Architekten fordern Investitionsanreize für den privaten Wohnungsbau in NRW
„Der Wohnungsbau in Nordrhein-Westfalen benötigt dringend neue Impulse!“ Diese Aussage stand heute (04.02.10) im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. Kammerpräsident Hartmut Miksch begrüßte rund 250 Gäste aus Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Architektenschaft, Kultur und Medien im Düsseldorfer „Haus der Architekten“. In seiner Ansprache hob Hartmut Miksch hervor, dass der dramatische Rückgang im privat finanzierten Wohnungsbau in NRW - vor allem im Bereich des Geschosswohnungsbaus - in den Wachstumsregionen des Landes zu Engpässen auf den Wohnungsmärkten führen werde. „Die Neubauquote liegt heute deutlich unter dem jährlichen Ersatzbedarf.“ Mit rund 33.000 Fertigstellungen im Jahr 2009 sei ein Tiefststand erreicht worden, der eine vorausschauende Wohnungsmarktpolitik nicht ruhen lassen dürfe.
In Anwesenheit von NRW-Bauminister Lutz Lienenkämper und zahlreichen Abgeordneten des nordrhein-westfälischen Landtags und des Bundestages begrüßte der Präsident der Architektenkammer NRW deshalb im Grundsatz die politische Zusage der Landesregierung, die Wohnungsbauförderung in einem jährlichen Umfang von einer Milliarde Euro für 2010 und die Folgejahre beizubehalten. „Doch mit der Förderzusage des Landes allein ist es nicht getan: Um Wohnraum im erforderlichen Umfang zu schaffen, braucht es darüber hinaus Anreizprogramme zur Mobilisierung privater Investitionen“, betonte Hartmut Miksch. Er verwies auf den schnell wachsenden Bedarf an altersgerechtem Wohnraum, der sich aus dem demographischen Wandel ergeben wird. „Hierauf ist der Wohnungsmarkt bislang nicht einmal ansatzweise vorbereitet.“
Die Architektenkammer NRW fordert, in der Steuerpolitik die Möglichkeit einer degressiven Abschreibung für Investitionen in den Mietwohnungsbau zu schaffen. Kammerpräsident Miksch verwies auf ein aktuelles Gutachten des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, das nachweist, dass steuerliche Anreize ganz wesentlich zur Belebung des Mietwohnungsbaus beitragen. Demnach löst eine Investition in den privaten Wohnungsbau von 1 Milliarden Euro eine gesamtwirtschaftliche Produktionssteigerung von 2,2 Milliarden Euro aus. „Ich möchte Sie, Herr Bauminister Lienenkämper, deshalb ausdrücklich ermutigen, in Berlin einen neuen Anlauf zu unternehmen, um die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung zu erreichen“, appellierte der Präsident der Architektenkammer NRW an die Landespolitik. „Ich bin mir sicher, dass Sie für eine solche Initiative breite Unterstützung aus NRW bekommen werden.“
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