Kommentar: Aufbruch in eine neue Dekade!

2020 – das ist schon eine besondere Zahl. Mit Blick auf die vielfältigen Herausforderungen, vor denen wir stehen, kann man sagen: Wir starten in eine besondere Dekade! - Ein Kommentar zum neuen Jahr von AKNW-Präsident Ernst Uhing.

30. Dezember 2019
Porträtfoto von AKNW-Präsident Ernst Uhing
AKNW-Präsident Ernst Uhing. - Foto: Frauke Brenne

Liebe Kollegin, lieber Kollege!

2020 – das ist schon eine besondere Zahl. Mit Blick auf die vielfältigen Herausforderungen, vor denen wir stehen, kann man wohl auch sagen: Wir starten in eine besondere Dekade!

Die „Fridays for Future“-Bewegung zeigt uns jeden Freitag, dass ein „Weiter so“ nicht mehr funktionieren wird. Der Schutz unserer natürlichen Ressourcen wird deshalb in den kommenden Jahren auch in der Planungsbranche noch intensiver zu diskutieren und in der täglichen Arbeit zu berücksichtigen sein. Wir Architektinnen und Architekten sind nicht nur gefordert, um die Problemlage zu wissen und Lösungsvorschläge erarbeiten zu können; wir müssen sie auch politisch einfordern und im Dialog mit unseren Bauherren und Auftraggebern umsetzen!

Viele Herausforderungen, die uns im Jahr 2020 beschäftigen werden, reichen weit in die allgemein-gesellschaftliche Debatte hinein – vor allem deshalb, weil sie soziale Implikationen aufweisen. Ich denke an die Notwendigkeit, mehr bezahlbaren Wohnraum in unseren Schwarmstädten zu realisieren. Ich denke an die Aufgabe, den drohenden Verkehrsinfarkt in unseren Ballungsräumen zu vermeiden. Ich denke auch an die Reaktion, mit der wir in der Stadtplanung und der Landesentwicklung auf die Folgen des Klimawandels antworten müssen.

Und nicht zuletzt sehen wir uns im beginnenden Jahr 2020 auch weiterhin damit konfrontiert, unsere ureigensten Interessen berufspolitisch pointiert zu formulieren und durchzusetzen: Wir müssen erreichen, dass auch nach dem Wegfall der Mindest- und Höchstsätze der HOAI ein angemessenes Honorarniveau für die gesellschaftlich wichtigen Leistungen von Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplanern etabliert wird. Wir müssen durchsetzen, dass alle Mitglieder der Architektenkammer NRW sich auch künftig über das Versorgungswerk unserer Kammer für Alter und Berufsunfähigkeit absichern können. Und wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir genug qualifizierten Berufsnachwuchs ausbilden und an die Kammer heranführen.

Ein ziemlich umfassender Aufgabenkatalog, können Sie jetzt einwenden. Ich bin mir aber sicher, dass die mehr als 31 500 Architektinnen und Architekten aller Fachrichtungen sowie die Stadtplanerinnen und Stadtplaner in Nordrhein-Westfalen eine starke Gemeinschaft bilden, die vieles zu leisten imstande ist und sich auch Aufgaben teilen kann. Das Schöne an unserem Beruf ist ja, dass wir immer den Blick in die Zukunft gerichtet haben und unsere Arbeit die Lebenswelt künftiger Generationen mitgestaltet.
Mit dieser hohen intrinsischen Motivation gehen wir in ein Jahr, in dem wir stark auf die Arbeit im Netzwerk und auf Kommunikation setzen. Das beginnt mit unserem politischen Neujahrsempfang, führt uns über mehrere große Messen und Symposien bis zu unserem Internationalen Architektenkongress im Juni. Wir werden auch ein aktiver Partner unserer Landesinitiative Baukultur NRW bleiben, die sich in diesen Tagen neuformiert. Und wir wollen noch intensiver mit dem Berufsnachwuchs sprechen, denn nur in einem lebendigen Austausch zwischen den Generationen werden zukunftsfähige Lösungsansätze entwickelt und auch mittel- und langfristig umsetzbar sein.

Das Statistische Landesamt Nordrhein-Westfalens hat dazu soeben eine ermutigende Analyse veröffentlicht: Noch nie war die Zahl der Studierenden der Architektur-Fachrichtungen insgesamt (12 252) und die Zahl der Studentinnen und Studenten im ersten Fachsemester (3062) höher als im Wintersemester 2018/19. Gleichzeitig gab es in unseren Fachbereichen noch nie so viele Hochschulabsolventen wie im Jahr 2018 – insgesamt 2323. Diese jungen Leute wollen wir für die Mitarbeit gewinnen; als künftige Mitglieder der AKNW und als gesellschaftlich aktive Architekten und Stadtplaner, die dabei mithelfen, die vor uns liegenden Herausforderungen zu bewältigen.

Auf eine gute Zusammenarbeit in der beginnenden Dekade und auf ein erfolgreiches und glückliches Jahr 2020!

Ihr
Dipl.-Ing. Ernst Uhing
Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen
uhing@aknw.de

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