Vorstand betont Bedeutung der Honorarordnung für alle Leistungsphasen

Vorstand: HOAI im Interesse der Verbraucher sichern!

Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure darf im Zuge der gegenwärtig diskutierten Novellierung in ihrem Geltungsbereich nicht auf die „geistig-schöpferischen Leistungen“ begrenzt werden. Das betonte der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen auf seiner April-Sitzung in Düsseldorf. „Gerade die Qualität der Bauleitung ist für Verbraucher von entscheidender Bedeutung und darf nicht dem freien Preiswettkampf unterworfen werden“, betonte AKNW-Präsident Hartmut Miksch.

15. April 2005von Christof Rose

Die Novellierung der HOAI wird derzeit vom Bundeswirtschaftsministerium in Abstimmung mit dem Bundesbauministerium erarbeitet. Wie man hört, sollen die Vorschläge der Architektenkammern bei den Zuständigen auf fruchtbaren Boden gefallen sein. Unklar ist derzeit allerdings, ob der Ansatz, den Geltungsbereich der Honorarordnung einzuschränken (etwa auf die Leistungsphasen 1 -5), tatsächlich fallen gelassen wurde. „Die Honorarordnung dient in erster Linie dem Schutz der Verbraucher“, stellte der Vorstand der Architektenkammer klar. Es sei deshalb unverzichtbar, den gesamten Planungs- und Bauüberwachungsprozess mit der HOAI zu erfassen. „Die beste Planung nützt dem Bauherrn nichts, wenn später bei der Bauausführung aufgrund eines hohen Preisdrucks geschlampt wird.“ 

Stellungnahme zum Energiepass

Anlässlich der stärker werdenden öffentlichen Debatten um den Energiepass diskutierte der Vorstand eine Stellungnahme zur Energieeinsparverordnung. Dabei wurde kritisiert, dass der Energiepass durch den Einsatz von Stufen-Energie-Labels den Kauf eines Hauses oder das Mieten einer Wohnung mit dem Kauf eines Kühlschranks auf gleiche Stufe stellt. „Der Energiepass muss über langfristige Nutzungsqualitäten von Gebäuden Auskunft geben - das bekannte Energie-Label greift dabei zu kurz“, so die Einschätzung des Kammervorstands. Auch dürften sich die Empfehlungen, die bei der Ausstellung des Energiepasses gegeben werden, nicht auf oberflächliche Tipps beschränken. Wichtig sei es, dem Eigentümer oder Nutzer eines Gebäudes konkrete und fundierte energetische, bauphysikalische und auch wirtschaftliche Lösungen anzubieten. „Architekten und bauvorlageberechtigte Ingenieure sind deshalb die geeigneten Aussteller der Energieausweise“, betonte der Vorstand. 

BKI weiter auf Erfolgskurs

Das Baukosteninformationszentrum der deutschen Architektenkammern konnte im vergangenen Geschäftsjahr erneut ein positives Gesamtergebnis erzielen. Der Umsatz stieg 2004 gegenüber dem Vorjahr um 12,9 % an, die Umsatzrendite betrug beachtliche 6,5 %. „Es ist erfreulich, dass diese für unsere Berufspraxis so wichtige Institution sich auf dem Markt durchgesetzt hat“, erklärte AKNW-Präsident Hartmut Miksch. „Damit wird unseren Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin verlässliches statistisches Datenmaterial zur Baukostenberechnung zur Verfügung stehen.“ 

Über 50.000 visits auf www.aknw.de

Positiv entwickelt sich auch weiterhin die Nutzung der Web-Präsenz der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Das Internet-Angebot unter www.aknw.de wird jeden Monat von über 50.000 Besuchern genutzt (so genannte visits). Im Vorjahr waren noch 35.000 monatliche Besuche verzeichnet worden. Gründe für die erfreuliche Entwicklung: Größere Aktualität, mehr News und Infos, verlässliche Datenbanken zu Rechtsfragen, Wettbewerbswesen und vielen berufspraktischen Fragen.

UIA-Kongress in der Türkei

Thema der Sitzung des AKNW-Vorstands am 5. April war unter anderem der Internationale Architektenkongress der UIA, der vom 3. bis 10. Juli in Istanbul stattfinden wird. „Cities: grand bazaar of architectureS“ lautet das Motto. Der Kammervorstand beschloss, dass die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen mit einer kleinen Delegation auf dem internationalen Architektentreffen präsent sein soll. 

„Die Türkei ist ein wichtiges Partnerland in Europa, dessen Bedeutung zweifellos durch die Annäherung an die EU wachsen wird“, so die Einschätzung des AKNW-Vorstands. In den vergangenen Monaten hatten wiederholt Vertreter türkischer Architektenkammern das Haus der Architekten in Düsseldorf besucht, u.a. der Präsident der Architektenkammer der Türkei, die den Kongress in Istanbul im Auftrag der Internationalen Architektenunion (UIA) organisiert. 

Mit ihrer Präsenz auf dem Kongress unterstützt die AKNW die Aktivitäten, die die deutschen Architektenkammern über die Bundesarchitektenkammer vereinbart haben. Geplant ist u. a. die Präsentation der Ausstellung „Neue Deutsche Architektur“ sowie die Einrichtung einer Architektenlounge, in der deutsche Kammermitglieder einen festen Kommunikations- und Kontaktort finden sollen. Die Bundesarchitektenkammer thematisiert außerdem das Aktionsfeld „Architektur macht Schule!“. 

Der Kongress umfasst ein großes Programmangebot, das die Vielfalt und die Geschäftigkeit eines orientalischen Basars widerspiegeln soll. Generalthema ist dabei die Entwicklung der Städte. 

Info: www.uia2005istanbul.org

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