Ergebnisse der berufspolitischen Befragung 2025
Die Bundesarchitektenkammer (BAK) hat die Ergebnisse der berufspolitischen Befragung 2025 veröffentlicht. Im Fokus stehen dabei Themen wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die sinkende Gründungsbereitschaft, der anhaltende Trend zu Teilzeittätigkeit sowie Erfahrungen mit Bauämtern und der wachsende Einfluss von DIN-Normen. Selbstständige wie angestellte Mitglieder aller Länderarchitektenkammern waren zu der Befragung eingeladen. 15.600 Kammermitglieder gaben Auskunft, darunter 5.714 Selbstständige und 9.910 Angestellte. Die Beteiligungsquote von NRW lag mit 22%,5 über dem Durchschnitt.
Zurückhaltender Einsatz von KI – steigende Softwarekosten
Erst 29 Prozent der Architektinnen und Architekten nutzen KI-Tools in ihrem Büroalltag, meist noch in der Erprobungsphase. Während erste Anwendungen zur Prozessoptimierung eingesetzt werden, spielt KI im kreativen Bereich bislang kaum eine Rolle. Gleichzeitig belasten steigende Softwarekosten – insbesondere durch verpflichtende Cloud- und Abo-Modelle – die Büros erheblich. Die Bereitschaft, Daten zu teilen, damit KI-Modelle besser werden, ist groß.
Gründungsbereitschaft nimmt ab
Die Lust auf Selbstständigkeit nimmt weiter ab: 41 Prozent der angestellten Architektinnen und Architekten schließen eine eigene Bürogründung aus – 2015 waren es noch 38 Prozent. Gründe sind vor allem finanzielle Unsicherheit, eine vermutete schlechte Work-Life-Balance sowie bürokratische Hürden.
Teilzeit als neues Normal – mit klaren Geschlechterunterschieden
43 Prozent der Architektinnen und 12 Prozent der Architekten arbeiten in Teilzeit. Die Motive unterscheiden sich deutlich: Frauen nennen vor allem Kinderbetreuung und Pflegeaufgaben bei zugleich unzureichenden Betreuungsangeboten, während Männer häufiger zusätzliche berufliche Tätigkeiten oder Teilrente angeben. Mehr Zeit für Freizeitaktivitäten haben zu wollen ist für Frauen (25 Prozent) wie Männer (27 Prozent) in etwa gleich wichtig. Auffällig ist zudem, dass auch zahlreiche Architektinnen ohne familiäre Verpflichtungen Teilzeit bevorzugen und nur ein geringer Anteil von 25 Prozent der Teilzeitbeschäftigten angibt, zukünftig die Arbeitszeit wieder aufstocken zu wollen. Dieses Arbeitskräftepotenzial lässt sich dadurch wohl nur begrenzt aktivieren.
Nachwuchs fordert bessere Vorbereitung im Studium
Die Juniorarchitekten sehen Defizite in der Ausbildung: Während gestalterische und technische Inhalte als solide vermittelt gelten, fühlen sich viele im Bereich Recht, Bauleitung und wirtschaftliche Planung schlecht vorbereitet. Zugleich wird die zweijährige Praxiszeit als Chance, aber auch als Herausforderung beschrieben, da nicht alle HOAI-Leistungsphasen ohne Schwierigkeiten durchlaufen werden können.
DIN-Normen und Bauantragswesen: hilfreiche Vorgaben oder Kostentreiber?
Die Mehrheit der Befragten sieht in DIN-Normen Planungssicherheit, beklagt aber zugleich Einschränkungen in der gestalterischen Freiheit und aufgrund ihrer Überdimensionierung die Mitursache für steigende Baukosten. Auch die Zusammenarbeit mit Bauämtern bleibt kritisch: Bei rund 60 Prozent der Bauanträge von Architekt*innen werden Nachbesserungen angefordert, bei Bauanträgen von Bauunternehmen und Handwerker*innen liegt der Anteil sogar noch höher.
Insgesamt konnten aus der berufspolitischen Befragung der Architektenschaft Ergebnisse zu acht verschiedenen Themengebieten abgeleitet werden:
1. Berufspraktische Erfahrungen von Juniormitgliedern
2. Teilzeittätigkeit
3. Gründungsbereitschaft
4. Bauantragswesen
5. DIN-Normen
6. Bundesregister Nachhaltigkeit
7. Bezug von CAD- / BIM- Software in Planungsbüros (Softwarekosten)
8. Einsatz von KI
Die ausführliche Auswertung zu den Teilgebieten finden Sie auf der Website der Bundesarchitektenkammer.
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