Vorstand der AKNW diskutiert umstrittenen Architektenwettbewerb der Landeshauptstadt

Vorstand: Kritik an Planungsvorgaben in Düsseldorfer Wettbewerbsverfahren

Aus aktuellem Anlass befasste sich der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen im Mai ausführlich mit dem Architektenwettbewerb zur Gestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes in Düsseldorf. Der Wettbewerb war ohne Ergebnis geblieben und hatte in der Landeshauptstadt für heftige Dispute über das konkrete Verfahren und Architektenwettbewerbe insgesamt geführt.

20. Mai 2005von Jörg Wessels

Aus aktuellem Anlass befasste sich der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen im Mai ausführlich mit dem Architektenwettbewerb zur Gestaltung des Konrad-Adenauer-Platzes in Düsseldorf. Der Wettbewerb war ohne Ergebnis geblieben und hatte in der Landeshauptstadt für heftige Dispute über das konkrete Verfahren und Architektenwettbewerbe insgesamt geführt.

Ausgangspunkt für die lebhafte Diskussion des Kammervorstands über den Architektenwettbewerb zur Neugestaltung des Platzes vor dem Düsseldorfer Hauptbahnhof waren Presseberichte, in denen auch der Düsseldorfer Oberbürgermeister Joachim Erwin mit einer heftigen Architektenschelte zitiert wurde. „Das ist ein einmaliger Fall“, betonte der Präsident der Architektenkammer Hartmut Miksch. „Weil es hier um das Ansehen unseres Berufsstandes geht, müssen die Gründe für das Scheitern des Wettbewerbs geklärt werden.“

Der AKNW-Vorstand problematisierte in seiner Aussprache in erster Linie die Widersprüche, die in den Zielvorstellungen des Auslobers bestanden. Der Auslober habe offenbar eine im Grunde genommen „nicht lösbare“ Aufgabe formuliert. Mit der Festlegung zahlreicher Determinanten sei bereits in der Ausschreibung angelegt gewesen, dass das Ziel des Wettbewerbs von den beteiligten Architekturbüros nicht erreicht werden konnte. In einem solchen Verfahren sieht der Vorstand der Architektenkammer einen Affront gegen die Wettbewerbskultur. Es wurde in diesem Zusammenhang betont, dass die Landeshauptstadt eine Vorbildfunktion für andere Kommunen in NRW habe. Daraus ergebe sich auch eine besondere Verantwortung bei der Durchführung von Architektenwettbewerben.Mit Blick auf die anstehende Neugestaltung des Regierungsviertels in Düsseldorf, so der Vorstand, könne der Eindruck entstehen, dass gewissen Kreisen das Scheitern des Wettbewerbs zur Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes gerade recht gekommen sei, um Architektenwettbewerbe insgesamt zu diskreditieren. Die AKNW wird jetzt die Einzelheiten des Wettbewerbsverfahrens analysieren. 

Energieberatung: Zukunftsaufgabe für Architekten

Der Vorstand befasste sich im Weiteren mit dem breit gefächerten Spektrum von Aktivitäten der Architektenkammer im Themenfeld Energie. Einen Schwerpunkt bildete die geplante Einführung des so genannten Gebäudeenergiepasses. Hintergrund ist die Europäische Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden, die alle Mitgliedsstaaten verpflichtet, mit Beginn des Jahres 2006 einen Energiepass für Gebäude einzuführen.

Aus der gesetzlichen Neuregelung resultiert nach Einschätzung des Vorstands eine wachsende Nachfrage nach Beratungsleistungen in diesem Bereich - und damit ein großes Beschäftigungspotenzial für Architektinnen und Architekten. Der Vorstand appellierte an die Mitglieder der Kammer, sich stärker für diese zukunftsträchtige Aufgabe zu interessieren. „Dieses verantwortungsvolle Tätigkeitsfeld darf unser Berufsstand nicht den Mitbewerbern aus dem Handwerk überlassen“, mahnte AKNW-Präsident Hartmut Miksch.

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) hat einen bundeseinheitlichen Energiepass entwickelt. Um eine breite Öffentlichkeit über die Einführung des neuen Haus-Dokumentes zu informieren, führt die dena derzeit eine Markteinführungskampagne durch. Der AKNW-Vorstand rief alle Kolleginnen und Kollegen dazu auf, sich bei der Agentur als Energieberater zu registrieren – nicht nur für das Marketing eigener Beratungsleistungen, sondern auch, um zu dokumentieren, dass sich die Angehörigen des Berufsstandes in besonderer Weise für diese Aufgabe interessieren und engagieren. Architekten können sich hierfür auf der Internetseite www.gebaeudeenergiepass.de unter dem Menüpunkt „Aussteller-Datenbank“ eintragen. 

Abschaffung „Schmalseitenprivileg“

Der AKNW-Vorstand erörterte intensiv Vorschläge des Städtebauministeriums (MSWKS) zur Änderung des § 6 BauO NRW. Dabei geht es um die Abschaffung des „Schmalseitenprivilegs“, für das sich die AKNW gegenüber dem MSWKS seit langem eingesetzt hat, um in dieser umstrittenen Frage Rechtsklarheit zu schaffen. Ein Diskussionspapier des Ministeriums weist mögliche Alternativen zum Schmalseitenprivileg und zu weiteren Problempunkten der Abstandflächenregelungen auf. Die AKNW wird den Arbeitsdialog mit dem MWSKS zur Änderung des einschlägigen Paragrafen der Bauordnung fortführen, um in diesem Punkt zügig zu Ergebnissen zu kommen. 

KidS: Neues Projekt beschlossen

Das Interesse nordrhein-westfälischer Schulen an den KidS-Projekten der Architektenkammer ist unverändert groß. Der Vorstand beschloss, ein neues „Kammer in der Schule“-Projekt am Berufskolleg für Technik in Lüdenscheid durchzuführen. Thema für die Schüler soll der Umbau und die Neugestaltung der Pausenhalle und des Eingangsbereichs der Schule sein.

 

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