Übergabe des Paul-Clemen-Preises in Bonn (v. l.): Prof. Dr. Roland Kanz (Vorsitzender der Jury), Preisträgerin Hannah Schiefer mit ihren Kindern Karl und Ada, Anne Henk-Hollstein (Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland) sowie Laudator und Doktorvater Prof. Dr. Jürgen Wiener (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) - Foto: Uwe Weiser, LVR

Promotion: Architektur zwischen Einfall und Wirklichkeit

Die Kunsthistorikerin Hannah Schiefer aus Overath hat am 21. November im LVR-LandesMuseum Bonn den renommierten „Paul-Clemen-Preis“ des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) erhalten.

25. November 2024von LVR/Christof Rose

Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird jährlich in Bonn für eine herausragende Dissertation auf dem Gebiet der rheinischen Kunstgeschichte verliehen. Der Titel der prämierten Arbeit lautet: „Handwerk und Baukunst. Zwischen ‚Einfall und leib-gewordener Wirklichkeit‘ im Werk von Ludwig Mies van der Rohe, Rudolf Schwarz und Peter Zumthor“. Mit ihrer Bewerbung um den Paul-Clemen-Preis setzte sich Schiefer unter sieben Mitbewer-ber*innen durch.

Eingereicht hatte Hannah Schiefer ihre fast 1000 Seiten starke Dissertation an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. In ihrer Laudatio würdigt Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, die Leistung der Preisträgerin, die mit ihrer Dissertation dem handwerklichen Anteil an drei Ikonen des modernen Bauens – den Häusern Lange und Esters in Krefeld, der Annakirche in Düren und Zumthors Haus Luzi im schweizerischen Jenaz - die Bedeutung einräume, die ihm gebühre. Die Dissertation mache klar: „Kein Mensch kann ganz alleine Großes schaffen, immer gibt es Vorbilder, Unterstützer, Ratgeber, Netzwerke.“ Wie die genau funktionieren, habe Hannah Schiefer exemplarisch erforscht.

„Das Ikonische von Einzelpersonen sollte aufgehoben werden“, so formulierte Hannah Schiefer selbst die Motivation ihrer Arbeit, „denn hinter jedem großen Architekten-Namen verbirgt sich ein Netzwerk von Menschen und Beziehungen, Kenntnissen und Fähigkeiten sowie Objekten und Materialien.“

Der LVR erinnert mit dem Paul-Clemen-Preis an den ersten Provinzialkonservator der Rheinprovinz (1866-1947), der 1893 durch seine Wahl zum Konservator die amtliche Denkmalpflege im Rheinland begründete. Der Preis wird seit 1936 vergeben, damals von der Rheinischen Provinzialverwaltung.

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