Schulbaupreis NRW

Schulbaupreis NRW: Hier macht das Lernen Spaß

Die Architektenkammer und das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW haben erstmals den „Schulbaupreis Nordrhein-Westfalen“ vergeben. 20 Schulen wurden ausgezeichnet

09. Juli 2008

Ahaus: Sanierung des Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung
farwick + grote, Ahaus; Architekt Heiner Farwick, Architektin Dagmar Grote 

Urteil der Jury:
„Das Projekt stellt in vorbildhafter Weise eine Umbaumaßnahme im Bestand dar. Dies gilt umso mehr, als aus dem Entstehungszeitraum dieser Schule in Nordrhein-Westfalen ein großer Bestand existiert, der sanierungsbedürftig ist. Die verwendeten Ziegelfassaden sind nachhaltig und verleihen der klar gegliederten Kubatur eine strenge, dem Schultyp angemessene Gestaltung. Insgesamt eine hervorragende Lösung.“ Arnsberg: SchulStadtBücherei
Keggenhoff + Partner, Innenarchitektin und Beratender Ingenieur, Arnsberg; Innenarchitektin Sabine Keggenhoff 

„Eine nicht mehr benötigte, innerstädtisch gelegene Schulaula wird als Schul- und Stadtteilbibliothek mit Selbstlernzentrum und Ausstellungsfläche umgenutzt. So entsteht ein Verknüpfungspunkt schulischer und öffentlicher Aktivitäten im Bereich des Lesens, des Vorlesens und der PC-Kommunikation. Die Umnutzung in den im Wesentlichen unverändert übernommenen Räumlichkeiten wird durch ein ambitioniertes Farbkonzept verdeutlicht. Das Projekt stellt einen wesentlichen Beitrag zur kulturellen Entwicklung Arnsbergs dar.“Bedburg-Hau: Erweiterung der Rheinischen Förderschule
Rauh, Damm, Stiller Partner, Hattingen; Architekt Volker Brachvogel 

„Einfach und schlicht, aber richtig und gut im Detail - so präsentiert sich diese Förderschule angenehm konventionell. Dieses in aufgeregter Zeit wohltuende Maß an Normalität würde man sich auch an anderen Orten wünschen.“Bielefeld: Ganztagesbetrieb an der Astrid-Lindgren-Grundschule
arnovation, Bielefeld;
Architektin Monika Marasz 

„Eine kleine Bauaufgabe zwischen Schule und Freizeit. Hier wird ein Baukörper mit selbstverständlicher Geste als Verlängerung des Pausengangs an den Altbau angefügt. Das Besondere und Preiswürdige ist die Ausführung des Baukörpers. Innen und Außen in Holz, mit großen Fenstern auch über Eck, die dem Körper die Schwere nehmen. Aufgabe und Architektur kommen zur Deckung.“Bochum: Erweiterung der Schiller-Schule
Klein + Neubürger Architekten, Bochum;
Architektin Cornelia Neubürger 

„Eigentlich eine unmögliche Aufgabe: Ein Schulbau, dessen Architektur schon seit langer Zeit pädagogisch fragwürdig erscheint, muss aus Gründen der Raumnot erweitert werden. Hier schaffen es die Architekten durch zwei gestapelte Glastürme, sechs Klassen unterzubringen, die den Gegenpol bilden zu der massiven, steinernen Schule drum herum. Die Schrägstellung der Klassentrakte bricht bewusst mit der Monumentalität des Altbaus. Die Glasstruktur, die klimatisch beherrscht wird, stellt die Modernität des Heutigen gegen das Alte demonstrativ aus.“Bornheim: Neubau eines Gymnasiums
Heuer Faust Architekten, Aachen; 
Architekt Helmut Heuer, Architekt Hans-Jürgen Faust 

„Ein vierzügiges Gymnasium - das ist eine große Schule, bei der die Gefahr besteht, dass sie in Gruppen zerfällt. Dieser Neubau erhält aber einen Mittelpunkt - eine große Halle als Erlebnisraum mit Farbakzenten, Brücken und einem transparentem Dach. Die Halle ist vielseitig nutzbar und eine Herausforderung zum ‚Bespielen’. Neben der städtebaulichen Gruppierung stellt der Neubau auch durch diese Qualität ein Angebot an die ganze Stadt dar.“Essen: Neubau für das bischöfliche Mariengymnasium
Hahn Helten + Ass. Architekten GmbH, Aachen; Architekt Günter Helten 

„Die städtebauliche Herausforderung ist beträchtlich. Neben einer vorhandenen Schule und der Bastei wird als dritter, wichtiger und öffentlich wirksamer Teil das Gymnasium des Bischöflichen Generalvikariats des Bistums Essen errichtet. Dies wurde glänzend gemeistert. Die geschlossene Anlage mit ihren eingestellten Bauteilen und dem teilweise verglasten offenen Innenhof ist architektonisch konzentriert durchgearbeitet und im Detail vorbildlich gelöst. Das kräftige Material der Gabionen im Erdgeschoss bezieht sich auf die umgebenden Baukörper. Unter diesem Sockel wird dennoch ein Weg hindurchgeführt, der der Schwere des Baukörpers entgegenwirkt. Die Aufgabe wurde durch ein klassisches Architekturkonzept in zeitgemäßer Bauweise gelöst.“Euskirchen: Erweiterung der Rheinischen Förderschule
3 Pass Architekt/innen Burkard-Koob-Kusch, Köln; Architektin Judith Kusch, Architekt Joachim Koob 

„Diese Förderschule ist ein großzügiges eingeschossiges Gebäude. Die Großartigkeit des Entwurfs wird untermalt von der Farbwahl des Ziegelsteins. Der innere Charakter ist kongruent mit dem äußeren Bild: klar, hell und freundlich, mit in hellem Holz gefassten Fenstern. Alles strahlt große Ruhe und Gelassenheit aus, mit wohltuender Wirkung auf die zu betreuenden Kinder.“Gelsenkirchen: Neubau der Evangelischen Gesamtschule
plus+ bauplanung GmbH – Hübner, Forster, Hübner, Neckartenzlingen;
Architekt Peter Hübner 

„Die Jury zeichnet die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck aus. Vor allem die kleinteilige, differenzierte Gebäudestruktur ‚Schule als Stadt’ überzeugte die Jury-Mitglieder. Die Aufenthaltsqualität, die Funktionalität, aber ebenso die Partizipation der Schülerschaft an der Entwicklung, die in hohem Maße das Ziel der Integration verfolgt, ist in hervorragender Weise gelungen. Durch die vielfältige Beteiligung der Schüler hat sich ein mehrjähriger Bauprozess ergeben, der 2004 abgeschlossen wurde.“Herford: Neubau für die Offene Ganztagsgrundschule Herringhausen
fun architekten + ingenieure, Herford;Architekt Christoph Feld 

„Das Innere des Gebäudes ist konsequent transparent ausgestaltet und ermöglicht so einen kooperativen, bewegungsreichen Unterricht. Die auf einen vorhandenen Baukörper aufgesattelten Räume (,Dachgepäckträger’) ergänzen das vorhandene Raumprogramm und schaffen die Möglichkeit zur Neuordnung der Lerngruppen. Die Beteiligung von Pädagogen ,von der ersten Stunden an’ hat zu einem insgesamt langfristig tragfähigen Ergebnis geführt.“Köln: Erweiterung der katholischen Grundschule Fußfallstraße
Hellriegel-Architekten, Köln; Architekt Bernd Hellriegel 

„Einer Regalbox ähnlich, niedrig, schmal und lang, markiert der neue autarke Klassenriegel einen klar definierten Außenraum zum Altbau. Dreiseitig komplett geschlossen in Sichtbeton mit kleinen Fensterlöchern, öffnet sich die östliche Front demonstrativ als Loggia zum Innenhof, schützt die Klassenräume vor der Morgensonne und bietet gleichzeitig Aussicht auf den Hof. Helle und freundliche Räume mit kräftigen roten Farbakzenten sind entstanden, die angenehmes Lernen und Lehren verheißen.“Köln: Neubau der Offenen Ganztagsgrundschule Buschfeldstraße
Schilling Architekten, Köln; Architekt Prof. Johannes Schilling 

„Überzeugt hat die Jury die ungewöhnliche Gestalt des Neubaus. Sie erweckt großes Erstaunen und Aufmerksamkeit. Mit Neugier erschließen sich dem Betrachter von allen Seiten neue und aufregende Ansichten. Die Idee, das Gebäude an einer Seite vom Boden abzuheben und dort den Eingang freizugeben, schafft besonders für Kinder eine spannende Erschließungssituation. Die weiche und ruhige Farbgebung der glatten Fassadenflächen, die auch im Inneren konsequent fortgeführt wird, schafft eine angenehme Lernatmosphäre.“Köln: Erweiterung der Grundschule Dellbrücker Straße
Architekten Fischer + Fischer, Köln; Architekt Alexander Fischer 

„Die Jury lobt insbesondere den Umgang mit der städtebaulichen Situation, durch den es gelingt, die Schule als selbstbewussten Teil der städtischen Struktur erscheinen zu lassen. Ohne Verbrauch zusätzlicher Grundstücksfläche wird hier durch geschickten Um- und Anbau im Bestand qualitätvoller zusätzlicher Raum für die Schüler und Lehrer geschaffen. Die Räume sind von hoher Qualität und entsprechen den Anforderungen an eine moderne, schülergerechte und pädagogische Architektur.“Neubau der Grundschule Irisweg
Heiermann Architekten, Köln;
Architekt Severin Heiermann, Architektin Bernadette Heiermann 

„Der Neubau der Gemeinschaftsgrundschule Irisweg in Köln besticht durch die klare, geschlossene Formation, die den jungen Schülerinnen und Schülern einen geschützten Raum bietet. Der winkelförmige Baukörper ist mit einer hellen, lebendigen Ziegelfassade versehen, die der Schule einen freundlichen Charakter verleiht. Besonders hervorzuheben sind das stimmige Gesamtkonzept und die Farbigkeit im Inneren. Auch die räumliche Gestaltung der Flure schafft spannungsvolle Räume und eine für Grundschüler anregende Atmosphäre.“Köln: Schulsporthalle Köln-Höhenberg
rheintreuearchitekten, Köln; Architektin Anne Koch, Architekt Ulrich Graffelder  

„Dem Verfasser ist es gelungen, dieses große Bauwerk mittels geschickter Strukturierung angemessen zu gliedern. Die Maßstab gebende Struktur ist nicht aufgesetzt, sondern abgeleitet aus konstruktiver Notwendigkeit. Die gespreizten Stützen sind nicht nur Form, sondern dienen der Windaussteifung in Längsrichtung. Alles wirkt leicht, hell und selbstverständlich. Auch die Zugangshalle ist von großer Noblesse. Diese Halle ist ein großartiges Argument gegen die Billigangebote von Sporthallen.“Leverkusen: Komplettmodernisierung der Käthe-Kollwitz-Schule
Wirtz + Kölsch Planungsgesellschaft für Hochbau mbH, Leverkusen;
Architekt Andreas Kölsch 

„Die Jury zeichnet die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule als beispielhaften Schulbau aus, weil es gelungen ist, diese Schule im Rahmen umfangreicher Umbaumaßnahmen und einer PCB-Sanierung zu einem neuen, modernen Lernort für die Schüler zu machen. Vor allem die vielfältige Partizipation aller Mitglieder der Schulgemeinde beeindruckte die Jury.“Leverkusen: Neubau der fünfzügigen Theodor-Heuss-Realschule
Wulf & Partner, Stuttgart; Architekt Alexander Vohl 

„Das Gebäude entwickelt seine Kraft aus dem dynamisch arrangierten Raumprogramm. Die leichte, transparente Fassade stellt eine Verbindung zur umgebenden, lockeren Bebauung her. Nutzerzufriedenheit und Funktionalität werden glaubwürdig dokumentiert und ergeben sich aus der Bespielbarkeit der verschiedenen Verkehrs- und Versammlungszonen.“Rheine: Erweiterung des Gymnasiums Dionysianum
Kleihues + Kleihues, Dülmen; Architekt Josef P. Kleihues (verst.) mit Norbert Hensel 

„Drei Bauten aus verschiedenen Zeiten waren zusammenzuführen. Die benachbarte Kirche inspirierte zu einer geschlossenen Hofanlage, bei der die Klassen nach innen orientiert sind. Die Idee des Klosters ist erkennbar, wird aber nicht überbetont, sondern durch die Öffnung des Hofes zur Stadt aufgefangen. Eine in sich schlüssige, architektonisch überzeugend ausgestaltete Anlage.“Stadtlohn: Sanierung der Losbergschule
farwick + grote, Ahaus; Architekt Heiner Farwick, Architektin Dagmar Grote 

„Die Sanierung der zahlreichen Schulbauten aus den 60er und 70er Jahren stellt eine besondere Herausforderung für die nächsten Jahre dar. Bei Umnutzungsmaßnahmen im Inneren dieser Hauptschule wurde die Belichtung der Flure durch Oberlichter verbessert. Im Rahmen der Sanierung des als Stahlkonstruktion ausgeführten Gebäudes wurden außerdem nicht nur die brandschutztechnischen Erfordernisse erfüllt, vielmehr wurde auch ein gestalterisches Konzept gefunden, dass den Charakter der Schule bewahrt und eine Fortschreibung in eine Gegenwart erlaubt. Die Maßnahmen wirken sich sehr positiv auf den Schulbetrieb aus.“Steinhagen: Neubau des Gymnasiums
KNIRR + PITTIG Architekten, Essen; Architekt Burghard Pittig 

„Das Schulgebäude vermittelt Leichtigkeit und Transparenz. Ein in den beiden Obergeschossen geschlossener Torus hält die in die offene Landschaft strebenden Gebäudeflügel gleichsam zusammen und bildet den Mittelpunkt der Schule sowie städtebaulich den beherrschenden Akzent im Außenraum. Die Architektur ist anspruchsvoll und aufwändig. Das finanzielle Engagement des Schulträgers ist beträchtlich und verdient hohe Anerkennung. Hier wird das Lernen Freude machen!“Preisverleihung:Die Jury tagte unter Vorsitz von Prof. Gert Kähler am 6. Juni im Haus der Architekten in Düsseldorf. Die öffentliche Überreichung der Preise findet am 18. August 2008 im K21 in Düsseldorf statt. Danach  werden die Arbeiten in einer Ausstellung öffentlich präsentiert. Diese ist bis Ende September im Schulministerium des Landes NRW zu sehen.

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