BAK-Konjunkturbefragung: Krisenzeichen am Markt nehmen zu

Im Januar 2024 führte die Bundesarchitektenkammer (BAK) in Zusammenarbeit mit den Architektenkammern der Länder die 3. Konjunkturbefragung unter selbstständigen Kammermitgliedern durch. Die Auswertung der Antworten zeigt, dass sich die Geschäftslage zum Jahresbeginn 2024 im Vergleich zur Befragung zwölf Monate zuvor verschlechtert hat.

22. Februar 2024von BAK/Dorothee Dieudonné

Zwar wurde die wirtschaftliche Lage von den meisten Büros derzeit noch als „gut“ oder „befriedigend“ bewertet. 94 Prozent der Befragten Kammermitglieder aus NRW sehen die Existenz des eigenen Büros nicht in Gefahr. Doch die Zeichen für eine Krise verdichten sich: Die Hälfte der Befragten muss sich mit Projektpausen, -rückstellungen oder -absagen auseinandersetzen. Und die Sorge vor unzureichender Nachfrage wächst.

Schon jetzt kann die Mehrheit der Befragten nicht im gleichen Umfang Neuaufträge akquirieren wie in den vergangenen Jahren. 49 Prozent der befragten Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten sowie Stadtplanerinnen und Stadtplaner aus NRW rechnen für die kommenden zwölf Monate sogar mit einer weiteren Verschlechterung der Lage des eigenen Büros. Gestiegene Materialkosten, hohe Zinsen und langwierige Genehmigungsprozesse sind die meistgenannten Risikofaktoren. Trotz dieser Entwicklung gibt die Mehrheit der Befragten an, kein Personal abbauen zu wollen.

Zum Jahresanfang 2024 leiden die Architekturbüros vor allem unter der sinkenden Nachfrage in den Bereichen freier und geförderter Wohnungsbau sowie im Ein- und Zweifamilienhausbau. Innenarchitekturbüros sind zudem besonders betroffen von der schlechten Auftragslage im Einzelhandel, beim Messebau und in der Hotellerie. Stabiler ist die Auftragslage in den Bereichen Industriebau, bei Freizeit-, Tourismus- und Kulturbauten sowie Gebäuden des Gesundheits- und Bildungswesens.

Besonders bedenklich: Langwierige Genehmigungsprozesse werden mittlerweile als vergleichbar großes Problem angesehen wie fehlende Aufträge.

Weitere Ergebnisse im Detail:

  • 20 Prozent der selbstständigen Kammermitglieder in NRW bezeichnen die Situation des eigenen Büros als schlecht, 41 Prozent als gut, 39 Prozent als befriedigend; insgesamt eine Verschlechterung zum Vorjahr.
  • 36 Prozent der Büros aus NRW geben an, unterausgelastet zu sein; nur 31 Prozent sind stark überlastet.
  • Gründe für die konjunkturelle Eintrübung liegen darin, dass im Vergleich zu Umbau und Erweiterungen insbesondere der (Wohnungs-)Neubau von Auftragsrückgängen betroffen ist. Zwei Drittel der Befragten berichten hier von einer verschlechterten Auftragslage. Landschaftsarchitektinnen und Stadtplaner bewerten insgesamt die Geschäftslage besser als Hochbauarchitektinnen und Innenarchitekten. Insbesondere von privaten Auftraggebern kommen derzeit weniger Aufträge als im Vorjahr.
  • Für die nächsten zwölf Monate erwartet mit 48 Prozent der Büroinhaberinnen und Büroinhaber aus NRW eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage des Büros. Nur 16 Prozent rechnet mit einer Verbesserung der Situation.
  • Deutlich seltener als noch im Januar 2023 werden Lieferengpässe bei Baumaterial und die Verfügbarkeit von Handwerkern genannt.
  • 41 Prozent der Architekten sehen in steigenden Baukosten aufgrund hoher Nachhaltigkeitsstandards ein Problem.

Insgesamt beteiligten sich 3.981 Architekt*innen, Innenarchitekten, Landschaftsarchitektinnen sowie Stadtplanerinnen und Stadtplaner an der Befragung. 

Ausführliche bundesweite Ergebnisse der Umfrage sowie Zusammenfassungen für die einzelnen Bundesländer finden Sie unter www.bak.de

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Bericht zur Konkunkturbefragung des ifo Instituts im Bundesteil der März-Ausgabe des DAB auf Seite 9. Wenn Sie Ihre Einschätzung zur Konjunkturlage abgeben und so dazu beitragen möchten, die Repräsentativität und Aussagefähigkeit der Umfragen zu erhöhen, beteiligen Sie sich an der monatlichen Konjunkturumfrage unter www.dabonline.de/go/ifo24.

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