Architektenkammer Nordrhein-Westfalen führt neue Wettbewerbsregeln ein

Architektenwettbewerbe: einfach, schnell, kostengünstig!

Das Bundespräsidialamt in Berlin, das Wallraff-Richartz-Museum in Köln, das RWE-Hochhaus in Essen, das Düsseldorfer Stadtbad "Düsselstrand" und auch der Kindergarten Rampendal in Lemgo - überzeugende Ergebnisse von Architektenwettbewerben, die deutlich machen: Die Auslobung eines Architektenwettbewerbs ist die beste Methode, um die optimale Lösung für ein Bauvorhaben zu erzielen. Um Wettbewerbe noch attraktiver zu machen, hat die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen jetzt das Reglement für solche Verfahren vereinfacht. Die neuen "Regeln für Architektenwettbewerbe" (RAW 2001) machen die Durchführung eines Wettbewerbs einfacher und schneller.

09. April 2002

"Wir wollen auch private Investoren von den Vorteilen des Architektenwettbewerbs überzeugen", erläutert Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen. In den vergangenen Jahren wurden in NRW durchschnittlich 45 Architektenwettbewerbe pro Jahr durchgeführt, Tendenz fallend. Begründet ist dieser Rückgang hauptsächlich in der Tatsache, dass immer weniger öffentliche Neubauten errichtet werden und damit Bund, Länder und Kommunen immer seltener als Auslober in Erscheinung treten. Private Bauherren und Investoren verzichteten vielfach auf Wettbewerbe, weil ihnen die bisher gültigen Wettbewerbsregeln "Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe" (GRW 1995) zu kompliziert und zu bürokratisch erschienen.

Der Architektenwettbewerb ist einzigartig als Verfahren, für ein Projekt die beste Lösung und den geeigneten Architekten zu finden. Nirgendwo sonst in der Wirtschaft erbringen Mitglieder eines Berufsstandes so umfangreiche Leistungen ohne die Gewissheit, dafür vergütet zu werden. Aber auch eine Gegenleistung wird für diesen Einsatz erwartet: Es sind die Zusagen, dass einer der Preisträger mit dem anschließenden Auftrag rechnen darf und dass das Verfahren nach fairen Spielregeln abläuft.

Um dem Wettbewerbswesen neue Impulse zu geben, hat die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Niedersachsen die "Regeln für Architektenwettbewerbe" (RAW 2001) entwickelt. In einer kleinen Broschüre beschreiben sie knapp und präzise, wie ein Architektenwettbewerb kostengünstig, schnell und effektiv durchgeführt werden kann. "Mit den RAW bringen wir mehr Flexibilität in das Wettbewerbswesen und machen es für kleinere Bauaufgaben und neue Bauherrenkreise attraktiv", zeigt sich Fritz Heinrich, der Vorsitzende des Wettbewerbsausschusses der Architekten-kammer Nordrhein-Westfalen und Co-Autor der RAW 2001, überzeugt. "Wir haben den Architektenwettbewerb auf seinen positiven Kern reduziert: Der Auslober erhält zum Preis von einem Vorentwurf viele unterschiedliche Vorentwürfe für sein Bauvorhaben."

Neben den deutlich geringeren Kosten eröffnen die neuen Regeln dem Auslober die Möglichkeit, sich selbst aktiv und gleichberechtigt als Preisrichter an der Beurteilung der Wettbewerbsarbeiten zu beteiligen - in einer Jury, die er selbst bestimmt und die zur Sicherung ihrer fachlichen Qualifikation zur Hälfte aus Architekten bestehen soll.

Architektenwettbewerbe sind unverzichtbarer Bestandteil unserer Baukultur. "Der Wettstreit von Ideen bringt architektonische Vielfalt von hoher Qualität in unsere Städte", betont Kammerpräsident Hartmut Miksch. "Gerade für die Planung von Büro- und Gewerbebauten sowie für neue Wohnsiedlungen können Architektenwettbewerbe wichtige Impulse geben." Um das zu belegen, führt die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen gegenwärtig in Zusammenarbeit mit dem NRW-Städtebauministerium einen ersten Architektenwettbewerb nach den RAW 2001 in Leverkusen durch, wo eine innovative Passivhaus-Wohnsiedlung entstehen soll.

Allen Bauherren, die sich für die Auslobung eines Wettbewerbs interessieren, bietet die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen eine kostenlose, persönliche Beratung vor Ort an.

Die "Regeln für Wettbewerbe" (RAW) können im Internet unter www.aknw.de (Rubrik: Service) abgerufen werden. Die Architektenkammer schickt die Broschüre sowie ergänzende Infos auch gerne per Post zu, Anfrage genügt: Architektenkammer NW, Inselstr. 27, 40479 Düsseldorf, Tel: 0211 - 49 67 55.

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