Vorstand: Öffentliches Wohneigentum nicht kurzsichtig an Private veräußern!

Vorstand: Wohnungs-Privatisierung im Fokus

Die Architektenkammer hat ihre Warnung vor einem umfassenden Verkauf von Wohnungen der öffentlichen Hand an kapitalgesteuerte private Interessenten bekräftigt. Wie AKNW-Präsident Hartmut Miksch dem Vorstand der Architektenkammer in seiner Mai-Sitzung berichtete, hat die Kammer am 16.05.06 vor der Landespressekonferenz in Düsseldorf in Kooperation mit dem Deutschen Mieterbund und dem Deutschen Gewerkschaftsbund erneut Stellung gegen einen Ausverkauf des öffentlichen Wohneigentums bezogen. „Wohnen darf nicht zum Handelsgut werden“, betonte Miksch.

17. Mai 2006von Christof Rose

Der Präsident der AKNW bezog sich in seinem Statement vor den Journalisten Nordrhein-Westfalens auf ein Positionspapier des Vorstands der Architektenkammer, in dem dringend davon abgeraten wurde, die wohnungspolitische und städtebaulichen Steuerungsmöglichkeiten, die der öffentlich verankerte Wohnungsbesitz darstellt, vollständig in private Hände zu überführen. „Die öffentliche Hand wird langfristig in der Verantwortung bleiben, angemessenen Wohnraum auch für benachteiligte Bevölkerungsgruppen zur Verfügung zu stellen“, betonte der Präsident der Architektenkammer. Private Anlagegesellschaften und Fonds, die im Interesse ihrer Anleger eine überdurchschnittliche Rendite erwirtschaften müssten, könnten nicht auf Dauer politisch dazu verpflichtet werden, soziale und städtebauliche Aspekte in ihrer Vermarktungsstrategie zu berücksichtigen. „Die öffentlichen Hände - Land und Kommunen - dürfen dieses wichtige Steuerungsinstrument nicht aus kurzfristigen fiskalischen Erwägungen aufgeben“, mahnt die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. - Die AKNW hatte bereits Ende März in einer viel beachteten Pressekonferenz auf diese Problematik hingewiesen. „Wir bleiben am Ball“, betonte Miksch. 

Reform der HOAI 

Auch zur ausstehenden Novellierung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure führt die AKNW weiterhin zahlreiche Gespräche mit Landes- und Bundespolitikern mit dem Ziel, den Fortbestand der HOAI langfristig zu sichern. Für Irritationen hatte ein Interview mit dem Bundeswirtschaftsminister gesorgt, in dem Michael Glos eine Honorarordnung mit deutlich reduziertem Geltungsbereich skizziert hatte. Inzwischen wurde seitens des Bundeswirtschaftsministeriums klar gestellt, dass weiterhin an einer Novelle gearbeitet werde, die den bisherigen Charakter der HOAI beibehalten soll.  

„Architektur macht Schule!“

Die Architektenkammer wird ihre Zusammenarbeit mit dem NRW-Schulministerium im Aktionsprogramm „Architektur macht Schule!“ intensivieren. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs, das Präsident Miksch mit Günter Winands, Staatssekretär im Ministerium für Schule und Bildung, führte. In dem Gespräch zeigte sich der Staatssekretär äußerst interessiert an dem Konzept, mit dem die AKNW Schülerinnen und Schüler für die gestaltete Umwelt sensibilisieren möchte. Winands sagte die Teilnahme an einer der nächsten „Kammer in der Schule“ (KidS)-Veranstaltungen zu. Verabredet wurde außerdem u. a. eine gemeinsame Ausstellung.

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