Vorstand diskutiert Konsequenzen aus dem Koalitionsvertrag für die Architektenschaft

Vorstand: Dialog mit der neuen Landesregierung

„Die ersten Gespräche mit der neuen Landesregierung sind unmittelbar nach der Regierungsbildung und in freundlicher Atmosphäre abgelaufen, so dass wir einer konstruktiven und partnerschaftlichen Zusammenarbeit entgegen sehen können.“ Dieses Fazit zog Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, auf der Sitzung des Vorstands der AKNW am 5. Juli nach den ersten Kontakten mit der Regierung Rüttgers.

15. Juli 2005von Christof Rose

Miksch betonte, dass es am Rande des CDU-Sonderparteitages in Düsseldorf bereits Ende Juni zu einer ersten Begegnung zwischen der Architektenkammer und dem - zu diesem Zeitpunkt noch designierten - Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers gekommen sei. Der neue Minister für Bauen und Verkehr des Landes NRW, Oliver Wittke, habe der Kammer die Ehre erwiesen, seine erste öffentliche Ansprache im Amt im Rahmen des Tags der Architektur auf Einladung der Architektenkammer zu halten.

„Damit hat Minister Wittke ein deutliches Signal an die Architektinnen und Architekten in Nordrhein-Westfalen ausgesandt“, stellte Kammerpräsident Miksch fest. Wittke habe erklärt, dass er der Baukultur und der Qualität der gebauten Umwelt einen hohen Stellenwert beimesse. Außerdem sei der Bauminister in seiner Ansprache auf die Folgen des demografischen Wandels eingegangen und habe betont, dass der Förderung des Bestandes Priorität eingeräumt werden müsse. Hartmut Miksch führte weiter aus, die Architektenkammer werde nun unmittelbar nach der Konstituierung der Fachausschüsse auch das Gespräch mit den Parlamentariern des Städtebauausschusses suchen.

Der Vorstand diskutierte eingehend den Koalitionsvertrag von CDU und FDP. Positiv gesehen wurden dabei vor allem die verstärkte Förderung des Mittelstandes und der klare Vorrang privater Leistungserbringung vor der Übernahme von Aufgaben durch die öffentliche Hand.

Analyse des Koalitionsvertrages

Auf erhebliche Bedenken trafen allerdings Überlegungen zu Fragen der Bauvorlageberechtigung. „Wir bieten der Landesregierung gerne unser Know-how an und freuen uns auf eine enge Kooperation“, betonte Miksch. 

Werberichtlinien vereinfacht

Kammerintern setzte der Vorstand in seiner Juli-Sitzung Vereinfachungen bei den Werberegeln durch. Die Richtlinien wurden gestrafft und den Erfordernissen der Zeit angepasst. Ab sofort dürfen Architektinnen und Architekten Werbung in jedem Medium platzieren, sofern diese wahrhaftig und nicht marktschreierisch ist, keinen Vergleich mit Kollegen herstellt und der Architekt nicht für Bauprodukte wirbt. 

Positionspapier Energiepass

„Die Aussagen des Energiepasses müssen eindeutig und belastbar sein.“ So lautet eine der Kernaussagen eines Positionspapiers, das von einer Arbeitsgruppe des Vorstands erstellt worden war und nun vom Vorstand der AKNW einstimmig verabschiedet wurde. In dem Papier spricht sich die Kammer gegen das so genannte „vereinfachte Berechnungsverfahren“ zur Erstellung des Energiepasses aus, da dieses keine verlässlichen Angaben liefere. Ein Eigentümer, der sein Gebäude energetisch verbessern möchte und der dafür größere Investitionen unternehmen muss, sei auf Verbrauchsdaten seines Objektes angewiesen, die nur das vorgesehene „ausführliche Berechnungsverfahren“ erbringen könne. Auch könnten nur auf dieser Basis qualifizierte Empfehlungen entwickelt werden, die energetisch, bauphysikalisch und wirtschaftlich richtige Lösungen darstellen.

„Der Energiepass muss transparent, verständlich und in seinen Aussagen verlässlich sein“, so der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Aus diesem Grund müsse auch im Sinne des Verbraucherschutzes darauf geachtet werden, dass nur kompetente Fachleute, die eine ganzheitliche Betrachtung des Gebäudes vornehmen können, den Energiepass ausstellen. - Die Architektenkammer wird das Positionspapier zur Grundlage ihrer weiteren Gespräche im politischen Raum machen. Der Energiepass wird in der Energieeinsparverordnung geregelt werden, für die zum Redaktionsschluss noch kein Referentenentwurf vorlag.

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