der Live-Präsentation vor Ort - in Videoclips, Podcasts oder auf ihren eigenen Homepages ausführlich vorzustellen. Einige Büros planen auch, zu digitalen „Live-Begehungen“ einzuladen. Pünktlich zum 25. Jubiläum des „Tags der Architektur“ in NRW rief die Architektenkammer NRW ihre teilnehmenden Mitglieder dazu auf, auch innovative Wege der Architekturvermittlung zu erproben, um Bauinteressierte und Architekturfans über Planungskonzepte und Umsetzungen zu informieren.

Das bundesweite Motto des Tags der Architektur lautet in diesem Jahr „Ressource Architektur“. Damit sollen die Bedeutung und Qualitäten von Bestandsgebäuden hervorgehoben werden. Der Tag der Architektur präsentiert in Nordrhein-Westfalen beides: aufregende Neubauten, aber auch gelungene Sanierungen und Modernisierungen, teilweise auch Umnutzungen älterer Bauwerke. Im intelligenten, nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit dem Vorhandenen liege eine große Chance, aber auch eine Verpflichtung, erklärte Anne Katrin Bohle, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, anlässlich des TdA 2020. „Denn die bestehende Bausubstanz speichert unzählige Potenziale und Energien - neben Materie birgt sie auch Wissen, Geschichte, Gestaltung und Kultur. Diese Energien sind Grundlage für identitätsstiftende, lebenswerte und lebendige Räume.“ Der „Tag der Architektur“ jährt sich 2020 in NRW das 25. Mal. In den vergangenen Jahren machten sich jeweils rund 25 000 Besucherinnen und Besucher an dem letzten Juni-Wochenende auf den Weg, um diesen Dialog zu suchen und um sich über aktuelle Trends beim Bauen und Wohnen zu informieren. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen betrachtet den Tag der Architektur insgesamt als wichtigen Beitrag zum baukulturellen Diskurs in Deutschland.

Highlights, Trends und Themen des TdA 2020

Der Tag der Architektur reflektiert stets auch gesellschaftliche Entwicklungen. So finden sich in diesem Jahr auffallend viele Bildungsbauten und Kindertagesstätten, Gemeinschafts- und Baugruppen-Wohnprojekte, Nachverdichtungen sowie Gärten und Grünzonen unter den vorgestellten Projekten. Auch das barrierefreie (Um-)Bauen ließ sich an zahlreichen Bauwerken ablesen.

Das neue Büro- und Geschäftshaus „Fürst & Friedrich“ in Düsseldorf (sop architekten, Düsseldorf) stellen die Architekten ausführlich auf ihrer Website vor; hier wurde die klassizistische Natursteinfassade eines Bestandsgebäudes in die Glasfassade eines Neubaus integriert. Die Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort (bbzl böhm benfer zahiri, Berlin) kombiniert unter dem Motto „Kloster, Kohle, Campus“ Altes und Neues: Historische Gärten rund um das Kloster Kamp wurden über einen Wandelweg mit dem konvertierten Zechengelände des ehemaligen Bergwerks West verbunden. Dies gilt auch für den Neubau in einem Gasometer in Wuppertal (GKM architektur studio, Wuppertal): In einen unter Denkmalschutz stehendem Gaskessel aus den 1950er Jahren wurde ein moderner Beton-Neubau „implantiert“, der Raum für Gastronomie, Sport und Event sowie spektakuläre Ausstellungsflächen bietet.

Virtuell erkunden läßt sich beispielsweise auch das Katholisch-Soziale Institut Abtei Michaelsberg in Siegburg (caspar., vormals meyerschmitzmorkramer, Köln) – eine historische, ehemalige Benediktiner-Abtei wurde hier zu einem modernen Tagungszentrum ausgebaut und bildet nun mit dem Neubau des Forums ein harmonisches Ensemble.

Natürlich gibt es auch in diesem Jahr wieder innovative Gewerbebauten zu besichtigen; ebenso klassische Wohnhäuser, wie beispielsweise ein modernes Einfamilienhaus mit Pool am Waldrand in Bergisch Gladbach (Mantzios Architektur, Leverkusen), und innovative Wohnprojekte, etwa die „Variowohnungen“ in Bochum (ACMS Architekten, Wuppertal), die bezahlbaren und nachhaltig geplanten Wohnraum für Studierende, Auszubildende und Senioren bieten.

Übersicht zu den virtuellen Besichtigungen am Tag der Architektur 2020

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