"Neues Bauen im Westen": Ausstellung in der NRW-Landesvertretung in Berlin

Das „Neue Bauen im Westen“ ist noch bis 31. Mai in Berlin zu sehen. Mit ihrer gleichnamigen Wanderausstellung, die am 13. Mai vor mehr als 100 Interessierten in der Landesvertretung NRW beim Bund eröffnet wurde, zeichnet die Architektenkammer NRW die wichtigsten Entwicklungslinien des Bauhauses aus rheinisch-westfälischer Perspektive nach. „Wir möchten mit den Kolleginnen und Kollegen hier in den Bauhaus-Ländern Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen in einen Dialog über die Wechselwirkungen der Bauhaus-Lehre mit der Entwicklung des Neuen Bauens im Westen Deutschlands treten“, erklärte AKNW-Präsident Ernst Uhing auf der Vernissage in Berlin.

23. Mai 2019von Christof Rose

Wie ist das Bauhaus im Rheinland und in Westfalen rezipiert worden? Welche Bauten verweisen unmittelbar auf die einflussreiche Kunst- und Bauschule? Welche früheren, parallelen und späteren Entwicklungen haben das Neue Bauen im Westen Deutschlands ausgemacht? – Mit der Wanderausstellung „Neues Bauen im Westen“ geht die Architektenkammer NRW diesen Fragen nach. „Das eine Bauhaus gibt es überhaupt nicht“, spitzte der Kurator der Ausstellung, Prof. Dr. Thorsten Scheer (PBSA), in seiner Erläuterung des Ausstellungskonzeptes zu. „Worüber wir sprechen, ist das Ergebnis seiner wechselvollen Rezeptionsgeschichte, die insbesondere nach dem zweiten Weltkrieg ex post das Bauhaus zu einer Marke entwickelt hat.“ Die Überlagerung künstlerischer und politischer Diskurse jener Jahre habe etwa in den Bonner Bundesbauten nachhaltig Spuren hinterlassen.

In einer beeindruckenden Ausstellungsarchitektur zeichnet „Neues Bauen im Westen“ Vorläuferentwicklungen wie den Hagener Impuls, die Arbeit des Werkbundes und den modernen Industriebau mit Peter Behrens nach und stellt die Folgewirkungen des Bauhauses bis in die Nachkriegsmoderne dar. In Texten, Fotos und maßstabsgerechten Holzmodellen, die von Studierenden der Peter Behrens School of Arts angefertigt wurden.

Auf die besondere Bedeutung des Bauhauses für die Frage der Gleichstellung der Frau ging Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger in ihrer Ansprache in Berlin ein. Die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hob hervor, dass die Möglichkeit für Frauen, am Bauhaus zu studieren, bereits ein enormer Fortschritt gewesen sei. „Natürlich muss man diesen Entwicklungssprung vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund interpretieren“, betonte Rüschoff-Parzinger. Die Tatsache, dass in den vergangenen Monaten bereits große Ausstellungen zu Bauhaus-Künstlerinnen wie Anni Albers viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätten, sei bereits als Erfolg der vielfältigen Aktivitäten zum 100. Gründungsjubiläum des Bauhauses zu werten.

Die Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen in Berlin erwies sich für die Wanderausstellung der Architektenkammer NRW als idealer Ort. „Wir haben hier ein innovatives, transparentes, sachlich gestaltetes und mutiges Haus, das mit dieser Haltung im Geistes des Bauhauses steht“, stellte Dr. Dominik Fanatico, der stellvertretende Leiter der Landesvertretung, in seiner Begrüßung fest.

Die Ausstellung „Neues Bauen im Westen“ wird anschließend vom 5. Juni bis 1. Juli im Baukunstarchiv NRW in Dortmund gezeigt. Zur Vernissage am 04.06.19, 18.30 Uhr, sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

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