ARKO-Vordenker zu Besuch in Düsseldorf: Dirk Hennings (l.) und Dr. Ben Brix (r.) stellten dem Vorstand der AKNW ihr Konzept vor; hier mit AKNW-Präsident Ernst Uhing. - Foto: Christof Rose / Architektenkammer NRW

AKNW-Vorstand: Wertvolle Planungsdaten schützen!

Wie kann die Architektenschaft die Hoheit über ihre Planungsdaten bewahren? Diese Frage wird gegenwärtig intensiv in Fachkreisen diskutiert. Der Vorstand der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen begrüßte am 2. September dazu in Düsseldorf die Architekten Dr. Ben Brix und Dirk Hennings, die im Dialog mit Gremien der deutschen Architektenkammern ein Konzept für eine „Architekten-Kooperative“ (ARKO) entwickeln.

10. September 2025von Christof Rose

„Wir wollen, dass der Berufsstand die von uns allen erarbeiteten, sehr wertvollen Daten in eigenen Reihen behält“, erklärte Architekt Dirk Hennings, Berater im Bauwesen mit den Schwerpunkten Qualitätsmanagement und IT-Infrastruktur. Dr. Ben Brix, Architekt und Geschäftsführer des Büros „Baufrösche“ aus Kassel, bringt in die Kooperative den Praxisblick ein. „Die ARKO soll eine gemeinsame, geschützte Plattform sein, auf der beteiligte Büros ihre Daten sicher ablegen können“, führte Brix aus. Die Beteiligten könnten dann gezielt untereinander Zugriffe auf die Daten erlauben, etwa für den Aufbau geschützter KI-Systeme mit qualifizierten Datensätzen. Das Baukosteninformationszentrum (BKI) der deutschen Architektenkammern, mit dem den deutschen Architektenkammern eine solche Kooperation bereits seit vielen Jahren erfolgreich gelingt, solle mit den Kostenkennwerten und CO2-Daten zu Bauteilen und Projekten eingebunden werden. „ARKO verbindet einen datengestützten Wissenspool mit einem verlässlichen Rechtemanagement“, fasste Dirk Hennings auf Nachfragen aus dem AKNW-Vorstand zusammen. Es gehe nicht darum, eine neue Software oder eine Anwendung zu programmieren. Vielmehr sollen etablierte Datenschnittstellen genutzt werden, um den Zugang zu ARKO auch für kleine und mittelgroße Büros problemlos zu ermöglichen.

Die Überlegungen müssten aus Sicht der Architektenschaft im Zusammenhang mit dem Titelschutz, dem Schutz geistigen Eigentums und dem Erhalt der Unabhängigkeit der Planung gedacht werden, zeigte sich der Vorstand  der Architektenkammer NRW mit den Referenten einig. „Ein solches Modell birgt großes Potenzial für unseren Berufsstand“, resümierte Vorstandsmitglied Harald Wennemar.

Revolvierender Bodenfonds

Mit grundsätzlichen Fragen der perspektivischen Entwicklung des Wohnungsmarktes in Nordrhein-Westfalen befasst sich gegenwärtig der Landtag NRW. Die SPD-Fraktion fordert in einem Antrag die Einrichtung eines „revolvierenden Bodenfonds“ sowie einer Landeswohnungsbaugesellschaft.
„Revolvierende Bodenfonds haben sich in einigen Großstädten bereits bewährt“, bekräftigte Vorstandsmitglied und Stadtplaner Prof. Rolf-Egon Westerheide. Ein solches Instrument auf Landesebene zu etablieren, könnte nach Einschätzung der AKNW ein guter Weg sein, um gezielt Liegenschaften zu entwickeln oder die Sanierung von Ortskernen zu unterstützen. Als ein erfahrener und zuverlässiger Partner in der Stadtentwicklung und hundertprozentiges Beteiligungsunternehmen des Landes Nordrhein-Westfalen könne NRW.URBAN die geeignete Institution sein, um einen solchen revolvierenden Bodenfonds anzugliedern.

Skepsis zu Landeswohnungsbaugesellschaft

Kritisch bewertete der Vorstand die Forderung nach einer Landeswohnungsbaugesellschaft. „Die Erfahrungen mit bestehenden Landesbaugesellschaften zeigt, dass die Schaffung von Wohnraum durch große staatliche Gesellschaften sich in der Praxis häufig als deutlich teurer erweist als in privatwirtschaftlichen oder genossenschaftlichen Modellen“, so die Stellungnahme. 

Kommunale Wärmeplanung

In einem weiteren aktuellen Antrag an den Landtag NRW fordert die SPD, Bürgerinnen und Bürger an ihren Wohnorten in Klimaschutzmaßnahmen und Wärmewende einzubeziehen. Die „Kommunale Wärmeplanung“ müsse – so die SPD-Fraktion – die Betroffenen zu Akteur*innen machen und die Wärmewende zu deren Vorteil organisieren.

„Die kommunale Wärmeplanung ist eine wichtige Aufgabe, mit der unsere Städte und Gemeinden einen großen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leisten, betonte AKNW-Präsident Ernst Uhing. Aus Sicht der Architektenkammer sei eine quartiersweise Betrachtung sowie ein effizientes Sanieren nach dem Motto „Easy first“ zielführend. 

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