„Tafel Duisburg“ von Druschke Architektur: eines von 155 Projekten in NRW, die beim Tag der Architektur 2025 am 28. und 29. Juni für ein baukulturell interessiertes Publikum geöffnet sein werden. - Foto: Ralph Richter

Tag der Architektur 2025: Eines von 155 Objekten - „Tafel Duisburg“

Rund 155 neue oder erneuerte Architekturen, Objekte der Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung werden am „Tag der Architektur“ wieder für ein baukulturell interessiertes Publikum in NRW geöffnet sein. Am 28. und 29. Juni präsentieren Mitglieder der Architektenkammer NRW ihre aktuellen Arbeiten: von der kleinen Hauserweiterung bis zum Siedlungsprojekt.

14. März 2025von Christof Rose
Dirk Druschke - Foto: Privat

Der Tag der Archtiektur ist immer auch ein Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen. So sind in diesem Jahr zahlreiche Sanierungen großer Wohnsiedlungen zu sehen; außerdem zahlreiche Bildungsbauten und die Aufwertung von Grün- und Freiflächen. Zu den ungewöhnlichen Projekten zählt die „Tafel Duisburg“. Wir haben mit dem Architekten des Neubaus, Dirk Druschke, über die Hintergründe und Besonderheiten des Projektes gesprochen.

Wie ist es zu diesem Projekt gekommen – in das Sie sich mit Ihrem Büro Druschke Architektur auch persönlich eingebracht haben?

Dirk Druschke: Als Mitglied des Lions Clubs Duisburg fördern wir jedes Jahr 15 bis 20 Projekte im sozialen und kulturellen Bereich in der Stadt Duisburg mit Spenden. Wenn es dann um eine Beratung oder Hilfe in einem konkreten Projekt geht, werde ich natürlich
gerne angesprochen. Begonnen hat das 2017 mit der Suche nach neuen, zusätzlichen Containern für das Blaue Haus in Duisburg-Hochfeld, ein Ort für Jugendliche des Stadtteils. Entwickelt hat sich daraus ein festes Gebäude mit einem Veranstaltungsraum und multifunktionalen Bereichen für die Jugendlichen. Nach dem Brand der Tafel Duisburg im Dezember 2018 rief mich der Geschäftsführer Günter Spikofski
an mit der Frage, ob ich bei weiteren Überlegungen die Tafel Duisburg unterstützen könne. Aus der Unterstützung ist für mich eine Herzensangelegenheit geworden. Es folgten zunächst Corona, Baukostenexplosionen und gestörte Lieferketten. Unter diesen Voraussetzungen schien ein Gebäude nicht mehr umsetzbar. Zur Jahreswende 2022/23 hatte die Spendenhöhe überraschend eine solche Höhe erreicht, dass ein Neubau auf dem alten Grundstück möglich wurde.

Welche Bedeutung hat architektonische Qualität im Bereich gemeinwohlorientierter Bauten?

Respekt für die Gäste, die sicher nicht unbedingt auf der Sonnenseite des Lebens stehen, ist uns ein wichtiges Anliegen bei sozialen Projekten. Dies ist nicht nur einfach daher gesagt. Gerade bei gemeinwohlorientierten Bauten ist es aus unserer Sicht sehr wichtig, diese auch mit einer sehr hohen gestalterischen Qualität umzusetzen. Beim Neubau der Tafel soll man sehen und fühlen, dass dieses Gebäude mit großem Engagement und Können geplant wurde. Dies kann man auch mit knappen Budgets erreichen. Mit der vorelementierten Holzbauweise, bei der nur noch die Bodenplatte aus Beton ist, ist der CO2-Ausstoß für diesen Neubau minimiert. Große Photovoltaikflächen, Dachbegrünung und eine Wärmepumpe untermauern den hohen Anspruch der Planenden und des Bauherrn an den Standard für dieses nachhaltige Gebäude.

Wie sind die Reaktionen auf das neue Tafel-Bauwerk?

Alle kritischen Stimmen sind seit Beginn der Nutzung verstummt! Für viele Gäste sind die Räumlichkeiten des Mittagstisches der Tafel zu ihrer guten Stube – auf Zeit – geworden.

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