„Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW 2005“ – Dokumentation (II)

Vorbildliche Bauten: Öffentliche Gebäude

Am 27. Oktober 2005 verlieh die Architekten-kammer Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit dem Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW die „Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW 2005“. Geehrt wurden 28 Objekte für ihre besondere Qualität sowie die Bauherren und Architekten. Nach der Präsentation der Wohnungsbau-Projekte in der letzten Ausgabe stellen wir nun die Gebäude mit öffentlichem Charakter vor. Alle Texte zitieren die Jury (Vorsitz: Barbara Ettinger-Brinckmann).

12. Dezember 2005von Christof Rose

Pfarrzentrum St. Nikolaus, Wipperfürth
Architektur:
Martini Architekten BDA, Bonn
Bauherrin: Katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus, Wipperfürth, Erzbistum Köln
Jury: „Mit dem Pfarr- und Altenzentrum wird in der historischen Altstadt von Wipperfürth eine maßstabsgerechte Neubauanlage aus drei Baukörpern von hoher Qualität geschaffen. Diese trägt wesentlich zu einer Aufwertung und Belebung des innerstädtischen Standortes bei. Mittels durchdachter Platzbildungen werden neue Wegeführungen geschaffen, die die Gebäude zu jeder Zeit differenziert und interessant erlebbar machen. Die neu erstellten Gebäude weisen eine eigenständige Architektursprache auf, die in einem wirkungsvollen Kontrast zu der Kirche und der umgebenden spätmittelalterlichen Bebauung steht. Die durchdacht geplanten, hochwertigen und dennoch mietgünstigen Seniorenwohnungen ermöglichen ein barrierefreies und innerstädtisches Wohnen. Sie sind ein wirkungsvoller Beitrag zur Innenentwicklung von Wipperführt." - Foto: Constantin Meyer, KölnMax Ernst Museum, Brühl
Architekten: Van den Valentyn Architektur, Köln; smo Architektur, Köln; LAD+ Landschaftsarchitektur dieckmann, Hannover
Bauherrin: Stadt Brühl
Jury: „Das Projekt beinhaltet die Wiederherstellung der dreiflügeligen Gebäudeanlage aus dem 19. Jh. und Ergänzung durch den (...) Neubau. Vorbildlich ist die harmonische Einfügung des Neubaus in das vorhandene Gebäudeensemble, die klare Abgrenzung zwischen dem Gebäude und der Parkanlage. - Foto: Rainer Mader, KölnUmbau und Erweiterung Lichtburggebäude, Essen
Architekten:
Miksch Rücker Architekten AKNW / BDB, Düsseldorf
Bauherrin: GVE Grundstücksverwaltung Stadt Essen GmbH, Essen
Jury: „Die denkmalgerechte Sanierung des größten und wohl auch schönsten deutschen Kinos wurde nach neuestem Stand der Technik realisiert. Die (...) Schaffung attraktiver Lounge- und Foyerbereiche erfolgte mit einem Höchstmaß an Planungsgenauigkeit und Sensibilität im Umgang mit dem Bestand. (...) Ein modernes, zukunftsfähiges Konzept, das einen wichtigen Beitrag zur Revitalisierung der Innenstadt leistet (...) - Foto: Olaf Mahlstedt/Augenblick, DüsseldorfErweiterung Museum Abtei Liesborn
Architekten:
Prof. D. G. Baumewerd, Münster
Bauherrin: Gemeinde Wadersloh, Kreis Warendorf
Jury: „Der formal eigenständige Erweiterungsbau ergänzt die bestehende Anlage zu einem wunderschönen Dreiklang. Der Respekt vor dem bestehenden Gebäude wird durch einen ruhig gestalteten kompakten Baukörper, den reduzierten Einsatz von Material und ein gelungenes Zusammenspiel von Raum, Proportion und Licht erreicht. (...)Die Ausstellungsräume bieten durch ihre Belichtung, Maße und Aufteilung vorbildliche Voraussetzungen für die Präsentation von Kunstgegenständen. (...)" - Foto: Olaf Mahlstedt/Augenblick, DüsseldorfFeuerwehr-Gerätehaus, Neuss-Grefrath
Architekten:
Wichmann GmbH Architekten & Ingenieure, Neuss
Bauherrin: Stadt Neuss, Hochbauamt
Jury: „Der Neubau der Feuerwache in Neuss-Grefrath erhält seine Anerkennung aufgrund der klaren Trennung der Funktionen und einer überzeugenden Architektursprache. Mit ihrer Kubatur und der Höhenentwicklung bildet sie eine gestalterische Einheit, die sich vorteilhaft in das Ortsbild von Grefrath einfügt.
Die hohe ästhetische Klarheit der Gebäudehülle und durchdachte Grundrissgliederung zeichnen dieses öffentliche Bauwerk in besonderem Maße aus." - Foto: Jens Kirchner, DüsseldorfInformations- und Besucherzentrum - Tiergarten Schloss Raesfeld
Architekten: Farwick + Grote Architekten + Stadtplaner, Ahaus
Bauherr: Trägerverein Tiergarten Schloss Raesfeld e. V., Raesfeld
Jury: „Mit dem Informations- und Besucherzentrum erhält die historische Schlossanlage Raesfeld ein neuzeitliches, eigenständiges Architekturelement von hoher Qualität. Der Baukörper wurde so dimensioniert, dass er eine Symbiose mit dem vorhandenen Baumbestand eingeht, ohne mit diesem zu konkurrieren. (…) Dank der transparenten Hülle aus Stahl und Glas bleibt die Holzkonstruktion stets erlebbar, so dass sich das Bauwerk beispielhaft in den Naturraum einfügt. Eine wirkungsvolle Lüftungsanlage schafft trotz der verglasten Gebäudehülle ein sehr angenehmes Raumklima auch bei hohen Außentemperaturen. Die Architektursprache ist von moderner Schlichtheit geprägt und zeigt ein Wechselspiel von Licht und Schatten, ‚warmem’ Holz und ‚kühlem’ Stahl, sowie fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenraum. Das Informations- und Besucherzentrum bildet einen äußerst gelungenen und innovativen Beitrag zum neuen Bauen in historischer Umgebung." - Foto: Christian Richters, MünsterUmbau und Sanierung eines Schulverwaltungsgebäudes, Düsseldorf
Architekt:
Jörg Wollenweber, Düsseldorf
Bauherrin: Landeshauptstadt Düsseldorf, Amt für ImmobilienmanagementJury: „Die Sanierung des Schulverwaltungsgebäudes führt im Ergebnis zu einer deutlichen Aufwertung der bestehenden Struktur. Eine qualitätvolle Architektursprache verschafft dem Gebäude eine überzeugende Proportionalität. Der Materialeinklang von Holz, Glas und Fassadenverkleidung wirkt freundlich und beruhigend auf das Umfeld des Schulhofes und im Inneren des Gebäudes. (…) Vorbildlich ist die grundsätzliche Art des Umgangs mit dem Bestand. Noch intakte und gestalterisch wichtige Elemente des Bestandes werden erhalten und sensibel mit Neuem verbunden. Insgesamt ist dieser Beitrag ein gutes Beispiel für die Erneuerung von sanierungsbedürftigen Schulbauten der 60/70er Jahre." - Foto: Jörg Wollenweber, DüsseldorfMetamorphose eines Warenhauses, Neuss
Architekten:
Ingenhoven & Ingenhoven Architekten GbR, Neuss
Bauherrin: Neusser Bauverein AG, Kreis Neuss, Grevenbroich
Jury: „Mit der Umnutzung des ehemaligen Horten Warenhauses in der Neusser Innenstadt in ein Theatergebäude, eine Kreisverwaltung und gewerbliche Aktivitäten wurde der Nachweis erbracht, dass ein ehemals maßstabs-sprengender Gebäudekomplex in den mittelalterlichen Stadtgrundriss und das Stadtbild von Neuss vorteilhaft integriert werden kann. Durch eine geschickte Veränderung der Baumassengliederung wurden die stadträumliche Situation und das städtebauliche Erscheinungsbild des ehemaligen Warenhauses nachhaltig verbessert. Mit einer anspruchsvollen und neuzeitlichen Architektur der klassischen Moderne wurde durch die Umnutzung eines ehemaligen Warenhauses ein anspruchsvolles Bauwerk in der Neusser Innenstadt geschaffen, das zu einer nachhaltigen städtebaulichen und architektonischen Aufwertung beiträgt und Maßstäbe für ressourcenschonendes Bauen und die Überformung und Nutzung von gewerblichen Großbauten setzt." - Foto: Studio Holger Knauf, DüsseldorfSoziokulturelles Zentrum Gempt-Halle, Lengerich
Architekten:
Dipl.-Ing. Heinrich Böll, Architekt BDA DWB, Essen; Dipl.-Ing. Hans Krabel, Essen
Bauherrin: Stadt Lengerich
Jury: „Als Ergebnis eines geregelten Wettbewerbs wird ein aufgegebenes innerstädtisches Industrieareal weitgehend geräumt und eine historische Produktionshalle in ein Bürgerzentrum umgenutzt. Die entstandenen Freiflächen werden zu öffentlichen Plätzen weiterentwickelt. In Verbindung mit angrenzenden neuen Wohnungsbauten wird ein lobenswerter Beitrag zur Weiterentwicklung der vorhandenen Innenstadt geleistet. Die Gründung einer Bürgerstiftung zum Betrieb des Zentrums ist deutlicher Ausdruck der Identifikation mit der Einrichtung. Die dreischiffige, aus Stahlbeton- und Stahlbindern bestehende Hallenkonstruktion sowie die sichtbar belassenen Installationen verleihen dem multifunktionalen Innenraum eine vielschichtige, dem Ort und der Nutzung angemessene Atmosphäre. Vorgefundene technische Einrichtungen wurden behutsam integriert. Das aufwändige haustechnische Konzept beruht auf der Wechselwirkung verschiedener Systeme und bezieht auch den denkmalgeschützten Industrieschornstein mit ein. Einbauten für Gastronomie und Nebenräume sowie die Fassaden werden in modernen Bauweisen ergänzt und ordnen sich der Altbausubstanz angemessen unter. Das Projekt zeigt in vorbildlicher Weise, wie historische Industriebauten nach Ablauf der Nutzung unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger revitalisiert und sinnvoll in urbane Strukturen integriert werden können." - Foto: Thomas Mayer, Neuss

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