Tagung „Miteinander Bauen und Wohnen: Neue Chancen – Neue Wege“
Oberhausen. Neue Wohnformen sind kein Nischenthema, sondern stoßen auf ein breites Interesse bei Wohnungsunternehmen und Kommunen. Dieses Fazit zog Bauminister Lutz Lienenkämper am Donnerstag (14. Mai) auf der Tagung „Miteinander Bauen und Wohnen: Neue Chancen – Neue Wege“ im Rheinischen Industriemuseum Oberhausen. Der Kongress wurde organisiert vom Bauministerium und der Architektenkammer NW und thematisierte anhand von praktischen Beispielen das Leben in gemeinschaftsorientierten oder generationsübergreifenden Projekten.
Immer mehr Bürger möchten beim Bauen und Wohnen neue Wege gehen. Die Gründe sind vielfältig: Junge Familien wollen Beruf, Kindererziehung und Haushalt mit nachbarschaftlicher Hilfe besser vereinbaren; Alleinstehende suchen nach gemeinsamen Wohnformen im Alter; Bauherren wollen ihre Wohnideen möglichst kostengünstig realisieren.
„Gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte bieten große Chancen für die Menschen als Nutzer, aber auch für Architekten, Wohnungswirtschaft und Kommunen. Sie schaffen Mehrwert in Form von sozialem Zusammenhalt sowie Identifikation mit dem Quartier und können sogar zur Stabilisierung schwieriger Stadtteile beitragen“, erklärte Lienenkämper vor mehr als 300 Zuhörern. Mehrgenerationenhäuser wie Amaryllis eG in Bonn, das Dortmunder „Wir auf Tremonia“ oder das Projekt des Düsseldorfer Vereins „Wohnen mit Kindern“, das einen Kindergarten mit darüberliegender Wohnbebauung kombiniert, genießen ein hohes gesellschaftliches Ansehen.
„Gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte erreichen in der Regel ein hohes Niveau, was ihre Funktionalität und die Architekturqualität angeht“, hob Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer NRW, in seinem Beitrag zu der Fachtagung hervor. Bis ein solches Vorhaben realisiert werden könne, seien intensive Abstimmungen über das notwendige Raumprogramm, die städtebauliche Einbindung und viele Detailfragen notwendig. „Die Praxisbeispiele belegen, dass die Bewohner gemeinschaftsorientierter Projekte sehr zufrieden mit ihrer Wohnsituation sind.“
Der Bauminister appellierte an Kommunen, Investoren und Wohnungsbauunternehmen, stärker als bisher mit Baugruppen neue Wohnformen zu realisieren. Oft suchten sie bevorzugt Grundstücke in innerstädtischen Lagen, zum Beispiel auf Brachflächen, die dann mit anspruchsvoller Architektur aufgewertet werden.
Die Broschüre „Neues Wohnen mit Nachbarschaft – Wohnprojekte von Baugruppen, Genossenschaften und Investoren“ dokumentiert gute Beispiele für gemeinschaftliches Wohnen. Sie ist als Download verfügbar.
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