Große Anerkennung für die Teilnehmer*innen des Hands-on-Projektes von Vorstand und Kuratorium der Stiftung Deutscher Architekten – Foto: Christof Rose / Architektenkammer NRW

Nachwuchsprojekte, die begeistern!

Die Begeisterung über die jüngsten Projekte der Stiftung Deutscher Architekten (SDA), die im Kern immer die Ermutigung und Förderung des Planer*innen-Nachwuchses zum Ziel haben, war auf beiden Seiten zu spüren: Nachdem die Teilnehmer*innen des jüngsten „Hands-on“-Projektes der SDA in Thailand ihre Erfahrungen und Arbeitsergebnisse vorgestellt hatten, zeigten sich Vorstand und Kuratorium der Stiftung mehr als beeindruckt. „Innerhalb von sechs Wochen haben Sie nicht nur Erfahrungen im Planen und Bauen mit örtlichen Materialien gesammelt, sondern auch ganz konkret vier Klassenräume für Flüchtlingskinder in der Grenzregion Burma/Thailand errichtet“, lobte Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutscher Architekten.

02. Juni 2025von Christof Rose

Die SDA hatte das Hands-on-Projekt in Thailand im Frühjahr 2025 bereits zum zweiten Mal durchgeführt. Architekt Jan Glasmeier, der die Gruppe mit seinem Büro „Simple Architecture“ fachlich geleitet hatte, betonte, dass das gesamte Bauvorhaben von den jungen Planerinnen und Planern vom Entwurf bis zur Realisierung in intensiver Arbeit „im wahrsten Sinne des Wortes eigenhändig“ realisiert worden sei.

„Das war eine Erfahrung, die uns lange prägen wird und für die wir alle sehr dankbar sind“, sagte Anna-Lena Ritt stellvertretend für das Team der Nachwuchs-Architekt*innen. Die Gremien der Stiftung beschlossen einstimmig, das Erfolgsformat „Hands-on“ mit einem weiteren Projekt in Thailand fortzuführen.

Think-on 2025 in Venedig

Gleiches wurde für das „Think-on“-Projekt beschlossen, dessen aktuelle Ausgabe vom 8. bis 14. September 2025 in Venedig stattfinden wird. Parallel zur Biennale werden 18 Teilnehmer*innen unter Begleitung des „Venice Urban Lab“ der IUAV zum Leitthema der Biennale „Intelligens. Natural. Artifical. Collective“ einige intensive Arbeitstage erleben. „Die Projektteilnahme ist eine prägende Erfahrung für die jungen Planerinnen und Planer, die oftmals im Diskurs innovative Denkansätze entwickeln“, erläuterte Markus Lehrmann, der Geschäftsführer der Stiftung Deutscher Architekten.

Förderpreis 2025 zeigt aktuelle Themen

Ein positives Fazit zogen Vorstand und Kuratorium auch zum „Förderpreis 2025“ der SDA, der im Februar verliehen worden war. Zu dem Auszeichnungsverfahren für Absolventinnen und Absolventen der NRW-Hochschulen waren 44 Abschlussarbeiten von den Professor*innen vorgeschlagen worden. „Das Format ist inzwischen ausgesprochen anerkannt“, lobte der Juryvorsitzende Prof. Rolf-Egon Westerheide. Sowohl die Kandidatinnen und Kandidaten als auch die Hochschullehrenden betrachteten den „Förderpreis“ als besondere Auszeichnung und Anerkennung. Die vorgelegten Arbeiten seien auch ein zuverlässiger Spiegel der aktuellen Planungsaufgaben und thematischen Herausforderungen des Berufsstandes. - Einstimmig wurde beschlossen, den Förderpreis auch für 2027 auszuloben.

Promotion zu Karl Ganser

Dr. Anna Kloke stellte den Gremien den Abschlussbericht ihres Habilitationsstipendiums zur Erforschung des Planungsansatzes von Karl Ganser zur IBA Emscher Park vor. „Was zeichnet den Planungsansatz aus? Wo hatte Karl Ganser Einfluss auf die Avantgarde? Welchen Effekt hatte der perspektivische Inkrementalismus des Karl Ganser? - Das waren die Leitfragen meiner Forschung“, so Dr. Anna Kloke. Die Arbeit habe auf Basis von Archivdokumenten stattgefunden, aber auch eine Einordnung in den zeitgenössischen Diskurs umfasst.

Karl Ganser habe 1993 in einem Aufsatz deutlich gemacht, dass die Planungslandschaft in Deutschland in der Nachkriegszeit eine derart große Komplexität erreicht habe, dass sie weitere Entwicklungen behinderte. Seine Lösung sei der „Perspektivische Inkrementalismus“ gewesen, der ein iteratives Vorgehen in Planungsprozessen empfahl. „Sehr wichtig war dabei die Förderung einer kooperativen Planung und die Aktivierung endogener Potenziale“, unterstrich Dr. Anna Kloke. Bezug genommen habe Karl Ganser seinerseits auf Charles E. Lindblom (1959) und David Braybrooke (1972), die über „the science of muddling-through“ sowie „pragmatischen Inkrementalismus“ geschrieben hätten.

Ein wichtiger strategischer Ansatz sei dabei gewesen, Prozesse durch konkrete, beispielgebende Projekte anzustoßen nach dem Motto „Projekt statt Programme“, das zum Leitbild der IBA Emscher Park wurde. „Wichtig ist, dass wir Bilder schaffen“, habe Karl Ganser gesagt. „Und das funktioniert bis heute, auch wenn viele diese Bilder nicht mehr mit Karl Ganser verbinden“, schloss Dr. Anna Kloke, deren Habilitationsarbeit die Stiftung Deutscher Architekten durch ein Stipendium ermöglicht hatte.

Baukunstarchiv NRW

Als größter Gesellschafter des Baukunstarchivs NRW (BKA NRW) leiste die Stiftung Deutscher Architekten einen unverzichtbaren Beitrag zum Erfolg dieser noch jungen Institution in Dortmund, bekräftigte AKNW-Hauptgeschäftsführer Markus Lehrmann, der auch Geschäftsführer des BKA NRW ist. „Ein Engagement, das sich auszahlt!“ So hätten die Besucherzahlen im vergangenen Jahr bei über 10.000 Personen gelegen; „für dieses Jahr erwarten wir einen weiteren Anstieg des Interesses“, so Lehrmann. Ausstellungen über bedeutende Architekten und Stadtplaner wie Heinrich Tessenow (März-Juni 2024) oder aktuell Werner Ruhnau (Mai – Juli 2025) zeigten das Potenzial der mehr als 130 Nachlässe, die das Baukunstarchiv NRW mittlerweile gesichert habe und nun sukzessive aufarbeite.

Kita-Projekt der PBSA in Bolivien

Als Unterstützer beteiligte sich die SDA im zurückliegenden Jahr auch an einem ungewöhnlichen Projekt: Eine Gruppe von 14 Studierenden der Peter Behrens School of Arts (HS Düsseldorf) plante und errichtete in Bolivien eine Kita, wobei die Arbeit mit vernakulären Materialien und der interkulturelle Austausch Schwerpunkte bildeten. Auch hier sei es darum gegangen, junge Planer*innen am Beispiel sozial bedeutender Aufgaben internationale Erfahrungen sammeln zu lassen, bekräftigen Vorstand und Kuratorium der Stiftung Deutscher Architekten.

Jubiläum: 40 Jahre Stiftung Deutscher Architekten

Im November 2025 wird die Stiftung Deutscher Architekten 40 Jahre alt. Vorstand und Kuratorium beschlossen, den Anlass zu nutzen, um in einer lockeren Jubiläumsfeier die Projekte und Meilensteine der letzten Jahre Revue passieren zu lassen. Termin und Programm werden auf der Homepage veröffentlicht.

www.stiftung-deutscher-architekten.de

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