Rudy Ricciotti begeisterte mit einem Werkvortrag im Haus der Architekten

Werkvortrag Rudy Ricciotti: Ein Querdenker aus Frankreich

„In Frankreich ist Rudy Ricciotti ein echter Star!“ Brigitte Borsdorf, die Leiterin des Institut Francais in Düsseldorf, war sichtlich stolz darauf, in Kooperation mit der Architektenkammer NRW am 3. Mai Rudy Ricciotti im Haus der Architekten präsentieren zu können. Der 1952 in Algier geborene französische Architekt stellte in einem Werkvortrag sein bereits umfassendes Oeuvre vor, das vor allem durch ambitionierte, ungewöhnliche Kulturbauwerke beeindruckt.

07. Mai 2007von Christof Rose

Rudy Ricciotti wird in Deutschland noch immer als Geheimtipp gehandelt - und das, obwohl er vor zwei Jahren mit dem neuen Zentrum der Tanzcompagnie von Angelin Preljocaj in Aix-en-Provence auch international seinen Durchbruch feiern konnte. Das Bauwerk vereinigt viele der Elemente, die das Werk von Rudy Ricciotti prägen: Selbstbewusste Baukörper, die allen Erwartungen zu widersprechen scheinen; und aufgelöste Wandstrukturen, welche die Bauwerke des Franzosen oft seltsam amorph und entrückt wirken lassen. „Man muss manchmal auch provozieren, um die Leute wach zu rütteln, um neue Impulse in verkrustete Denkweisen zu geben“, kommentierte Rudy Ricciotti seinen Ansatz während des Werkvortrags im Haus der Architekten. So platzierte er in Vitrolles einen Rockpalast auf eine Müllhalde, in Toulon ein Einfamilienhaus im Stil der Moderne in eine von regionalistischer Architektur geprägte Dorflandschaft und scheute auch nicht davor zurück, ein Frachtschiff für Wohnzwecke umzubauen. „Beton ist meine Obsession“, bekannte der französische Architekt. Ungewöhnlich sein Ansatz, Beton als Fassadenmaterial ernst zu nehmen und durch künstlerische Gestaltung in eine poetische Materialsprache zu überführen: Ricciotti löchert Fassaden, schneidet Motive aus Flora und Fauna heraus, entwirft mäandernde  Strukturen oder lässt als äußere Hülle nur noch ein abstraktes Gittermuster stehen. Dadurch erhalten seine Gebäude einen rauen Charme und häufig zugleich eine große Eleganz, Transparenz und Leichtigkeit.Aktuelle Beispiele für dieses gestalterische Konzept sind die Neugestaltung der Abteilung für Islamische Kunst im Louvre sowie das Musée national des civilisations des l‘Europe et de la Méditerranée in Marseille. - Rudy Ricciotti wurde im vergangen Jahr in Frankreich mit dem Grand Prix National d‘Architecture ausgezeichnet. 

Einige Arbeiten von Rudy Ricciotti sind bis zum 27. Juni im Institut Francais (Bilker Str. 7 - 9, 40213 Düsseldorf) ausgestellt.

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