Ausstellung mit Vortragsreihe

Container-Architektur: Vortragsreihe im NRW-Forum startet am 21. Juni

Wenn es ein Sinnbild für unsere globalisierte Wirtschaftsordnung gibt, dann ist es der Container. Der Standard-Frachtcontainer ist alles das, was in zunehmendem Maße auch von den Menschen in der globalisierten Welt erwartet wird: flexibel, ungebunden, uniform, kostengünstig, universell einsetzbar. - Das NRW-Forum Düsseldorf widmet sich dem architektonischen Potenzial des Containers in Kooperation mit der Architektenkammer NRW derzeit mit einer Ausstellung. Am 21. Juni startet zusätzlich eine Vortragsreihe zum Thema "Container-Architektur".

17. Juni 2011von ros

Können Standard-Frachtcontainer gewinnbringend in der Architektur zum Einsatz kommen? Angesichts der weiter wachsenden Population und eines parallel dazu anschwellenden Mangels an Baugrund und Wohnflächen in den Städten und Metropolen verdient ein überall verfügbares, vergleichsweise kostengünstiges und einfach zu montierendes, elementiertes Bauen eine ernsthafte nähere Betrachtung. Andererseits: Widerspricht der Container nicht eo ipso einer der Grundforderungen der Architektur, nämlich der Berücksichtigung des genius loci? Wird Architektur in einem solchen Verständnis nicht austauschbar, beliebig, langweilig? Und schafft ein Architekt, der sich mit dem Systembau Container befasst, sich nicht selber ab - und seine Profession gleich dazu? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich eine Ausstellung, die seit 8. Juni 2011 im NRW-Forum zu sehen ist.

Das NRW-Forum Düsseldorf fragte renommierte Architekten, Designer, Künstler aus aller Welt nach Entwürfen – und erhielt eine wahre Flut an Einreichungen: bereits realisierte Container Gebäude und neue Entwürfe, die speziell für die Ausstellung entworfen wurden: originell, praktikabel, fiktiv, sinnvoll, phantasievoll, minimalistisch, exotisch, pragmatisch, futuristisch.

Zwei Dutzend dieser Entwürfe sind in der Ausstellung „Container Architektur“ als Modelle im großen Maßstab 1:5 nachgebaut – das höchste stößt durch die Decke des Museums. Die mehr als 100 Einreichungen laufen als Bildfries rund um die Ausstellungsräume. Ein Katalog begleitet die Ausstellung.Parallel zur Ausstellung veranstaltet die Architektenkammer NRW eine Vortragsreihe. Unter dem Schlagwort „Boxenstopp“ sind Mitglieder der AKNW und andere Interessierte herzlich zur Teilnahme eingeladen.

Das Programm

  • 21.06.2011 „Die Inszenierung der Einheitlichkeit“
    Containerbauten müssen keine ungestalteten Behelfslösungen sein. Insbesondere temporären Bauaufgaben kann die Containerbauweise selbstverständlichen Ausdruck und weltläufiges Format verleihen, die mit konventionellen Bauarten kaum zu erreichen wären.
    Referenten: Prof. Han Slawik, Architekt (Slawik Architekten, Hannover/Amsterdam); Harald Echsle, Architekt (Spillmann Echsle Architekten, Zürich)
  • 28.06.11: „Living in a box“
    Das Entwurfsmotiv modularer Raumzellen reizt Architekten seit den utopieverliebten sechziger Jahren. Dies gilt zunehmend auch für die reduzierte Ästhetik des Frachtcontainers, der sich zu einem Archetypus der Raumzelle entwickelt hat.
    Referenten: Prof. Wolfgang Döring, Architekt (DDJ-Architekten, Düsseldorf); Pieter Peerlings, Architekt (Sculp(it) Architecten, Antwerpen)
  • 05.07.11: „Wendepunkte im Bauen - Traum und Alptraum der Architektur“
    Seit der Zeit des Bauhauses wird über die Industrialisierung der Architektur eine lebhafte Diskussion geführt. Den Befürwortern offener Systeme unter Verwendung vorgefertigter Elemente stehen die Verfechter modularer Raumzellen gegenüber.
    Referenten: Prof. Helmut C. Schulitz, Architekt (Schulitz + Partner Architekten, Braunschweig); Arie van der Neut, Architekt (HVDN Architecten, Amsterdam)
  • 12.07.11 „Container: Symbol und Vision“ 
    Container sind der Ausdruck eines umfassendenStandardisierungsprozesses in unserer globalisierten Wirtschaft.Ihre Allgegenwart birgt spezifische ästhetische undräumliche Qualitäten, die als Entwurfsparameter in dieEntwicklung neuer Formen von Architektur und Urbanität einfließen können.
    Referenten: Gesa Mueller von der Haegen, Architektin/Szenografin (Studio gmvdh, Karlsruhe); Patrick Pütz, Architekt (Büro Komma4, Köln)

Alle Veranstaltungen beginnen um 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Teilen via