AKNW-Vorstand: Klimaschutz in die Arbeitspraxis bringen

Mit der „Phase Nachhaltigkeit“ wollen die Bundesarchitektenkammer und die Deutsche Gesellschaft für das nachhaltige Bauen (DGNB) die Ziele des Klimaschutzes für die Praxis von Architektur- und Planungsbüros operationalisieren. Der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, der die Umsetzung der Klimaschutzziele im Bausektor zum Leitthema der kommenden Dekade erklärt hat, tauschte sich in seiner Sitzung am 1. Februar intensiv mit der Geschäftsführerin der DGNB, Dr. Christine Lemaitre, aus. "Die ersten großen Sanierungsziele müssen bis 2030 erreicht sein", hob AKNW-Präsident Ernst Uhing hervor. "Wir müssen deshalb dafür sorgen, dass klimagerechtes Planen und Bauen nun schnell in der Alltagspraxis umgesetzt werden."

02. Februar 2022von Christof Rose

„Die Architektinnen und Architekten sind zentrale Akteure, wenn es um die Erreichung der Ziele des 'Fit for 55'-Programms der Europäischen Union geht“, erklärte auch Dr. Christine Lemaitre. Die DGNB werbe intensiv für einen Paradigmenwechsel: "Weg von Statements, hin zum realen Handeln.“ Dazu müsse eine Planungsphase etabliert werden, die sich gezielt mit Nachhaltigkeit eines Projektes befasst. Jedes Planungsbüro, das sich der „Deklaration Nachhaltigkeit“ der DGNB anschließe, verpflichte sich zu einer klaren Zieldefinition zu Beginn eines Planungsvorhabens, von seiner Suffizienz bis zur baukulturellen Leistung des Objektes. Rund 250 Architekturbüros hätten bereits unterzeichnet; aktuell werbe die DBNB in Workshops und digitalen Vorträgen für das Konzept (www.phase-nachhaltigkeit.jetzt).

Der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen unterstrich das gemeinsame Ziel, die Branche dazu in die Lage zu versetzen, den Vorgaben des Green Deals der EU gerecht werden zu können. Konkret gehe es darum, die Aktionsfelder „Kreislaufwirtschaft“, „Renovation Wave“, „Biodiversität“ sowie „Anpassung an den Klimawandel“ in der Planungsbranche zu operationalisieren, denn der Entwurf der EU-Kommission für die Europäische Gebäudeeffizienzrichtlinie sieht vor, dass ab 2030 nur noch emissionsfreie Neubauten zulässig sind und dass im Bestand die Gebäude mit der schlechtesten Energiebilanz bis 2030 saniert werden müssen. „Es gibt zahlreiche Vorgaben, die unmittelbar eingreifen in das, was Architektinnen und Architekten jeden Tag tun“, unterstrich AKNW-Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann. Auf deutscher Ebene werde dies in weitere Vorgaben übersetzt, mit dem Ziel, bereits bis 2045 die volle Klimaneutralität zu erreichen. Der AKNW-Vorstand rief eine Arbeitsgruppe "Klimaschutz und Nachhaltigkeit" ins Leben.

Kooperation mit Baukultur NRW

Mit einem Netzwerk von rund 80 Kammern, Verbänden und örtlichen Initiativen zeigt sich die Baukulturszene in NRW als aktionsstarkes Bündnis, das durch die Landesinitiative Baukultur Nordrhein-Westfalen systematisch unterstützt wird. Präsident Ernst Uhing berichtete dem Vorstand von einem Gespräch, das er mit dem Programmgeschäftsführer der Landesinitiative, Peter Köddermann, zu Jahresbeginn geführt hatte. Peter Köddermann habe die enge Kooperation bekräftigt, die sich in Projekten der AKNW wie dem "UrbanSlam" oder "Sight Running NRW" niederschlage, welche die Landesinitiative auch in diesem Jahr fördern werde. Auch den jüngst mit einer Fachtagung aufgenommenen Austausch mit Partnern in Israel zum Themenfeld "Brutalismus/Umbaukultur" wollen beide Partner gemeinsam vertiefen.

Junior-Mitglieder: Eintragung ab 14. März

"Wir freuen uns auf die jungen Kolleginnen und Kollegen!" Mit diesem Statement leitete der Präsident der Architektenkammer, Ernst Uhing, in einen Austausch des Vorstands über die konkreten Auswirkungen der Novellierung des Baukammerngesetzes ein, das am 14. März 2022 in Kraft treten wird - und u.a. die Aufnahme von "Junior-Mitgliedern" in die AKNW ermöglicht. Welche Rechte und Pflichten mit dem neuen Status verbunden und wie die jungen Kolleginnen und Kollegen in die Kammerarbeit integriert sein werden, klärt eine weitere Arbeitsgruppe des Vorstands, die eingesetzt wurde. "Wir rufen alle Absolventinnen und Absolventen dazu auf, sich nach Abschluss ihres mindestens achtsemestrigen Fachstudiums in die neuen Listen eintragen zu lassen", betonte der Kammervorstand einhellig.

Barrierefreies Planen und Bauen

Vorstandsmitglied Martin Müller, der auch Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer ist, berichtete dem AKNW-Vorstand, dass der jüngst in seinem Amt bestätigte Bundesbeauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderungen zugesagt habe, die erfolgreiche Veranstaltungsreihe "Regionalkonferenz Inklusiv gestalten" fortsetzen möchte. Der Kammervorstand gratulierte Jürgen Dusel zu seiner erfolgreichen Arbeit und äußerte den Wunsch, möglichst zeitnah eine gemeinsame Regionalkonferenz zu dieser wichtigen gesellschaftlichen Planungsaufgabe in Nordrhein-Westfalen durchzuführen.

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