AKNW-Präsident Ernst Uhing und NRW-Schulministerin Dorothee Feller eröffneten die festliche Veranstaltung im Gespräch mit der Moderatorin Britt Lorenzen – Foto: Mathias Kehren

Schulbaupreis NRW: Wertschätzung unserer Kinder und Jugendlichen

In guten Schulgebäuden lernt man besser. – Mit dieser Überzeugung haben das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen und die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen am 11. September zum vierten Mal den „Schulbaupreis NRW“ verliehen. 63 neue, umgebaute und erweiterte Schulgebäude waren zu dem Auszeichnungsverfahren eingereicht worden. Unter ihnen wählte eine unabhängige Fachjury unter Vorsitz der Berliner Architektin Prof. Ulrike Lauber zehn Schulen als gleichrangige Preisträger aus.

13. September 2023von Christof Rose

Die Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Dorothee Feller, hob während der Preisverleihung in Köln die Bedeutung guter Schulbauten hervor: „Es ist sehr wichtig, dass sich Schülerinnen und Schüler, die Lehrkräfte sowie alle am Schulleben Beteiligten in ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlen. Die ausgezeichneten Schulbauten helfen dabei, eine positive Lernatmosphäre zu schaffen, und unterstützen ein erfolgreiches Lernen und Lehren.“ Der Präsident der Architektenkammer NRW, Ernst Uhing, betonte, dass Schule heute nicht nur Lern- und Lebensort für Kinder und Jugendliche sei, sondern zunehmend auch soziale und ökologische Funktionen für den jeweiligen Stadtteil übernehme: „Die Gebäude öffnen sich zunehmend für außerschulische Zwecke, die Außenflächengestaltung trägt zur Lebensqualität im Stadtteil bei.“

Die mit dem „Schulbaupreis NRW 2023“ ausgezeichneten zehn Schulen umfassen alle Schulformen und verteilen sich über das ganze Land Nordrhein-Westfalen, von Hennef bis Paderborn. Köln konnte sich über vier Auszeichnungen freuen. Gewürdigt wurden auch vorbildliche Schulbauten in Ibbenbüren, Münster, Velbert und Wuppertal. Die Vorsitzende der Jury, Prof. Ulrike Lauber, lobte die hohe Qualität der eingereichten Arbeiten. „Schulen sind auch immer Orte der Baukultur; Orte, die die Menschen von klein auf prägen. Die prämierten Bauten sind hierfür Beispiel und Anreiz“, erklärte die Architektin mit eigenem Büro in München und Professur an der Berliner Hochschule für Technik. Bei jeder zweiten ausgezeichneten Arbeit waren Landschaftsarchitekturbüros beteiligt, in zwei Fällen auch ein Innenarchitekturbüro.

Schulbauten aus den letzten fünf Jahren

Der „Schulbaupreis 2023“ richtete sich an Schulträger, Bauherren und alle Architektinnen und Architekten, die in gestalterischer und pädagogischer Hinsicht herausragende und vorbildliche Baumaßnahmen in und an Schulen realisiert haben. Alle ausgezeichneten Schulen liegen in Nordrhein-Westfalen und wurden in den vergangenen fünf Jahren fertig gestellt. Prämiert wurden Neubauobjekte und Maßnahmen bei bestehenden Gebäuden an öffentlichen Schulen und Ersatzschulen, die in Aufenthaltsqualität und Funktionalität, in ihrer Gestaltung und der Qualität des Außenraums sowie in Fragen der Wirtschaftlichkeit und der Einbindung von Schülerinnen und Schülern sowie der Lehrenden in die neue Gestaltung der Schule als herausragend und vorbildlich gewertet wurden.

„Es ging uns als Jury nicht nur um die Anforderungen, die an das Bauen zu richten sind, sondern auch um das Verständnis von pädagogischen Anforderungen“, erläuterte Prof. Ulrike Lauber. Die Münchener Architektin mit Professur in Berlin erläuterte das mehrstufige Verfahren, in welchem die Jury die 63 Einreichungen analysiert und bewertet hatte. Die final ausgewählten Preisträger seien ergänzend bereist worden, um die Schulen vor Ort in Augenschein zu nehmen. „Wir geben mit guten Bauten unseren Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu einem guten, erfolgreichen Lernen“, unterstrich die Jury-Vorsitzende.

Investition in die Zukunft der Gesellschaft

Nordrhein-Westfalens Ministerin für Schule und Bildung, Dorothee Feller, betonte, dass die heute verfolgten pädagogischen Konzepte für Arbeiten in Kleingruppen und Teams sich baulich umsetzen lassen; und zwar nicht nur im Neubau, sondern auch im Zuge von Umbaumaßnahmen im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen. Im Bestand seien die energetische Ertüchtigung und der Ausbau für den betreuten Ganztag dringende Aufgaben. „Wichtig ist es insgesamt, dass wir deutlich machen, dass uns das Wohl unserer Jüngsten am Herzen liegt. Wir investieren mit Schulgebäuden in die Zukunft unserer Gesellschaft“, sagte Nordrhein-Westfalens Schulministerin.

Der Präsident der Architektenkammer NRW, Ernst Uhing, verwies darauf, dass Schulen immer auch gesellschaftliche Trends widerspiegelten. Dazu gehöre gegenwärtig, dass Schulbau unter Lebenszyklusbetrachtungen erfolge, aber auch Beiträge zum Quartier leisten müssten. Uhing hob anlässlich der Preisverleihung die besondere Bedeutung des Architektenwettbewerbs hervor. „Wir sehen an vielen der ausgezeichneten Beispiele, das konkurrierende Verfahren zu herausragenden Ergebnissen führen.“ Auch Prof. Ulrike Lauber nannte Wettbewerbe eine „Voraussetzung für optimale Ergebnisse“.

Der Schulleiter des Erzbischöflichen Berufskollegs in Köln, in dem die Preisverleihung stattfand, wertete die Auszeichnung mit dem „Schulbaupreis NRW“ als „große Ehre und Motivation“. Es sei ein Gewinn für alle Nutzerinnen und Nutzer des Bauwerks, solche Räume für die pädagogische Arbeit zur Verfügung zu haben, sagte Carsten Arntz. „Wir sind tagtäglich begeistert von diesem ganz tollen Raum. Es ist schön, dass heute wieder mit größerer Intensität in Schulen investiert wird.“

Die Moderatorin der Festveranstaltung, Britt Lorenzen, befragte die glücklichen Gewinnerinnen und Gewinner nach ihren persönlichen Eindrücken von ihren neuen Schulbauten. Ute Kochsieg, Leiterin der EMAnuel-Schule in Köln-Rodenkirchen (Drei Architekten Konsek Streule Vogel Partnerschaft mbB, Stuttgart; Koeber Landschaftsarchitektur GmbH, Stuttgart; Gebäudewirtschaft der Stadt Köln) wusste zu berichten, dass die Schülerinnen und Schüler das neue Gebäude sehr gerne angenommen hätten. Ein Schüler der Abschlussklasse habe gesagt, er wolle nicht auf die weiterführende Schule wechseln, weil er sich in der neuen Grundschule so wohlfühle. „Die Schule macht gute Laune, jeden Tag. Und alle empfinden das Gebäude als Wertschätzung: Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern.“

Führungen durch das Erzbischöfliche Berufskolleg

Der feierlichen Preisverleihung vorgeschaltet waren am 11. September drei Führungen durch das Erzbischöfliche Berufskolleg: Architektin Judith Kusch (3pass Architekten Stadtplaner), Architektin und Innenarchitektin Prof. Sabine Keggenhoff (Keggenhoff + Partner, Innenarchitektin + Beratender Ingenieur) sowie Greger Hennecke (Lehrer am Erzbischöflichen Berufskolleg) erläuterten Aufbau und Funktionszusammenhänge des Bauwerks, das im Verfahren „Schulbaupreis 2018“ zu den Preisträgern gehört hatte.

Gleichrangige Preise: (alphabetisch nach Städten)

  • Hennef: Carl-Reuther-Berufskolleg Hennef (CRBK) (Umbau und Aufstockung)

Architektur: pbs architekten Planungsgesellschaft mbH, Aachen
Innenarchitektur: kloeters tebroke PartGmbB innenarchitektin architekt, Aachen
Landschaftsarchitektur: 3Plus Freiraumplaner Kloeters Müller Kastner PartGmbB Landschaftsarchitekt + Architekt, Aachen
Bauherr: Rhein-Sieg-Kreis, Siegburg

  • Ibbenbüren: Berufskolleg Tecklenburger Land des Kreises Steinfurt in Ibbenbüren (Sanierung)

Architektur: farwick+grote architekten BDA stadtplaner PartmbB, Ahaus
Bauherr: Kreis Steinfurt, Amt für Gebäudewirtschaft, Steinfurt

  • Köln: Offene Schule Köln (Neubau)

Architektur: Hausmann Architektur GmbH, Aachen
Landschaftsarchitektur: 3Plus Freiraumplaner Kloeters Müller Kastner PartGmbB Landschaftsarchitekt + Architekt, Aachen
Bauherr: Projektgesellschaft OSK Bildung Sürther-Feld GmbH & Co. KG, Köln
Schulträger: OSK Offene Schule Köln gGmbH, Köln

  • Köln: BAN Bildungslandschaft Altstadt Nord (Neubau und Sanierung)

Architektur: gernot schulz : architektur GmbH, Köln
Landschaftsarchitektur: Topotek 1 Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin
Bauherr: Gebäudewirtschaft der Stadt Köln mit dem Amt für Schulentwicklung, Köln
Schulträger: Amt für Schulentwicklung, Köln

  • Köln: Willy-Brandt-Gesamtschule (Neubau)

Architektur: Hahn Helten Architektur, Aachen
Bauherr: Stadt Köln

  • Köln-Rodenkirchen: EMAnuel-Schule (Neubau)

Architektur: Drei Architekten Konsek Streule Vogel Partnerschaft mbB, Stuttgart
Landschaftsarchitektur: Koeber Landschaftsarchitektur GmbH, Stuttgart
Bauherr: Gebäudewirtschaft der Stadt Köln

  • Münster: Grundschule Wolbeck-Nord (Neubau)

Architektur: Lindner Lohse Architekten BDA PartG mbB, Dortmund
Bauherr: Stadt Münster

  • Paderborn: Grundschule St. Michael (Neubau)

Architektur: Hausmann Architektur GmbH, Aachen
Landschaftsarchitektur: brandenfels landscape + environment, Münster
Bauherr: Erzbistum Paderborn

  • Velbert: Grundschule Bleibergquelle (Neubau)

Architektur: fette architekten, Düsseldorf
Bauherr: Diakonissen-Mutterhaus Bleibergquelle im DGD e.V., Velbert

  • Wuppertal: BOB CAMPUS Wuppertal-Oberbarmen, Realschule integriert (Umnutzung)

Architektur: raumwerk.architekten Hübert und Klußmann PartGmbB, Köln
Bauherr: Urbane Nachbarschaft BOB gGmbH, Bonn

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