Ein hoher Turm wird von einigen Personen fotografiert, der Himmel ist bewölkt.
Die Teilnehmer*innen besuchten im Rahmen von Think-on 2025 baukulturell wichtige Orte Venedigs. - Foto: Stiftung Deutscher Architekten

Smarte Lösungen für besseres Bauen

Wie lässt sich eine Stadt mit jahrhundertealter Geschichte und aktuellen Herausforderungen wie Massentourismus, Hochwasser und Stadtflucht weiterdenken? Wie können Begriffe wie Nachhaltigkeit, Transformation und soziale Teilhabe dazu beitragen, einer traditionsreichen Stadt wie Venedig neuen Lebensraum und eine gute Lebensqualität für ihre Bewohner*innen zurückzugeben? - Mit diesen Fragen im Gepäck machten sich 16 Stipendiatinnen und Stipendiaten der Stiftung Deutscher Architekten auf den Weg nach Venedig, um in der Lagunenstadt nach Antworten zu suchen, die (möglicherweise) im vielschichtigen „Palimpsest“ Venedigs verborgen liegen.

25. September 2025von Sanaz Kashi

Alle zwei Jahre lädt die Stiftung junge Planerinnen und Planer aus Nordrhein-Westfalen dazu ein, sich im Rahmen des Stipendienprogramms „Think-on“ intensiv mit aktuellen Fragestellungen der Architektur auseinanderzusetzen; und zwar in einem inspirierenden anderen kulturellen, räumlichen und gesellschaftlichen Kontext. Der diesjährige Schwerpunkt orientierte sich am Thema der Architekturbiennale 2025 und fand seinen idealen Ausgangspunkt in einer Stadt, die selbst wie kaum eine andere vom Spannungsfeld zwischen Denkmal und Gegenwart, zwischen Tourismus und Alltag, zwischen Vergangenheit und Zukunft geprägt ist.

Sechs Tage lang arbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit vielfältigen fachlichen und biografischen Hintergründen auf der abgeschiedenen Insel San Servolo. Fernab des touristischen Trubels und eingebettet in eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre entstand dort ein temporärer Denkraum, in dem Theorie, Praxis und Vision miteinander verschmolzen. Impulse von lokalen Architekt*innen, allen voran Prof. Sergio Pascolo (Venice Urban Lab), erweiterten den Horizont und regten zum kritischen Weiterdenken an. Dabei ging es nicht nur um das Erkennen städtebaulicher Defizite, sondern vor allem um das Entwickeln von Strategien zur Reaktivierung brachliegender Flächen. Als Beispiel diente hier die Glasbläserinsel Murano, genauer Sacca Serenella, mit dem Ziel, diesen Raum wieder den Menschen vor Ort zurückzugeben.

Die Erkundung der Stadt bildete das Fundament. Eine intensive Architekturführungen durch Venedig mit der deutsch-venezianischen Architektin Anabel Gelhaar, Erkundungstouren auf die Giudecca und Murano sowie der Besuch der Biennale-Ausstellungen gaben den Stipendiatinnen und Stipendiaten nicht nur vielfältige Einblicke in das aktuelle architektonische Diskursfeld, sondern schärften auch das Bewusstsein für die räumlichen, sozialen und ökologischen Herausforderungen vor Ort. Unterstützt wurden die jungen Talente von Prof. Rolf Westerheide, Vorstandsmitglied der Stiftung Deutscher Architekten, der als Mentor und fachlicher Begleiter zur Seite stand.

Was bleibt, ist mehr als eine Studienreise: Es ist ein kollektives Nachdenken über die Zukunft unserer Städte und ein konkreter Beitrag dazu, wie Architektur und Stadtplanung Verantwortung für die Städte von Morgen übernehmen können, bevor unsere urbanen Räume in den Untiefen ihrer eigenen Herausforderungen versinken.

Weitere Informationen unter www.stiftung-deutscher-architekten.de

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