Nacht der Museen: Vom „Hippie von Herne“ zum TV-Star

„Da geht er wieder, der Hippie, der Haschbruder!“ So wurden die ersten öffentlichen Auftritte des jungen, damals noch langhaarigen Joachim Król in seiner Heimatstadt Herne kommentiert. Der beliebte Kino- und TV-Darsteller las anlässlich der „Nacht der Museen“ in Düsseldorf am 3. Mai aus biografischen Texten, die er gegenwärtig zu einem Buch verarbeiten will. Sein Vortrag „Ich - Ich - Ich / Eigenes und Gefundenes“ traf beim Publikum im Haus der Architekten jedenfalls auf große Begeisterung. Insgesamt 4.000 Besucher wurden bis weit nach Mitternacht im Haus der Architekten gezählt.

05. Mai 2014von Christof Rose

Die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen beteiligte sich an dem umfassenden Programm der Düsseldorfer Museums- und Kulturlandschaft mit ihrer aktuellen Ausstellung „Megacities“ von Sabine Wild. Die Berliner Foto-Künstlerin war eigens angereist, um ihr Werk vor Ort zu erläutern und für Gespräche zur Verfügung zu stehen.

Höhepunkte der langen Nacht im Haus der Architekten waren die zwei Lesungen von Joachim Król („Der bewegte Mann“; „Kommissar Lutter“). Im Mittelpunkt der ersten knappen Stunde seines Vortrags stand die Frage, die ihm am häufigsten gestellt wird: „Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Schauspieler werden zu wollen.“ Wie Król anschaulich erzählte, war ihm das als Kind einer Herner Arbeiterfamilie tatsächlich nicht in die Wiege gelegt. Immer wieder auf sein Jugendportrait verweisend, das er neben sich auf die Bühne gestellt hatte, erinnerte der Theater-, Kino- und Fernsehschauspieler an die große Zeit von Peter Zadek am Bochumer Schauspielhaus. „Der Prof. Unrat war mein Erweckungserlebnis!“ Die tollen Darsteller, die kreative, mutige Atmosphäre des Aufbruchs und die Verlockung, „spät Aufstehen und abends lange feiern zu können“, hätten eine große Faszination ausgeübt. Den langen, schnurgeraden Weg von Herne nach Bochum sei er damals häufig und gerne gegangen - bisweilen sogar zu Fuß.

Król berichtete auch von den Jahren des Suchens und Zaudern zwischen Schulabschluss und Aufnahme der Schauspielausbildung in München, die er als „gefühlter Schauspieler ohne jede praktische Erfahrung, Student ohne Ambitionen und Kneipier“ in Dortmund-Dorstfeld verbrachte; u.a. mit heute gleichfalls prominenten Kollegen wie Peter Lohmeyer.

Im zweiten Teil seiner Lesung ging es um den Umgang mit der eigenen Prominenz. Immer wieder werde er erkannt und angesprochen, was zunächst angenehm sei für einen Schauspieler, aber viele komische Momente beinhalte - u. a. die Erkenntnis, dass das unbekannte Gegenüber über die eigene Biografie und über Filme besser Bescheid wisse, als man selbst.

Auch der Fußball gehört für Joachim Król fest zum Lebensgefühl des Ruhrgebietskindes. Seit seinen Dortmunder Zeiten ein Fan des BVB, gehe er weiterhin mit den alten Freunden ins Westfalenstadion.

Das Haus der Architekten gehört in der Nacht der Museen traditionell zu den Orten mit den meisten Besuchern. Rund 4.000 Gäste wurden im Verlaufe des Abends bis weit nach Mitternacht gezählt. Unterhalten wurden Sie von der Jeannette Marchewka Band, unterstützt von Mr. SAXess. Auch starteten immer wieder Architektur-Rundgänge durch den Medienhafen vom Sitz der Architektenkammer NRW aus.

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