Kölner Grundschüler gestalten ihren Schulhof in Eigenregie um
„Schule - so wie ich sie mag!“ Nach diesem Motto planen derzeit die Jungen und Mädchen der Grundschule an der Lohrbergstraße in Köln ihren Pausenhof komplett um. Unter fachlicher Anleitung eines Landschaftsarchitekturbüros entwickeln die Grundschüler ein Modell, das im Laufe des Jahres auch tatsächlich in einer Baumaßnahme umgesetzt werden wird. Das Projekt wurde durch die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „KidS - Kammer in der Schule“ initiiert. „Wir wünschen uns, dass sich Schülerinnen und Schüler schon sehr frühzeitig intensiv mit Fragen ihrer gebauten Umgebung auseinander setzen“, erklärt Architektin Gabriele Richter, Mitglied des Vorstands der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.
Das jüngste KidS-Projekt der Architektenkammer in Köln wurde im Herbst 2007 gestartet. Der Ausbau der Städtischen Katholischen Grundschule Lohrbergstraße in Köln zu einer Offenen Ganztagsschule veranlasste die Schulleiterin Christine Esser und ihr Kollegium dazu, auch über eine Umgestaltung des Freibereiches nachzudenken. Wie an vielen Schulen der Jahrhundertwende stellt sich der Pausenhof bislang als relativ großzügige, aber offene und öde Asphaltfläche dar.
Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen war gerne dazu bereit, das Vorhaben in ihre Projektreihe „KidS - Kammer in der Schule“ aufzunehmen. Am Anfang des Prozesses stand eine Bestandsaufnahme durch die Schülerinnen und Schüler und eine umfangreiche Ideensammlung. Kinder aller Klassen hatten die Gelegenheit, ihren Traumschulhof zu zeichnen und Vorschläge für die Umgestaltung zu machen. „Es ist beeindruckend, mit wie viel Freude und Engagement die Jungen und Mädchen sich dieser Aufgabe angenommen haben“, erinnert sich Schulleiterin Christine Esser. „Noch beeindruckender aber war die Vielzahl guter Ideen, die in dieser Phase geboren wurden.“
Unter der Leitung von Benjamin Luchterhand aus dem Kölner Landschaftsarchitekturbüro „büro urbane gestalt“ fassten die Jungen und Mädchen der 3. und 4. Klasse dann die besten Ideen und Wünsche zu einem einheitlichem Modell zusammen, das durch den Fachmann in eine professionelle Planung überführt wurde. „Die Kinder haben einen erstaunlichen Realitätssinn bewiesen“, beschreibt Luchterhand seine Erfahrungen. „Der Prozess von der freien Ideensammlung hin zu einem konkreten Arbeitsmodell lief sehr konzentriert ab.“
Das Modell der Kinder teilt den Schulhof in verschiedene Funktionsbereiche auf. Aufgrund der zum Teil noch ungewissen Finanzierung ist ein modularer Aufbau geplant, so dass einzelne Bauabschnitte auch zeitlich gestreckt realisiert werden können.
Und so sieht das Wunschmodell der Schülerinnen und Schüler im Einzelnen aus:
1. „Mehr Grün!“: Es soll ein Schulgarten entstehen, der zu einem großen Teil durch die Kinder unter Einbeziehung der Eltern realisiert werden soll. Insgesamt soll der Pausenhof stärker begrünt werden, mit Sträuchern, Hecken und Bäumen, die ebenfalls zum überwiegenden Teil in Eigenleistung erbracht werden.
2. „Sport muss sein!“: Der bereits vorhandene Fußballplatz wird überarbeitet, erhält eine grün gefärbte Tartanoberfläche und eine neue Spielfeldmarkierung für multifunktionale Verwendung. Fußballtore können bei Bedarf aufgebaut werden, entsprechende Hülsen werden in den Boden eingelassen.
3. „Spiel und Spaß!“: Verschiedene neue Spielgeräte sorgen für Abwechslung und strukturieren die bislang offene Fläche des Pausenhofs. Gewünscht wird vor allem eine Kletterwand. Außerdem soll eine Aufbewahrungshütte für Spielgerät errichtet werden.
Die Stadt Köln als Trägerin der Grundschule ist über ihren Bau- und Liegenschaftsbetrieb in das KidS-Projekt eingebunden und hat ihre Unterstützung zugesagt. Die Partner hoffen, dass die Realisierung der Planung im Sommer begonnen und zum Herbst 2008 abgeschlossen werden kann.
Die Sensibilisierung junger Menschen für Belange ihrer gebauten Umwelt ist ein zentrales Anliegen der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. „Wir möchten Kindern und Jugendlichen schon möglichst früh den Blick für ihre Wohnung, ihre Schule, ihr Umfeld schärfen und ihnen vermitteln, dass man unsere gebaute Umgebung aktiv beeinflussen und verbessern kann“, erläutert Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer NRW. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Kammer im Jahr 2002 das Aktionsprogramm „Architektur macht Schule!“ gestartet, das darauf abzielt, über konkrete Projekte an Schulen in NRW, in Unterrichtsreihen und Projektwochen Schülerinnen und Schüler dazu anzuregen, über Fragen des Wohnens, der Entwicklung ihres Stadtteils und über Möglichkeiten der Modifizierung ihrer tägliche Umgebung nachzudenken (www.architektur-macht-schule.de). Teil dieses Aktionsprogramms ist die Veranstaltungsreihe „KidS - Kammer in der Schule“.
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