Der „Yogagarten“ im Revierpark Vonderort in Oberhausen. Bild: ST-Freiraum Landschaftsarchitekten

Drei Fragen an - Interview mit Markus Schürmann, ST-Freiraum Landschaftsarchitekten

Das Interview mit Markus Schürmann von ST-Freiraum Landschaftsarchitekten aus Duisburg im Rahmen der Ausstellung „Revierparks in der Metropole Ruhr“ verdeutlicht, wie Biodiversität in einem öffentlichen Parks gewährleistet werden kann.

26. Mai 2023von Christof Rose
Markus Schürmann (ST-Freiraum Landschaftsarchitekten) vor der Ausstellung „Revierparks in der Metropole Ruhr“ in der AR-CHITEKTENKAMMER.NRW in Düsseldorf – Foto: Christof Rose/Architektenkammer NRW

Markus Schürmann, mit Ihrem Büro ST-Freiraum verantworten Sie die Weiterentwicklung des Revierparks Vonderort in Oberhausen. Welche zentralen Ziele haben Sie dabei verfolgt?

Es ging um die Schaffung der Grundlagen für mehr Biodiversität und um die barrierefreie Umgestaltung der bestehenden Strukturen. Eine inklusive Gestaltung sollte heute selbstverständlich sein; es gilt aber, viele kleine und große Maßnahmen umzusetzen, damit wichtige Freiräume wie die Revierparks wirklich für Menschen jedes Alters und ggf. mit Behinderungen zugänglich und gut nutzbar sind. Dazu haben wir beispielsweise die Eingangsbereiche, die vielfach als Treppenanlagen ausgeprägt sind, zu attraktiven Topografien umgestaltet.

Wie kann Biodiversität in einem öffentlichen Parks gewährleistet werden, der von vielen tausend Menschen besucht wird?

Wir haben ein Wechselspiel von intensiv genutzten Bereichen und Rückzugsorten für Flora und Fauna angestrebt. Manche Flächen – wie etwa der „Yogagarten“ – versuchen auch, beides zu verbinden. Man muss sich klarmachen, dass die Revierparks vielfältige ökologische Funktionen haben: Sie sind Frischluftschneisen, Lebensraum für Tiere und Pflanzen und Regenretentionsflächen. Sie sind aber eben auch ein wichtiger Lebensraum für die Menschen im Ruhrgebiet.

Die Revierparks sind Orte mit einer reichen Geschichte. Wie stark sind die Eingriffe, die Sie vorgenommen haben?

Die Anforderungen an öffentliche Parkanlagen haben sich in den zurückliegenden 50 Jahren natürlich verändert. Wir sind aber mit einer wertschätzenden Haltung an den historischen Bestand herangegangen, der ja teilweise auch unter Denkmalschutz steht. Vorhandene Materialien, etwa die Wege aus Klinker, haben wir vielfach erhalten und aufwerten können. Wichtig ist, dass die Parkanlagen dauerhaft gepflegt werden können. Das ist nicht nur eine Frage des eingesetzten Personals, sondern muss bereits in der Planung angelegt werden. Ich bin sicher, dass langjährige Besucherinnen und Besucher ‚ihren‘ Revierpark wiedererkennen und neu schätzen werden; und dass wir aber auch mit den neuen Angeboten eine neue Generation für die aktive Nutzung dieses tollen Angebots gewinnen werden.

ST-Freiraum Landschaftsarchitektur hat die Revitalisierung des Revierparks Vonderort entwickelt und realisiert. Das Duisburger Büro für Landschaftsarchitektur und Stadtplanung setzt sich seit Gründung im Jahr 1997 intensiv mit der Gestaltung öffentlicher wie privater Freiräume auseinander.

Beteiligte Planungsbüros an der Revitalisierung des Revierparks Vonderort:

  • Freiraumplanung

ST-Freiraum Landschaftsarchitekten, Duisburg

  • Planung biodiverse Pflanzmaßnahmen

LUZ Landschaftsarchitekten, München

  • Lichtplanung

licht | raum | stadt planung GmbH, Wuppertal

Mit der Ausstellung „Revierparks in der Metropole Ruhr: Gestern - Heute - Morgen“ rücken die Architektenkammer NRW und der Regionalverband Ruhr noch bis zum 2. Juni die Bedeutung dieser Naherholungsoasen innerhalb einer der am dichtesten besiedelten Regionen Europas in den Blickpunkt.

Die Ausstellung ist im Foyer der ARCHITEKTENKAMMER.NRW zu sehen. Mehr dazu.

Teilen via