Neusser Bauverein stattet über 800 Gebäude mit Signaturschildern aus

Neusser Bauverein stattet über 800 Gebäude mit Signaturschildern aus

Wer hat’s gebaut? - Diese Frage wird oft gestellt, wenn ein interessantes Bauwerk im Stadt-bild auffällt. Leider bleibt die Frage aber zumeist unbeantwortet: Nur noch in Ausnahmefällen findet sich in der Fassade neuerer Gebäude ein Hinweis auf das Baujahr, den Bauherrn oder den Architekten. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen ruft nun alle Investoren und Architekten dazu auf, Bauwerke wieder mit einer „Signatur“ zu versehen. „Eine solche Inschrift ruft uns die Qualität und die Architektur eines Bauwerks ins Bewusstsein und stärkt zugleich die Identifikation von Eigentümern und Mietern mit ihrem Wohnhaus“, erklärt Hart-mut Miksch, der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen.

09. Dezember 2009

Die Anregung der Architektenkammer NRW fiel beim Neusser Bauverein auf fruchtbaren Boden. Die größte Neusser Wohnungsbaugesellschaft beschloss, 827 Bauwerke sukzessive mit Signaturschildern auszustatten. „Mit der Beschilderung möchten wir auf die hohe Qualität unseres Bestandes aufmerksam machen und zeigen, dass der öffentliche Wohnungsbau über einen ausgezeichneten Standard verfügt“, erläuterte Frank Lubig, der Vorstandsvorsitzende der Neusser Bauverein AG, anlässlich der Präsentation des ersten Signaturschildes am 9. Dezember. Gemeinsam mit Nordrhein-Westfalens Bauminister Lutz Lienenkämper und dem Präsidenten der Architektenkammer NRW, Hartmut Miksch, stellte Frank Lubig das Projekt in Neuss-Uedesheim vor. „Die öffentliche Benennung der Urheber eines Bauwerks ist ein weiterer Beitrag zur Baukultur in Nordrhein-Westfalen“, erklärte Bauminister Lienenkämper. „Ich hoffe, das Projekt wird bei vielen Wohnungsbaugesellschaften und Investoren Nachahmer finden.“ 

Zum Hintergrund: Gebäudesignaturen, auch Bauinschriften genannt, reichen bis ins Altertum zurück. Sie dokumentieren an einem öffentlichen oder auch privaten Gebäude den Namen des Erbauers und/oder des Stifters, häufig ergänzt um Angaben zum Baujahr oder zum Zweck des Bauwerks. Das Eingravieren dieser Angaben in die Fassade eines Hauses gewann mit dem Aufkommen eines selbstbewussten, wohlhabenden Bürgertums im frühen 19. Jahrhundert verstärkt an Bedeutung. Viele Beispiele sind heute aus der Zeit des Kaiserreichs erhalten. Mit der Industrialisierung und dem damit verbundenen Massenwohnungsbau in den großen Städten verlor die Tradition bis heute an Bedeutung. 

Dass Angaben zu Baujahr, Bauherr und Architekt durchaus bei vielen Menschen auf lebhaftes Interesse stoßen, zeigen die modernen digitalen Informationsangebote. Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen kann mit www.baukunst-nrw.de, einem Führer zu Architektur und Ingenieurbaukunst in Nordrhein-Westfalen, monatlich 12.000 Interessierte begeistern.

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