Kongress

10 Grundsätze zur Stadtbaukunst heute

Rund 200 Fachleute aus Architektur, Baugeschichte, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Medien diskutierten Mitte März in der Düsseldorfer Rheinterrasse über die „Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt“ - u. a. der Präsident der Architektenkammer NRW, Hartmut Miksch. Die Veranstalter, Prof. Christoph Mäckler und Prof. Werner Sonne vom Deutschen Institut für Stadtbaukunst an der TU Dortmund, hatten eine Resolution angestrebt, die allerdings am Ende der Veranstaltung aufgrund der Vielfalt der Positionen nicht verabschiedet werden konnte. Jetzt wurden „10 Grundsätze zur Stadtbaukunst heute“ veröffentlicht, auf die sich die Diskussionsteilnehmer per Fernabstimmung verständigten.

15. April 2010

Die „10 Grundsätze“ fokussieren einzelne Aspekte der Stadtgestaltung und -entwicklung, wobei die Autoren das jeweilige Thema antagonistisch zuspitzen. Die zehn Thesen, die dabei entstehen, spiegeln den Verlauf des Düsseldorfer Kongresses wider, auf dem eine weitgehend negative Kritik der Entwicklung unserer Städte, spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg , gezogen worden war. Mit der Charta von Athen, so der Tenor der meisten Beiträge, habe eine verheerende Aufsplittung der früher gewachsenen Stadtstrukturen begonnen, die sich heute in Gewerbegebieten, öden Wohnsiedlungen und überdimensionierten Einkaufscentern fortsetze.

Die „10 Grundsätze zur Stadtbaukunst heute“:

  1. Stadttheorie. Komplexität statt Reduktion
  2. 2. Stadtbild. Städtebau statt Fachplanung
  3. Stadtarchitektur. Gebautes Ensemble statt individualistischer Eventarchitektur
  4. Stadtgeschichte. Langfristige Stadtkultur statt kurzfristiger Funktionserfüllung
  5. Stadtidentität. Denkmalpflege statt Branding
  6. Stadtgesellschaft. Stadtquartier statt Wohnsiedlung und Gewerbepark
  7. Stadtpolitik. Stadtbürger als Gestalter statt anonymer Immobilienwirtschaft
  8. Stadtökonomie. Einzelhandel statt Ketten
  9. Stadtverkehr. Stadtstraßen statt Autoschneisen
  10. Städtische Umwelt. Nachhaltig bauen statt schnell verpacken

Die Thesen sollen nun breit öffentlich diskutiert werden, bevor im Herbst 2010 die Fachwelt auf einer Folgekonferenz die Ansätze vertiefen wird. Die Auftaktkonferenz fand in den Fachmedien und im Feuilleton ein umfassendes Echo. Tenor der journalistischen Beobachter: Das Thema und die Konferenz an und für sich sind seien wichtig und überfällig - die Debatte sei inhaltlich aber insgesamt zu rückwärtsgewandt und verdamme den modernen Städtebau in zu pauschaler Weise.

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