AKNW und Kunstakademie starten gemeinsame Vortragsreihe

Werkvortrag von Claude Vasconi in der Kunstakademie

Er habe eigentlich „gar kein richtiges Thema“. Dennoch hörten 250 Interessierte aufmerk-sam und gespannt zu, als Claude Vasconi am 15. Februar in der Düsseldorfer Kunstakademie über seine Architekturphilosophie und sein Werk sprach. Die Veranstaltung war die erste in einer Reihe, welche die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in Kooperation mit der Kunstakademie Düsseldorf und dem Institut Francais durchführen wird.

21. Februar 2005von Christof Rose ros

Natürlich hatte die Veranstaltung durchaus ein Thema, und das lautete „Claude Vasconi: Werkbericht - Neue Projekte“. Doch dieses, so sagte der gebürtige Straßburger zu Beginn seines auf Deutsch gehaltenen Vortrags, könne zu sehr in eine langatmige Aufzählung münden. „Mich interessiert die Stadt“, erklärte Vasconi, „ich schwärme für die Stadt mit klaren Grenzen, mit deutlich markierten Rändern“. Stadt lebe vom Kontrast, von Hektik und Ruhe, Betriebsamkeit und Gespräch, von bebauten und unbebauten Flächen. Anhand von Luftbildaufnahmen von positiven Beispielen wie Saana, Lille oder Neuf-Brisach machte Vasconi deutlich, dass nach seiner Überzeugung jene Städte am schönsten seien, die man bewusst betreten und ebenso bewusst wieder verlassen könne. 

Frühe Großprojekte

Claude Vasconi sei schon in jungen Jahren ein beeindruckender Durchbruch gelungen, stellte Prof. Odile Decq, Gastprofessorin an der Kunstakademie Düsseldorf, in ihrer Einführung fest. 1940 in Straßburg geboren, konnte Vasconi bereits 1969 mit der Präfektur in Cergy-Pontoise und nur wenig später mit dem Forum Les Halles in Paris (1973-79) international auf sich aufmerksam machen. Der endgültige Durchbruch gelang ihm 1979 mit dem Projekt „Autowerk Renault“ in der Industriestadt Billancourt. Eine große Herausforderung, erinnerte sich Vasconi in der Kunstakademie. „Das Projekt sollte über 20 Jahre laufen und ich hatte die Vorstellung, eine Stadt in der Stadt zu bauen.“ Obwohl von dem geplanten Ensemble der Autostadt nur das Projekt „57“, die Metallbearbeitungsfabrik, ausgeführt wurde, erhielt Vasconi dafür den Grand Prix der französischen Architektur. Wie der Franzose anhand verschiedener Bilder zeigte, kann der metall-umhüllte Sheddachbau bis heute in seiner Architektursprache überzeugen.Stadt als lebendiger Organismus

In seiner Interpretation von Städtebau legte Claude Vasconi großen Wert auf die Feststellung, dass die Architektur der Stadt ein lebendiger Organismus sein müsse, in dem einzelne Abschnitte sich unterschieden, aber fließend ineinander übergehen müssten. So habe er bei der Umgestaltung des Hafens von Saint-Nazaire versucht, das isolierte Werftgelände in die Stadt zurück zu holen. Ähnlich sein Ansatz in Marseille, wo die Trennung von Stadt und Wasser durch einen neuen Uferboulevard erfolgreich überwunden werden konnte.Natürlich kam Claude Vasconi im zweiten Teil seines Vortrags doch noch den Vorgaben des Veranstaltungstitels nach. Er stellte „neue Projekte“ vor, die er in verschiedenen europäischen Ländern in Wettbewerben und Direktaufträgen bearbeitet hatte. In Deutschland begeisterte sich Vasconi vor allem für die Hallen am Borsigturm in Berlin, die gegenwärtig fertig gestellt werden. Der große Applaus der Zuhörer bestätigte nicht nur die Qualität des Vortrags von Claude Vasconi, sondern auch die Worte von AKNW-Vizepräsident Michael Arns: „Die Kooperation von Architektenkammer und Kunstakademie hat eine lange Tradition, die wir jetzt wieder aufleben lassen. Ich bin sicher, dass wir hier gemeinsam noch viele schöne Vortragsabende erleben werden!“

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