Was ist eine gerechte Stadt?

Wie sieht sie eigentlich aus – die gerechte Stadt? Das war eine der zentralen Fragen auf der Fachmesse „polis Convention 2021“, die am 15. und 16. September in Düsseldorf stattfand.

17. September 2021von Christof Rose

Die Bundesstiftung Baukultur und die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen waren erneut mit einem gemeinsamen Stand vertreten und luden zum Austausch ein. Auch zahlreiche Mitglieder der AKNW präsentierten sich mit ihren Büros und aktuellen Stadtplanungs- und Quartiersprojekten auf der Fachmesse.

Neben der Frage nach Gerechtigkeit und dem richtigen Maß an bürgerlichem Verantwortungsgefühl für das gemeinsame Wohnen und Leben in der Stadt diskutierte das beleibte Stadtplanungsforum auch die Zukunft unserer Innenstädte sowie die Themenfelder Energie und Bodenpolitik.

Den Start machte das Panel „Fair Play! Die gerechte Stadt“ um Barbara Possinke, geschäftsführende Gesellschafterin des Büros RKW Architektur +, und Cornelia Zuschke, Planungsdezernentin der Landeshauptstadt Düsseldorf. Hier stand die neue Leipzig-Charta im Mittelpunkt; Inklusion, Chancengleichheit und soziale Teilhabe waren die Stichworte.

Einen Bogen zum ersten Tag der Convention und dessen Themenschwerpunkten schlug das zweite Panel, in dem sich u.a. Gregor Grassl (Drees & Sommer) und Julian Meisen (Euroboden) darüber austauschten, wie die gesteckten Ziele in Sachen Klimaschutz für die Baubranche erreichbar werden, und dazu praktische Anregungen lieferten. Den Abschluss des Kongressprogramms bildete das Panel „Ja, ich will“. Es drehte sich um die Frage, wieviel bürgerliches Verantwortungsgefühl eine Stadtgesellschaft braucht, und wie diese eingebunden, aber auch eingefordert werden kann. Von zwei unterschiedlichen Seiten berichteten u.a. die Stadtbaurätin der Stadt Aachen, Frauke Burgdorff, und Astrid Gabler von der Fuggerei Augsburg.

Die Stadtplanungsmesse „polis Convention“ wurde in diesem Jahr als hybrides Format durchgeführt. In den alten Schmiedehallen auf dem Areal Böhler in Düsseldorf trafen sich zum siebten Mal Akteurinnen und Akteure, die maßgeblich an der erfolgreichen und nachhaltigen Entwicklung von Gemeinden und Städten beteiligt sind; online waren 300 Teilnehmer*innen zugeschaltet. Die polis Convention findet seit 2015 als bundesweite Messe für Stadt und Projektentwicklung statt. Ein besonderer Fokus liegt auf dem messebegleitenden Kongress, der einen Einblick in die aktuellen Fragestellungen und Herausforderungen der Stadt- und Projektentwicklung gewährt. Am Abend des ersten Messetages wird außerdem der „polis Award“ verliehen.

polis Award 2021

Unter den Preisträgern des diesjährigen „polis Award“ waren zahlreiche Büros und Projekte aus NRW:

In der Kategorie „Intelligente Nachverdichtung“ gewann das Büro Kresings Architektur (mit coinel Development GmbH) mit dem Projekt „Werft 16“ den 1. Platz.

Ebenfalls den 1. Platz belegte die GEBAG Duisburg in der Kategorie „Kommunikative Stadtgestaltung“ mit dem Projekt „Online-Bürgerbeteiligung zum städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerb ‚Am alten Güterbahnhof‘“; der 3. Platz in dieser Kategorie ging an „lala.ruhr - das Labor der Landschaft der Metropole Ruhr (Regionalverband Ruhr • Die Urbanisten e.V. • BDLA NRW • mxr Storytelling GmbH • sbca Sally Below • Stadtforschen.de • Kultur im TUrm e.V. • raum für kooperation) für das gleichnamige Projekt.

In der Kategorie „Reaktivierte Zentren“ belegten HPP Architekten und die Landmarken AG (Freundlieb Bauunternehmung, Dortmund) mit dem Projekt „Neue Höfe Herne“ den 2. Platz.

In der Kategorie „Urbanes Flächenrecycling“ gewann das Projekt „maxfrei - Das buntgemischte Stadtquartier mitten in Düsseldorf“ (INTERBODEN • HAMBURG TEAM • caspar. • HPP Architekten & goetzenarchitekten • studio grüngrau) den 2. Platz.

In der Kategorie „Soziale Quartiersentwicklung“ konnte das Projekt „BAN - Bildungslandschaft Altstadt Nord Köln“ den dritten Platz erringen (gernot schulz : architektur • Gebäudewirtschaft der Stadt Köln mit dem Amt für Schulentwicklung • Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft, Bonn • Topotek1, Berlin).

Gleich zwei Auszeichnungen gingen in der Kategorie „Lebenswerter Freiraum“ nach Nordrhein-Westfalen: Den zweiten Platz erhielten das Büro DTP Landschaftsarchitekten und die Gemeinde Schermbeck für das Projekt „Spiel- und Bewegungsräume Schermbeck“; den 3. Platz belegte das studio grüngrau Landschaftsarchitektur (mit Catella Project Management) für das Projekt „Seestadt MG+“.

Die Kategorie „Digitale Helden“ gewannen die Bliggit GmbH mit der Stadtsparkasse Wuppertal und den Wuppertaler Stadtwerken für „Bliggit - die Wuppertal App“; den 3. Platz belegte das „Urban Participation Lab“ (mit senf.koeln • FormFollowsYou • JES Socialtecture • Paulina Porten).

Mehr Informationen unter www.polis-award.com und www.bundesstiftung-baukultur.de/publikationen

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