„Die Diskussion über das Bauen ist eine Grundlage für unsere Arbeit“

Mit der Ausstellung „Konzept+Atmosphäre“ präsentierte das Baukunstarchiv NRW vom November 2018 bis Ende Februar 2019 Projekte des Dortmunder Büros Gerber Architekten. Die Ausstellung zeigte einen Querschnitt durch das breite Spektrum an architektonischen Aufgaben, mit denen sich das Büro in den 53 Jahre seines Bestehens auseinandergesetzt hat – von großen öffentlichen Bauten bis hin zum privaten Wohnhaus. Die Eröffnung hatte im November 2018 anlässlich des 80. Geburtstags von Prof. Eckhard Gerber stattgefunden. In einer begleitenden Veranstaltungsreihe traf Prof. Gerber im Dortmunder Baukunstarchiv mit prominenten Weggefährten zusammen, u.a. mit Volkwin Marg (gmp architekten) und Reiner Nagel (Vorsitzender Bundesstiftung Baukultur). Am 20. Februar fand diese viel beachtete Gesprächsreihe ihren Abschluss mit einem Dialog mit dem Landschaftsarchitekten Prof. Hinnerk Wehberg.

25. März 2019von Dr. Christine Kämmerer

Mehr als 200 Projekte hat das Büro Gerber Architekten zwischen Dortmund und Riad entwickelt. Zehn realisierte Objekte und sechs, die aktuell bearbeitet werden, waren im Baukunstarchiv zu sehen. Bei der Auswahl ging es Eckard Gerber darum, Themen der Baukultur in den Fokus des Bewusstseins zu rücken: 

Eckhard Gerber:

„In der Ausstellung wollten wir den Zusammenhang zwischen Raumatmosphäre und der konzeptionellen Idee eines Entwurfs evident machen. Bei den Biologischen Instituten der TU Dresden und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt ist die Grundlage des Entwurfs die konzeptionelle Idee der Verknüpfung von Gebäude und Landschaft. An der reduzierten Form des Modells lässt sich dies gut ablesen, während im Foto die atmosphärische Qualität erfahrbar wird. Bei den Projekten Harenberghaus und Wohnhaus Tönnishof war die Lichtführung zentral. Weitere Aspekte, die in der Ausstellung beleuchtet werden, sind der Ausblick, die Blickbeziehungen und die innere Orientierbarkeit. Besonders beim MDR Landesfunkhaus mit seiner Sichtachse in Richtung Dom und Elbe ist dies deutlich. Die genannten Aspekte manifestieren sich bei allen gezeigten Projekten in variierter Ausformung.“

Während der Laufzeit der Ausstellung luden drei öffentliche Podiumsgespräche zur Diskussion ein. Dieser Austausch spielt für Gerber eine wichtige Rolle in seiner Arbeit. 

Eckhard Gerber:

„Die Diskussion über das Bauen ist Grundlage unserer Konzept- und Architekturfindung. In Diskussionen entstandene Architekturkonzepte führen auch zur weiteren Auseinandersetzung über Fragen des Bauens und somit zum Begreifen von Architektur und Raum. Hierzu dienen auch die öffentlichen Podiumsdiskussionen.“

Im November traf Gerber auf Volkwin Marg, mit dem ihn viele persönliche, ausbildungsbezogene Parallelen verbinden. Im Januar wurde im Gespräch mit Reiner Nagel, dem Vorstandsvorsitzenden der Bundesstiftung Baukultur, die Baukultur in ihrer gesetzlichen Verankerung und in ihrer weitreichenden Bedeutsamkeit für die Qualität des urbanen Lebens beleuchtet. Die dritte und letzte Podiumsdiskussion am 20. Februar thematisierte das Verhältnis von Architektur und Landschaft. Zu Gast war Prof. Hinnerk Wehberg, der unter anderem an der Planung der Autostadt Wolfsburg beteiligt war und den „Sunken Garden“ der Leipziger Messe entwickelte.

Das Baukunstarchiv NRW empfindet Eckard Gerber als eine einmalige Bühne für Ausstellungen, Podiumsdiskussionen und Gespräche.

Eckhard Gerber:

„Beim Empfang anlässlich meines 80. Geburtstags hat das Baukunstarchiv auch architektonisch einen besonderen Rahmen geboten. Es ist ein Glück, dass dieser Ort erhalten wurde und mit dem Baukunstarchiv NRW eine landesweit einmalige Sammlung zur Baukultur mit bemerkenswerten Sammlungsbeständen ihre Stätte in Dortmund gefunden hat. Nicht umsonst hat das Baukunstarchiv NRW in den ersten drei Monaten seit seiner Eröffnung bereits mehrere tausend Gäste begrüßen dürfen.“

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