Neue Aktionsplattform für Bürger und Fachleute gestartet

„NRW wohnt“: Wie wollen und werden wir künftig leben und wohnen?

Das Thema „Wohnen“ hat in den vergangenen Jahren im Bewusstsein der Öffentlichkeit stark an Bedeutung gewonnen. Umfragen belegen, dass viele Menschen der privaten Wohnung als Rückzugs- und Erholungsraum in einer sich kontinuierlich wandelnden Arbeitswelt einen steigenden Wert beimessen. Die demografische Entwicklung und gesamtgesellschaftliche Tendenzen haben das Wohnen zugleich in den Fokus politischer Überlegungen gerückt. Die Architektenkammer NRW hat sich vorgenommen, die zahlreichen Diskussionsansätze in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen auf der Ebene unseres Bundeslandes zu vernetzen und mit vielfältigen öffentlichen Veranstaltungsangeboten gezielt weiter zu entwickeln. Sie hat dazu heute (05.11.07) mit einer zentralen Auftaktveranstaltung mit über 600 Teilnehmern im Düsseldorfer K21 die Aktionsplattform „NRW wohnt“ ins Leben gerufen. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat die Schirmherrschaft für dieses ehrgeizige Projekt übernommen, das von verschiedenen Partnern - allen voran dem NRW-Ministerium für Bauen und Verkehr (MBV) und dem Verband der Wohnungswirtschaft Rheinland-Westfalen (VdW) - mitgetragen wird.

05. November 2007

„Unser zentrales Ziel der neuen Aktionsplattform ist es, eine breite öffentliche Diskussion in Gang zu bringen, die eine enge Vernetzung von Architekten, Politik und Wohnungswirtschaft schafft und die vor allem auch die interessierten Bürgerinnen und Bürger mit einbindet“, erläutert Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer NRW, das Konzept von „NRW wohnt“. Den verstärkten Austausch zwischen Planern, Wohnungswirtschaft und Nutzern wünscht sich auch der Verband der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen: „NRW wird in den nächsten Jahren weniger, älter und bunter“, so Verbandsdirektor Burghard Schneider. „Die Städte im Land können deshalb nur lebensfähig, liebenswert und lebendig sein und bleiben, wenn sie auch unter diesen veränderten Bedingungen attraktive Wohnquartiere für die unterschiedlichen Gruppen anbieten.“ 

Internetforum und Veranstaltungen

Die neue Aktionsplattform besteht im Kern aus zwei Instrumenten, die eng miteinander verwoben werden: Zum einen sollen verschiedene zentrale Aspekte des Generalthemas „Wohnen“ in Vor-Ort-Veranstaltungen im Dialog zwischen Mietern und Eigentümern auf der einen Seite und Fachleuten aus der Planungsszene und der Wohnungswirtschaft auf der anderen Seite analysiert und mit neuen Lösungsansätzen bereichert werden. Zum anderen hat die Architektenkammer eine neue Internetplattform freigeschaltet, auf der die Ergebnisse der Diskussionen dokumentiert und mit ergänzenden Materialien aufbereitet werden.  

Die Website www.nrw-wohnt.de dient auch der Vernetzung der verschiedenen Projektpartner und weiterer Interessierter: Institutionen, Hochschulen und Verbände, die sich gegenwärtig mit dem Wohn-Thema befassen, können ihre Schwerpunkte und Termine auf der Internetplattform darstellen und sind über eine Verlinkung unmittelbar zu erreichen. „Wir wollen die vielfältigen Initiativen, die bereits in unserem Land bestehen, an einem zentralen Ort zusammenführen und die Ergebnisse von Diskussionen und Fachforen für alle Interessierten, vor allem auch für die Bürgerinnen und Bürger, nutzbar machen“, erklärt Kammerpräsident Hartmut Miksch. 

Interesse wecken und verstärken

Erfreulicherweise gibt es gegenwärtig in der Öffentlichkeit ein grundlegendes Interesse an Themen der Architektur, des Wohnens und der Entwicklung des städtebaulichen Umfelds. Veranstaltungen wie der „Tag der Architektur“, die zunehmende Zahl von Stadt- und Architekturtouristen sowie der Erfolg emblematischer Solitärbauten als Imagefaktor für Städte belegen eindrucksvoll, dass ein breites Publikum daran interessiert ist, sich über Fragen des Städtebaus und des Wohnens mit Fachleuten auszutauschen.  

Dieses Interesse will die Aktionsplattform „NRW wohnt“ aufgreifen, verstärken und im Sinne der Baukultur in Nordrhein-Westfalen nutzen. Dazu werden in den Jahren 2008 und 2009 in allen Regionen Nordrhein-Westfalens öffentliche Dialoge stattfinden, bei denen Fachleute und Laien, Experten und die örtliche Bevölkerung miteinander ins Gespräch kommen. Die Architektenkammer will mit der Aktionsplattform „NRW wohnt“ im Rahmen von lockeren Veranstaltungen möglichst viele Facetten des Wohnens in NRW aufzeigen, um Bürgerinnen und Bürger zu einer bewussteren Wahrnehmung ihrer alltäglichen gebauten Umwelt anzuregen und zugleich der Fachwelt Ideen und Beispiele für die Lösung neuer Aufgaben und Herausforderungen zu geben.

Mittelbar soll dadurch langfristig das öffentliche Bewusstsein für die gebaute Umwelt, für die Qualität von Architektur und Wohnraumgestaltung und für Fragen der Baukultur geschärft werden. Bürgerinnen und Bürgern werden über Dialoge und die Präsentation guter Beispiele vermittelt, dass Architektur und Stadtplanung ein wesentlicher Teil unserer Gesellschaft sind - und diese positiv wie auch negativ beeinflusst werden können. 

Von der Umnutzung des Bestandes bis zum Wohnen auf dem Lande

Unsere moderne Wissensgesellschaft verlangt nach passgenauen Wohnangeboten, die bislang noch nicht in großer Breite auf dem Markt zur Verfügung stehen. „Es ist uns deshalb wichtig, die Wohnungswirtschaft eng in den Dialog zwischen Planern und Nutzern einzubinden“, betont Hartmut Miksch. Entsprechend vielfältig sind die Detailthemen, die auf regionalen Veranstaltungen in Münster, Düsseldorf, Siegen, Essen, Köln und an anderen Orten in NRW in den kommenden Jahren angeboten werden.  

Geplant sind Diskussionsabende zu folgenden Aspekten: 
- „Wohnen im Wandel: Neue Wohnmodelle für die Stadt“
- „Wohnen an ungewöhnlichen Orten: Umnutzungen von Nichtwohngebäuden“
- „Im Schatten der Ballungszentren: Wohnen im ländlichen Raum“
- „Gemeinsam wohnen und leben: Integration im Stadtteil“
- „Infrastrukturen: das gute Quartier“
- „Neues Wohnen: Bauen mit sozialem Anspruch in NRW“. 

Die Ergebnisse der Veranstaltungen, bei denen jeweils Bürgerinnen und Bürger mit Fachleuten der verschiedenen Bereiche auf dem Podium in den Dialog treten, werden auf der Internetplattform www.nrw-wohnt.de dokumentiert. Damit will „NRW wohnt“ nachhaltig und landesweit vorbildliche Ideen und Architekturkonzepte nachvollziehbar machen. 

Eine Abschlussveranstaltung im Jahr 2010 auf der Zeche Zollverein in Essen wird die Ergebnisse zusammenfassen und als Impuls in die Kulturhauptstadt 2010 einbringen. 

Leitprojekt für StadtBauKultur NRW

Die Aktionsplattform „NRW wohnt“ ist zum Leitprojekt der Initiative StadtBauKultur NRW ernannt worden, die auch eine Co-Finanzierung übernommen hat. Auf Bundesebene ist „NRW wohnt“ Teil der Netzwerkkampagne des Fördervereins Bundesstiftung Baukultur e.V. „wie weiter wohnen“, die im Herbst 2007 ausgerufen wurde.  

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